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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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fing an, wütend mit den Armen herumzufuchteln, während Beryl die Stirn runzelte und ihren Zauberstab umklammerte.
    »Das werde ich ihnen nie verzeihen«, sagte Leona. »Niemals.« In dem schwächer werdenden Licht wirkten ihre Augen ebenso bleifarben wie ihre gefesselten Flügel.
    »Es tut mir leid.«
    »Es war nicht deine Schuld.«
    Ich musste alle meine Kraft aufbringen, um die von den Fesseln ausgelösten Schmerzen zu ertragen. Beim kleinsten Zucken meiner Flügel glaubte ich zu zerspringen.
    »Zum Glück haben wir das Portal durch die Goldene Station gefunden«, flüsterte Leona. »Sonst hätte uns die Elfe, die uns auf der Erde erwischt hat, vielleicht dabei gesehen, wie wir über Galena zurückkehren. Und wer weiß, was passiert, wenn der Rat je herausfindet, dass meine Mutter ein Portal in Galena geschaffen hat.«
    In diesem Augenblick hob Blutstein die Stimme. Ich lauschte angestrengt.
    »Ich verstehe nicht, warum die begabteste Elfe in unserer Klasse sich mit dieser farblosen kleinen Waisen angefreundet hat …«
    »Boris!« Beryls wütendes Flüstern war nicht zu überhören.
    »Es muss Ihnen ja wohl aufgefallen sein, dass Leona außergewöhnlich ist.«
    Es überraschte mich, dass Beryl mich verteidigte: »Das ist Zaria auch.«
    »Dass Sie Zarias Vormund sind, hat Sie wirklich blind gemacht«, schoss Blutstein zurück. »Sie ist ebenso töricht wie der Rest ihrer Familie.«
    »Nicht so laut …«
    Sie zogen sich noch ein wenig weiter zurück, und ich konnte nichts mehr verstehen.
    Leona sah mich an. »Er ist ein Trog«, sagte sie.
    »Ein mieser Trog«, erwiderte ich und wünschte, der Einfluss des Trollkönigs reichte bis Galena, damit er Blutstein aus unserem Leben entfernen konnte.

Blutstein beschloss, Leona nach Hause zu begleiten. Ich beneidete sie nicht um seine Gesellschaft auf dem langen Marsch nach Hause.
    Mein Heimweg war etwas kürzer und führte in eine andere Richtung. Beryl flog voraus, während ich mich zu Fuß zu dem Haus aufmachte, in dem wir zusammenlebten, einem Haus, das in Galena seltsam abgeschieden lag. Meine Eltern, Gilead und Cinna Turmalin, hatten zurückgezogen gelebt. Kurz vor der Geburt meines Bruders Jett mussten mein Vater und meine Mutter, wie alle Eltern, nach Galena ziehen. Aber sie bauten unser Haus auf einem einsamen Stück Land neben einem Orchideenfeld, abseits von der Gemeinde. Niemand hatte mir je erklärt, warum.
    Überhaupt schien mir niemand wirklich zu sagen, was ich wissen wollte.
    Während ich mich unter Schmerzen den sandigen Pfad nach Hause schleppte, erinnerte ich mich auf einmal lebhaft an die Zeit, als ich sieben war. Jett war vierzehn geworden und hatte seine Uhr und seinen Zauberstab erhalten. Mein Vater hatte gemäß der Tradition die Farbe meines Bruders vom Dach ausgerufen, obwohl keine Familien in unserer Nähe wohnten, die ihn hätten hören können. »Grün!« , hatte mein Vater gerufen. »Unser Sohn ist ein grüner Elf.«
    Eine weitere Erinnerung stieg an die Oberfläche meines Bewusstseins auf und platzte wie eine Seifenblase. Ich hörte Jetts Stimme: »Wenn sich das Licht in einem Prisma bricht, Zari, offenbart sich uns die ganze Schönheit des Spektrums. Aber Kristalluhren unterteilen das Elfenvolk auf hässliche Art.«
    Und als wir uns das letzte Mal gesehen hatten, hatte mir Jett gesagt, Elfenland würde sich grundlegend und für immer verändern. »Für immer« , hatte er mir mit einem breiten Lächeln versichert. »Für immer.«
    »Beryl«, rief ich. »Beryl, warte auf mich.«
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Im Sternenlicht wirkten die Falten in ihrem Gesicht tiefer und ließen ihr langes Kinn und ihre kurze Nase noch stärker hervorstechen. »Was für ein schrecklicher Tag«, sagte sie mit einem Seufzer.
    »Erzähl mir, was meiner Familie zugestoßen ist.«
    »Nicht jetzt, Zaria.«
    »Ich habe ein Recht dazu, es zu erfahren!«
    »Nicht jetzt.«
    »Glaubst du, meine Mutter hätte zugelassen, dass Blutstein meine Flügel mit Eisen fesselt?«, entfuhr es mir. »Glaubst du, mein Vater hätte es zugelassen?«
    Sie warf mir einen wütenden Blick zu. »Warum bist du auf die Erde gegangen?«
    »Warum willst du es mir nicht sagen?«, kreischte ich.
    Sie wandte sich ab, flog eiligst davon und ließ mich allein weiterstolpern.

Meine Flügel pulsierten die ganze Nacht und sandten Schmerzen durch meinen ganzen Körper. Am nächsten Morgen konnte ich kaum die Arme heben.
    Ich quälte mich aus meinem Nest. An jedem anderen Tag hätte ich nicht

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