Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus
aber bisher haben die Ihmisit dem Druck widerstanden.« Er verzog das Gesicht. »Allerdings spielt es kaum eine Rolle, in wessen Händen sie sich befinden. Cameron war nämlich so umsichtig gewesen, das Gedächtnis aller Beteiligten mit einem Hypnose-Blocker zu präparieren, um bestimmte Aspekte der Operation auszublenden. Natürlich einschließlich der Beschreibung der Ikarus und Einzelheiten der Ladung.«
Ich nickte. Jetzt, wo er es sagte, war es natürlich offensichtlich. Ethisch zwar bedenklich, und auf Meima wahrscheinlich auch eine illegale Praxis, aber genau das, was Cameron wohl getan hätte. »Und ohne den Schlüssel können sie wahrscheinlich nur versuchen, die Blockierung irgendwie zu knacken.«
»Woran sie meiner Meinung nach auch sicherlich schon arbeiten«, meinte Onkel Arthur düster. »Das ist zwar keine schöne Vorstellung; aber das Wichtigste ist, dass du durch dieses Manöver etwas Zeit gewonnen hast.«
»Jawohl, Sir.« So viel also zu meiner unausgegorenen Theorie, dass es einer von Camerons Leuten gewesen war, der uns mit allen Mitteln vom Laderaum der Ikarus fernhalten wollte. »Leider hat auch jemand anders dadurch Zeit gewonnen.«
»Ich brauche mehr Details.«
Ich gab ihm eine kurze Zusammenfassung der Pannenserie, die uns seit dem Start von Meima verfolgt hatte. Oder sogar schon vor dem Start, wenn man Camerons fehlgeschlagenen Versuch, zum Schiff zu gelangen, berücksichtigte. »Der Zwischenfall mit Chort und Jones ist vielleicht wirklich ein Unfall gewesen«, folgerte ich. »Aber nicht der Schweißbrenner und der Typ, der sich mit einer Abhörvorrichtung zwischen den Hüllen herumgetrieben hat.
Dass wir die Patth auf den Fersen haben, ist schon schlimm genug; dass wir auch noch mit solchen Problemen zu kämpfen haben, könnte uns den Rest geben.«
»In der Tat«, sagte Onkel Arthur nachdenklich. »Aber du hast doch bestimmt eine Theorie?«
»Ich habe eine«, sagte ich. »Aber ich befürchte, dass sie Ihnen nicht gefallen wird. Sie sagten doch, dass die Ihmisit glaubten, sie hätten Cameron gestern auf Meima gesehen. Wie sicher sind sie sich da?«
»So sicher, wie man sich in einer solchen Angelegenheit überhaupt sein kann«, sagte er, und seine Augen verengten sich. »Das heißt, sie sind sich nicht sehr sicher. Wieso -glaubst du zu wissen, wo Cameron ist?«
»Ja, Sir«, sagte ich. »Ich glaube, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit tot ist.«
Der Bart zuckte wieder. Ich hatte Recht; das gefiel ihm überhaupt nicht. »Ich brauche mehr Details.«
»Es steht fest, dass jemand uns daran hindern will, einen Blick auf die Fracht zu werfen«, sagte ich. »Bisher glaubte ich, dass es sich dabei um einen der Archäologen handeln müsste, aber da Sie mir das nun gesagt haben, scheidet diese Möglichkeit aus. Also ist es jemand anders. Jemand, der weiß, was sich dort befindet, und der glaubt, daraus Kapital schlagen zu können, wenn er sich als Einziger im Besitz dieses Wissens befindet.«
»Ob es nicht doch Cameron selbst ist?«
»Kann ich mir nicht vorstellen«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Als ich damals bei der Ikarus eintraf, war ein Zeitschloss an der Luke, das sich erst öffnete, als die meisten Besatzungsmitglieder sich schon am Schiff versammelt hatten. Ich habe das Schloss später untersucht, und es war wirklich auf den Nachmittag des Vortages eingestellt - deutlich vor dem Zeitpunkt, bevor die Ihmisit das Publikum aus dem Raumhafen hinauskomplimentiert und ihn für die Nacht abgesperrt hatten. Es war ausgeschlossen, dass Cameron an Bord zu gelangen vermochte, bevor die Tore sich wieder öffneten, und als wir da waren, hat er das Schiff bestimmt nicht betreten.«
»Und du glaubst, der Grund sei gewesen, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits tot war?«
»Ja«, sagte ich. »Einer der Leute, die er als Besatzungsmitglieder für die Ikarus angeheuert hatte, wusste entweder schon Bescheid oder hatte zumindest einen konkreten Verdacht, so dass er Cameron in irgendeine dunkle Gasse lockte, um herauszufinden, was sich an Bord befand.«
»Das hätte aber starker Überredungskünste bedurft«, murmelte Onkel Arthur.
»Weshalb er jetzt wohl auch tot ist«, sagte ich. »Um ihn zum Reden zu bringen, wäre ein Verhör erforderlich gewesen, infolgedessen er entweder gestorben, bewusstlos oder unter Drogen gesetzt worden wäre. In den beiden letzteren Fällen hätten die Ihmisit oder die Patth ihn inzwischen längst gefunden. Im ersteren Fall …« Ich ersparte es mir, den Satz
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