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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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ihrem Stuhl auf und ab und nickt eifrig lächelnd mit dem Kopf, während sie die Hand hebt. Der Zähler formt erneut die Hände zu Waagschalen und runzelt konzentriert die Stirn, bevor er schließlich ebenfalls die Hand hochstreckt. Fünf Stimmen für Ja. Hammeth, der Schmied, starrt mit verschränkten Armen finster vor sich hin. Das letzte Ratsmitglied der Erkenntnissuchenden ist das Oberhaupt der Schneidergilde. Die Frau wiegt unentschlossen den Kopf hin und her. »Ich weiß es nicht …«, murmelt sie besorgt. »Aber wenn die Mehrheit der Meinung ist, dass …«, fügt sie zögernd hinzu und hebt schließlich ebenfalls die Hand.
    »Sechs dafür, einer dagegen. Der Antrag ist damit angenommen.«
    Das Rauschen des Bluts in meinem Kopf lässt Philips Stimme wie aus weiter Ferne zu mir dringen. Ich werde leben!
    »Verdammte Narren! Alle, wie Ihr hier sitzt!« Der Schmied springt wütend vom Tisch auf und wirft dabei seinen Stuhl um. »Mit so etwas will ich nichts zu tun haben.«
    »Dann mach dich wenigstens auf andere Weise nützlich und stelle weiter Speerspitzen für uns her!«, fährt Tabithaihn an. Die Silberschmiedin ist plötzlich wie ausgewechselt. Sie sitzt mit hoch erhobenem Kopf auf ihrem Stuhl und ihre Augen funkeln wie silberne Blitze. »Das ist sowieso das Einzige, wozu du fähig bist. Mach deine Arbeit, damit wir eines Tages aus diesem Höllenloch hier herauskommen. Wenn die Magierin uns helfen kann, nach Asphodel zurückzukehren, dann unterstütze ich sie mit allem, was ich habe.«
    Als sie mich daraufhin ansieht, treffen mich die Gefühle, die mir entgegenschlagen – abgrundtiefer Abscheu, gefolgt von brennender Schuld und Verzweiflung –, so unvorbereitet, dass ich völlig schutzlos bin und nur erschüttert den Blick abwenden kann.
    Der Schmied stößt eine letzte Verwünschung aus und verlässt dann geräuschvoll den Raum.
    »Nun«, sagt Philip, nachdem einen Moment lang Stille herrschte, »es wird vielleicht das Beste sein, wenn ich mich der Magierin annehme. Je weiter sie von Twiss und dem Rest Eurer Halblinge ferngehalten wird, Herrin, desto besser. Zara kann in meinem Quartier unterkommen und mir bei meinen Studien über die Erschaffer helfen.«
    »Einverstanden.« Floster nickt und sieht dann mich an. »Ich vertraue dir, Zara, Tochter von Benedict. Und ich rate dir, dich dieses Vertrauens als würdig zu erweisen. Marcus …« Sie hält meinen Blick fest, während sie mit dem Wolfshund spricht. »Sollte sie versuchen, die Katakomben auf eigene Faust zu verlassen, dann töte sie.«
    Ich schaue zu Marcus, der seine gewohnt spöttische Miene zur Schau trägt, aber irgendetwas in seinem Blick lässt mir die Nackenhaare zu Berge stehen.
    »Es werden noch einige Vorbereitungen nötig sein, bis du deine Fähigkeiten unter Beweis stellen kannst«, fährt Floster an mich gewandt fort. »Wir müssen Kontakt zu unserem Spion in der Stadt aufnehmen, einen sorgfältigen Plan ausarbeiten und ein geeignetes Tier finden. So lange bleibst du bei Philip und folgst seinen Anweisungen.«
    Zum ersten Mal begleitet der Wolfshund sie nicht, als sie nun hoch erhobenen Hauptes den Raum verlässt, sondern wartet, bis die anderen Ratsmitglieder außer Philip ebenfalls gegangen sind. Dann zieht er sich mit dem Fuß einen Stuhl heran, setzt sich und lässt mich dabei kein einziges Mal aus den Augen. Mein Mund wird trocken, und als der Unvergleichliche jetzt das Wort an mich richtet, habe ich Mühe, ihn zu verstehen.
    »Es wird Euch in meiner Gesellschaft einiges an Arbeit erwarten«, sagt Philip. »Ich möchte alles über den Erschaffer erfahren und was er Euch über seine Welt erzählt hat. Außerdem müsst ihr mir erklären, wie Eure Magie funktioniert und welches die Schwachstellen Eurer Rasse sind. Und ich will alles über die Bücher wissen, die Ihr in der Bibliothek Eures Vaters gelesen habt.« Seine Augen leuchten. »Ganz besonders über die, die von den Maschinen der Erschaffer handeln und dem alten Krieg. Oh, und ihr könnt mir Nachhilfestunden in Lesen und Schreiben geben.«
    Ich bin so bestürzt, dass ich ihn nur anstarren kann.
    »Die Grundlagen habe ich mir bereits selbst beigebracht, mithilfe von Büchern, die die Diebe für mich gestohlen haben, aber ich bin noch nicht wirklich gut darin. Das wird sich mit Eurer Hilfe hoffentlich ändern. Ihr gebt bestimmt eine exzellente Tutorin ab.«
    Der große, hagere Mann schaut mich an wie ein wissbegieriges Kind. Der Hunger in seinen Augen ist mir nur allzu

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