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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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Zähnen angrinsen. Wir sind unter der Stadt. Wohin führt sie mich? Sie hasst mich. Sie hat dich gerettet. Vielleicht will sie mich töten … sie hat dich nicht gerettet, um dich anschließend zu töten. Wohin gehen wir? Ich hasse diesen Ort – die Dunkelheit, den Gestank des Todes. Ist von den Erkenntnissuchenden überhaupt noch jemand am Leben?
    Twiss bleibt so unvermittelt stehen, dass ich ins Taumeln gerate. Vor uns befindet sich eine massive Mauer, ich kann den kalten, leblosen Stein nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt spüren. Die Diebin macht sich daran zu schaffen und einen Augenblick später höre ich das Klicken von Metall und das Ächzen einer Türangel. Schlagartig weicht die Dunkelheit und sie schubst mich durch eine schmale Öffnung in grelles Licht.
    Ich lande auf allen vieren und spüre festgestampfte Erde unter meinen Händen, aber bevor meine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt haben oder ich mir einen Eindruck verschaffen kann, wo ich bin, greifen andere Hände nach mir und drücken mich zu Boden. Dann presst sich mir etwas Scharfes an die Kehle und ich spüre, wie eine warme Flüssigkeit meinen Hals hinunterläuft. Blut! Ein Messer!
    Instinktiv härte ich eine Handvoll Luft und lasse sie auf die Person, die mich festhält, niedersausen. Ein Schmerzensschrei ertönt und die Klinge fällt klirrend zu Boden. Immer noch halb blind, suche ich mit meinem Geist nach dem Messer, zertrümmere das Metall, als ich es gefunden habe, in unendlich kleine Splitter, und errichte schnell einen Luftschild um mich. Es ist nackte Todesangst, die mir die Kraft dazu gegeben hat, aber jetzt bin ich so erschöpft, dass ich es nur mit Mühe und Not schaffe, den Schild aufrechtzuerhalten. Keuchend richte ich mich auf und stütze mich auf einem Knie ab.
    Das Licht stammt von rußenden Öllampen, die an den Wänden eines kleinen, kellerartigen Raums hängen. Natürlich! Es ist so offensichtlich, dass ich fast lachen muss. Die Diebe haben ihr Hauptquartier nicht irgendwo in der Stadt errichtet, sondern in den Katakomben! Es ist einfach perfektund erklärt, warum es meinem Vater nie gelungen ist, sie aufzuspüren – und warum Twiss noch nicht einmal ihrem geliebten Bruin davon erzählt hat.
    Der Raum ist nur spärlich mit einem Tisch und ein paar aus rohem Holz gezimmerten Bänken eingerichtet. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine Tür, die mit mehreren Riegeln und Schlössern gesichert ist. Ich vermute, dass es sich um eine Art Wachstube handelt. Einige Schritte von mir entfernt hilft ein etwa zehnjähriger Junge einer jungen Frau aufzustehen. Sie trägt einen Ledergürtel, an dem eine leere Messerscheide baumelt. Beide haben den für Diebe typischen schlanken, aber muskulösen Körperbau, kurz geschorene Haare und tragen enge dunkle Kleidung. Und sie schreien aufgebracht auf Twiss ein.
    »Sie ist eine Magierin!« Die Frau wirft mir einen bösen Blick zu und wischt sich mit dem Handrücken über ihre blutende Nase. Der Lufthieb war ein Volltreffer. Grimmige Genugtuung steigt in mir auf, gepaart mit Entsetzen. Was ist los mit mir? Auf Aluids Tod habe ich genauso seltsam reagiert. Ich versuche, meinen Kopf freizubekommen und nachzudenken, während die Frau weiterzetert. »Bist du verrückt geworden? Wie kannst du bloß eine Magierin hierherbringen?«
    Der Junge hält einen langen Holzstock mit einem spitzen, scharfen Ende in der Hand und stößt damit unaufhörlich in meine Richtung, ist dabei allerdings sorgfältig darauf bedacht, mich nicht anzusehen. »Wir müssen sie töten!«, ruft er. »Schnell, solange sie noch geschwächt ist!«
    Ich verstärke den Luftschild, so gut ich kann, aber er fühlt sich durchlässig an. Mein Puls beginnt zu rasen und ich versuche,mich auf meinen Atem zu konzentrieren und Kraft aus der mich umgebenden Luft zu ziehen. Wenn ich nicht bald etwas zu essen bekomme und mich ausruhen kann, breche ich zusammen. Ist das etwa der Ort, an dem Twiss mir Unterschlupf versprochen hat?
    Twiss packt den Jungen am Arm. » Nein! Sie ist auf unserer Seite. Wehe, du rührst sie an, dann ziehe ich dir eigenhändig das Fell über die Ohren. Oder Floster.«
    »Für dich immer noch Herrin Floster, Halbling!« Die Hand der Frau wandert immer wieder zu ihrer leeren Messerscheide, während sie jeder meiner Bewegungen mit dem blutrünstigen Blick eines Raubtiers folgt. Dieser unverhüllte Hass ist so abgrundtief, dass ich vor Angst zittere. Ich hasse sie auch! , würde ich am

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