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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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sind doch gerade erst hier angekommen. Wie wär’s, wenn wir mal länger als fünf Minuten auf einem Planeten bleiben würden?«
    »Klappe halten und mitkommen«, sagte Tera unwirsch und packte ihn am anderen Arm. Dem Ausdruck des Erstaunens nach zu urteilen, der über sein Gesicht huschte, grub sie ihm die Fingernägel tiefer in die Haut, als es für einen festen Griff notwendig gewesen wäre. Auf jeden Fall packte sie fester zu als ich, aber ich hatte mich auch nur fünf Minuten über sein Verschwinden aufgeregt. Tera hingegen hatte während eines einstündigen Marschs im Regen Gelegenheit gehabt, sich in einen richtigen Groll hineinzusteigern.
    Angesichts ihrer Stimme, ihres Griffs und dessen, was er sonst noch in ihrem Gesicht sah, begriff Shawn das anscheinend auch. Er hielt wie befohlen den Mund und folgte uns gehorsam die Straße entlang und durch das Tor des Raumhafens. Dann fanden wir den Gleitweg und betraten ihn.
    Immer wieder drehte ich mich um und hatte auch ein Auge auf die Gleitwege, die an unserem vorbeiführten oder ihn kreuzten, aber ich erkannte keinerlei Anzeichen für Verfolger. Ich hatte schon befürchtet, dass Torsk mich doch nicht so leicht davonkommen lassen wollte, aber er war anscheinend zu dem Schluss gelangt, dass Diskretion seiner Geschäftstätigkeit förderlicher wäre, und hatte dann beschlossen, es dabei bewenden zu lassen.
    Wir erreichten den letzten Frachter, der zwischen uns und der Ikarus geparkt war; und dann schienen wir endlich aus dem Schneider zu sein. Wir hatten das Borandis, wir hatten Shawn, und es hatte mich auch niemand erkannt und die Patth alarmiert. Jetzt musste die Ikarus nur noch vollgetankt sein, und dann konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. In der flüchtigen Hoffnung, dass das Betankungspersonal nicht etwa noch damit zugange war, den Tankstutzen der Ikarus zu finden, umrundeten wir die Seite des Frachters.
    Die Tankwagen waren nicht mehr da. Dafür aber eine Gruppe von zehn Najiki, die die schwarz-roten Gewänder von Zollbeamten trugen. Sie standen an der Zugangsrampe.
    Und warteten auf uns.

10
     
     
    Shawn neben mir stieß aus tiefster Kehle einen erstickten Laut aus. »O Gott«, sagte er atemlos. »Wir sind tot.«
    »Ganz ruhig«, murmelte ich und nahm die Szene nun gründlicher in Augenschein. In der Hoffnung, dass es vielleicht doch nicht so schlimm wäre, wie ich zunächst geglaubt hatte.
    War es aber. Die zehn Najiki standen noch immer da, groß und spindeldürr und mit diesen haarigen Armen und Beinen, bei denen ich immer an riesige Taranteln mit vier Gliedmaßen denken musste. Sie trugen auch noch immer die Uniformen von Zöllnern, und es lag ein ungeduldiger Ausdruck in diesen Multiplex-Augen, mit denen sie durch den strömenden Regen in unsere Richtung blickten.
    Andererseits: Es hätte auch noch schlimmer kommen können. Verriegelt hin oder her – wenn Zollfahnder im Einsatz waren, machten sie sich normalerweise nicht die Mühe, auf den Kapitän zu warten, bevor sie ein verdächtiges Schiff betraten. Stattdessen brachen sie die Luke einfach auf und entschuldigten sich später für den Schaden, falls überhaupt eine Entschuldigung verlangt wurde. Auf den zweiten Blick sah ich auch, weshalb sie die ganze Zeit im Regen gestanden hatten. Mitten auf der Rampe, wie ein mit Federschuppen besetzter Feldherr auf dem Feldherrnhügel, stand Chort. Dem Wasser nach zu urteilen, das in Strömen von seinen Fingerspitzen rann, stand fest, dass er schon eine Weile dort stand; und der lässigen Körperhaltung nach zu urteilen stand auch fest, dass er bereit war, so lange wie nötig dort auszuharren.
    Normalerweise hätte das Vorhandensein eines solchen Hindernisses einen Zollbeamten genauso wenig aufgehalten wie eine versiegelte Luke. Aber Chort war kein Hindernis wie jedes andere. Er war ein Craea; und weil Craea und ihre Fähigkeiten als Weltraumspaziergänger in der ganzen Spirale so hoch im Kurs standen, war mir auch klar, weshalb die Najiki zögerten, ihn auf dem Weg ins Schiff einfach beiseitezuschieben. Zumal es sich um ein verschlossenes und offensichtlich leeres Schiff handelte.
    Nein – ganz leer war es doch nicht, und für eine Sekunde, die sich zu einer Minute auszudehnen schien, fragte ich mich, wie ich das zu unserem Vorteil umzumünzen vermochte. Wenn es Tera, Shawn und mir gelang, einfach an der Ikarus vorbeizuspazieren, als ob wir gar nichts mit ihr zu tun hätten; und wenn es mir dann gelang, Ixil ans Fon zu bekommen …
    Wir waren keine

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