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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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einziges Wort glaubt.
    »Tatsächlich? Ich hatte eher den Eindruck, als würde sie Euch kontrollieren.« Aluid bleibt stehen und streicht mit einem triumphierenden Lächeln und eitler Sorgfalt seine Robe glatt. »Und woher wisst Ihr überhaupt von den Erkenntnissuchenden? Lord Benedict hat strikte Anweisungen gegeben, Euch über ihre Aktivitäten im Unwissenden zu lassen. Umso mehr wird es ihn interessieren, wie Ihr von diesen Aufrührern erfahren habt.« Aluid hebt eine Hand und mich überkommt ein geradezu hysterisches Verlangen zu lachen. Selbst für die einfachste Magie benutzt er die großtuerischsten Gesten. Ist ihm denn nicht klar, wie albern er dabei aussieht und wie sehr ihn das aufhält?
    Als er Atem holt, schlage ich zu. Ich hefte seine Füße anden Boden, klebe seine Augenlider zusammen und lasse Blut aus seiner Nase strömen. Harmlose Anfängermagie, aber irgendetwas in mir sträubt sich dagegen, jemanden zu töten – selbst wenn dieser Jemand Aluid ist. Sein Aufschrei klingt eher empört als schmerzerfüllt, aber ich nehme mir nicht die Zeit, den Anblick meines Tutors zu genießen, der wild mit den Armen rudernd vornüberkippt. Ich eile auf eine der verriegelten Türen zu und bringe ihre eisernen Angeln und Nägel zum Rosten, sodass sie zu einem Haufen Holz in sich zusammenfällt. Plötzlich tritt Stille ein und ich wirble alarmiert herum – gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Aluid, der sich befreit und die Blutung seiner Nase gestillt hat, mit einem tödlichen Ausdruck in den Augen auf mich zuschwankt.
    »Solche kindischen Tricks gehören in die Unterrichtsräume, Mylady«, knurrt er keuchend. »Und Schüler, die sich mit Großmeistern anlegen, riskieren üble Verletzungen und Schmerzen! Ich hoffe wirklich sehr, dass Euer Vater mir das Vergnügen gestattet, Euch höchstpersönlich zu verhören!«
    Um mich herum bildet sich eine Kugel aus kristallener Luft und schließt mich in sich ein. Er hat vielleicht nicht vor, mich darin zu Tode zu quetschen, aber im Blick meines Tutors liegt das Versprechen, mich zu demütigen und leiden zu lassen. Die schimmernde Luftblase schrumpft mit rasender Geschwindigkeit zusammen, bis sie nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt ist. Schließlich hebt Aluid beide Hände und verlangsamt den Vorgang.
    »Dann wollen wir doch mal sehen, wie klein der Raum ist, in den Ihr hineinpasst, Mylady.« Lächelnd entblößt er seine gelben Zähne.
    »Ihr stinkt wie ein Haufen verwester Heringe, Aluid!« Ich hoffe nur, dass er nicht sieht, wie verängstigt ich bin. »Aber da Euer Geist ein fauliger Morast ist, ist das wohl nicht weiter verwunderlich.«
    Verstohlen strecke ich einen Finger aus und berühre die Hülle, die mich umgibt. Sie ist hart und kalt wie Eis. Ich bündle meine ganze Energie und entziehe der im Inneren der Kugel verbliebenen Luft alle Wärme. Der abrupte Temperatursturz lässt mich aufkeuchen. Unkontrolliert am ganzen Körper zitternd, entfache ich mit der gesammelten Wärme ein Feuer, das als blaue Blitze aus meinen Fingerspitzen schießt und sich immer weiter ausbreitet, bis alles um mich herum in Flammen steht. Es wird sengend heiß und einen Augenblick lang befürchte ich, mich selbst zu verbrennen, aber dann lodert die Eishülle rot auf und wird von dem Feuer verzehrt, bis nichts mehr zurückbleibt als ein warmer Schimmer.
    Bevor Aluid reagieren kann, verwandle ich den Steinboden unter seinen Füßen in zähflüssigen Schlick, und als er mit einem schmatzenden Geräusch bis zum Hals darin versunken ist, lasse ich den Sumpf wieder zu Stein werden. Ich spüre, wie der Großmeister mit all seiner ihm zur Verfügung stehenden Kraft meinen Geist zu bezwingen versucht, aber jedes Mal, wenn der Stein aufzuweichen beginnt, härte ich ihn von Neuem. Ich höre mich selbst vor Anstrengung keuchen und spüre, wie mir der Schweiß übers Gesicht strömt und von meinem Kinn tropft.
    Feuer verzehrt Luft. Wasser verzehrt Feuer. Erde verzehrt Wasser. Luft verzehrt Erde. Die Gesetzmäßigkeiten der Elemente rasen wie eine Litanei durch meinen Kopf, doch mein erschöpfterGeist weiß sie nicht zu nutzen. Nicht mehr lange, und ich bin am Ende meiner Kräfte. Das Einzige, wozu ich noch in der Lage bin, ist, Aluid weiter in dem Stein gefangen zu halten, doch sobald ich mich auch nur einen Schritt entferne, wird er mich überwältigen. Wir sitzen beide in der Falle.
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich von der anderen Seite des Gewölbes ein dunkler

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