Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus
zu Ende zu bringen.
»Du könntest Recht haben«, sagte Onkel Arthur versonnen. »Du wirst diese Person natürlich identifizieren.«
»Ich will es auf jeden Fall versuchen«, sagte ich. »Es würde mir aber helfen, wenn ich noch ein paar zusätzliche Informationen über diese Besatzung hätte, mit der ich gestraft bin.«
»Zweifellos. Ihre Namen?«
»Almont Nicabar, Triebwerkspezialist, ehemals Marine bei der Erdwacht. Geoff Shawn, Elektroniker. Hat die Cole’s- Krankheit und eine dadurch verursachte Borandis- Abhängigkeit. Besteht übrigens die Möglichkeit, dass Sie mir etwas Borandis beschaffen können?«
»Möglicherweise. Weiter.«
»Hayden Everett, Sanitäter. War vor ungefähr zwanzig Jahren Profi-Kickboxer, obwohl ich nicht weiß, ob er damals unter seinem richtigen Namen aufgetreten ist oder nicht. Chort, Craea, Spezialist für Weltraumspaziergänge. Sonst ist nichts über ihn bekannt.«
»Über einen Craea muss man sonst auch nicht viel wissen«, bemerkte Onkel Arthur.
»Kann sein«, sagte ich. »Ich möchte trotzdem, dass er überprüft wird. Und dann wäre da noch Tera, Nachname unbekannt. Sie ist vielleicht ein Mitglied einer dieser religiösen Sekten, die gegenüber Fremden nicht ihren vollständigen Namen preisgeben, aber sie ist mir bisher auch nicht durch eine besondere Religiosität aufgefallen.«
»Religiös zu sein muss nicht unbedingt heißen, dass man den Glauben wie eine Monstranz vor sich herträgt«, gab Onkel Arthur zu bedenken. »Es wäre vielleicht aufschlussreich, wenn du einmal einen diskreten Blick in ihre Kabine wirfst und nach Reliquien oder irgendwelchen Kultgegenständen Ausschau hältst.«
»Ich habe sowieso vor, einen diskreten Blick in alle ihre Kabinen zu werfen, wenn ich die Gelegenheit dazu habe«, versicherte ich ihm. »Und jetzt weiter mit den Beschreibungen.«
Ich gab die »Steckbriefe« der Besatzungsmitglieder schnell durch, wobei ich wusste, dass auch alles aufgezeichnet wurde. »Wie schnell können Sie mir die Informationen denn liefern?«, fragte ich, als ich fertig war.
»Es wird schon ein paar Stunden dauern«, sagte er. »Wo bist du jetzt?«
»Auf Potosi, aber ich habe nicht die Absicht, länger hierzubleiben als unbedingt nötig«, sagte ich ihm. »Allerdings weiß ich auch noch nicht, wohin wir als Nächstes fliegen sollen. Es wäre nicht schlecht, zur Abwechslung mal einen ruhigen, friedlichen und anonymen Ort aufzusuchen.«
»Anonymität wäre sicherlich zu empfehlen«, sagte er, wobei er den Blick abwandte und die Schultern leicht bewegte wie jemand, der Tastatureingaben machte. »Gibt es sonst noch etwas?«
»Wenn Sie mich schon fragen – ja«, sagte ich. »Wir scheinen auch eine neue Mannschaft im Spiel zu haben.« Ich schilderte ihm den Zwischenfall mit den Knubbel-Brüdern auf Xathru und die Koronaentladungs-Waffen, die sie mitgeführt hatten. »Haben Sie schon einmal von dieser Spezies beziehungsweise den Waffen gehört?«, fragte ich zum Schluss.
»Ich kann beide Fragen definitiv mit ›Ja‹ beantworten«, sagte er, wobei er den Blick noch immer von der Kamera abgewandt hatte. »Du hast auch vielleicht vor ein paar Jahren die Gerüchte über eine misslungene verdeckte Operation gehört, bei der eine Eliteeinheit der Erdwacht versuchte, Daten des Talariac- Antriebs zu stehlen. Damals wurden Waffen, die deiner Beschreibung sehr ähneln, gegen sie eingesetzt, und zwar von Wachen, auf die deine Beschreibung ebenfalls zutrifft.«
Ich seufzte. »Was den Knubbel-Klan zu einer Art Klienten-Rasse der Patth macht.«
»Sehr wahrscheinlich«, pflichtete er mir bei. »Du brauchst dich aber nicht darüber zu wundern. Auf der Suche nach der Ikarus waren sie zunächst wohl im Hintergrund geblieben und hatten ihre eigenen Leute und Agenten eingesetzt. Erst als das fehlgeschlagen war, haben sie den Kontakt zu kriminellen Elementen der Spirale und dann zu legitimierten Regierungen gesucht.«
Ich musste an die drei Patth denken, die Cameron und ich in dieser Taverne auf Meima gesehen hatten. Dann hatten sie also aus diesem Grund ihr angestammtes Revier verlassen. »Trotzdem wundert es mich, dass sie so schnell auf Diskretion verzichtet haben«, wandte ich ein. »Ob sie wirklich dadurch aufgescheucht wurden, dass ich den Knubbel-Brüdern den Garaus gemacht habe?«
»Das wage ich zu bezweifeln«, sagte er nüchtern. »Der Grund dürfte wohl der gewesen sein, dass sie aktuelle Fahndungsinformationen erhalten hatten.«
Und mit diesem Wissen hatten sie
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