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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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Bergbrise auf meinem Gesicht zu spüren, das Wichtigste ist die Freiheit, um zu kämpfen – um Aidan zu retten. »Sollte ich außerhalb der Katakomben agierenmüssen, könnt Ihr mir einen Wächter zur Seite stellen, und wenn ich Gefahr laufe, gefangen genommen zu werden, kann er mir …« Ich zucke zusammen.
    »Die Kehle durchschneiden«, beendet sie lächelnd den Satz für mich. »Ja, daran habe ich bereits selbst gedacht. Aber das Überleben meines Volks hängt davon ab, dass die Katakomben ein Geheimnis bleiben. Vielleicht willst du doch nicht sterben, wenn der Moment gekommen ist. Vielleicht hoffst du dann lieber auf die Gnade deines Vaters. Du könntest den Wächter töten oder seine Waffe rosten lassen. Der Mensch hängt mehr am Leben, als er denkt, besonders dann, wenn er auf der Schwelle des Todes steht. Und … Magiern kann man nicht trauen. Aus dem Grund wähle ich den Zeitpunkt und den Ort mit Bedacht.«
    Die Angst davor, weiter hier unten eingesperrt zu bleiben, lässt mich unvorsichtig werden. »Seid Ihr sicher, dass dies der einzige Grund für Euer Zögern ist, Herrin?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ruft Philip hierher. Ich werde es Euch erklären, sobald er da ist.«
    »Was weißt du, Magierin? Was hast du …« Plötzlich scheint sie zu verstehen und verstummt. Oh Zeit, wird sie mich jetzt kurzerhand töten? Bevor ich ihr Geheimnis weitergeben kann? Aber vor Meisterin Quint, die neben der Pritsche steht und mit schwarzen Knopfaugen lächelnd und nickend zwischen uns hin- und herschaut, wird sie es doch bestimmt nicht wagen.
    »Welter! Bringe den Erkenntnissuchenden Philip hierher«, befiehlt Floster einem der Wächter, der sich umgehend auf den Weg macht. »Niemand sonst, nur Philip«,fährt sie an mich gewandt fort und sieht anschließend die Apothekerin an. »Sobald Philip hier ist, geht Ihr bitte und kümmert Euch um Marcus.«
    Meisterin Quint verzieht schmollend den Mund, verlässt jedoch ohne Widerrede die Kammer, als sich ein paar Minuten später die Tür öffnet und Philip hereinkommt.
    »Ah, Zara! Ihr seid wach. Gut. Ich habe mir Sorgen um Euch gemacht. Das war wirklich äußerst unvernünftig«, fügt er tadelnd hinzu, aber er lächelt dabei und sieht mich zu meiner Verblüffung beinahe liebevoll an. Vielleicht ist es aber auch nur so etwas wie Besitzerstolz, den ein Erkenntnissuchender seiner Wissensquelle gegenüber empfindet. Doch selbst wenn dem so ist, seine aufrichtige Freude darüber, dass ich am Leben bin, ist so unerwartet, dass es mich beinahe zu Tränen rührt und ich hastig den Blick abwende und wieder Floster ansehe.
    Sie nickt mir auffordernd zu. »Na los. Erzähl dem Erkenntnissuchenden, was du letzte Nacht gesehen hast. Was dich dazu gebracht hat, wie ein rotznäsiger Halbling davonzulaufen und dich in den Tunneln zu verirren.«
    »Ihr hattet Besuch«, beginne ich zögernd. »Von jemandem, der nicht hier sein sollte.« Ich halte verwirrt inne. Ist Floster doch unschuldig? Philip kann unmöglich auch an der Verschwörung beteiligt sein. Aber was hatte Otter dann vor ihrer Kammer zu suchen? Ich reibe mir über meinen schmerzenden Nacken und schaue die Herrin stirnrunzelnd an. Sie zieht eine Braue hoch und fordert mich stumm auf, fortzufahren.
    »Otter. Ich habe Otter gesehen, den Hüter meines Vat… von Benedict. Im Gang vor Eurer Kammer. Er war wie einDieb gekleidet, aber ich habe ihn trotzdem erkannt. Er war es, da bin ich mir absolut sicher.«
    »Zu Recht. Es war Otter«, erwidert Floster, die meine Verwirrung zu genießen scheint.
    Ich sehe fragend zu Philip hinüber, der seufzend den Kopf schüttelt. »Nun, das ist äußerst bedauerlich.«
    »Bedauerlich?«, gebe ich fassungslos zurück. »Versteht Ihr denn nicht? Otter ist meinem Vater bedingungslos ergeben. Hüter können gar nicht anders. Ihr Geist wird so lange gesäubert, bis sie nicht mehr sie selbst sind und vollkommen dem Willen des Magiers gehorchen, den sie beschützen. Und wenn Otter hier war … wenn er sich mit ihr getroffen hat …«, ich deute auf Floster, »… dann muss sie die Verräterin sein.«
    »Erinnert mich daran, Euch bei Gelegenheit eine Nachhilfestunde in kombinatorischem Denken zu geben, Zara.« Er klingt zerstreut, so als wäre alles, was ich gerade gesagt habe, nicht von Bedeutung.
    »Ich verstehe nicht …«
    »Otter arbeitet für mich«, seufzt Floster.
    »Nein, Herrin.« Philip schüttelt den Kopf. »Der Hüter arbeitet für sich selbst. Aber er ist unser Verbündeter«, fügt er

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