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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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wird er zu eurem Zauberstab und spricht einzig und allein auf eure Magie an.«
    Fassungsloses Schweigen.
    »Es steht euch frei, sein Aussehen zu verändern, sobald ihr gelernt habt, wie«, bemerkte er trocken. » Falls ihr wirklich Radia darauf verschwenden wollt.«
    Auf Blutsteins Zeichen erinnerten wir uns an unseren Teil des Rituals und verneigten uns alle gleichzeitig. Ich fürchtete, dass ich meine Schmerzen nicht länger würde verbergen können.
    Wolframit erhob sich. »Tretet vor, wenn Herr Blutstein euren Namen aufruft«, befahl er uns.
    Die erste aufgerufene Schülerin war Cora Alabaster, eine Elfe mit rosafarbenem Haar, jadegrüner Haut und leuchtend gelben Flügeln. Sie schwebte nach vorne. Wolframit reichte ihr einen der schmalen schwarzen Kunststoffzauberstäbe. Dann streckte sie den Arm aus,und die Magistria legte ihr eine geschlossene Uhr um das Handgelenk. Mit einem strahlenden Lächeln nahm Cora ihren Platz am anderen Ende des Saals ein.
    Einer nach dem anderen erhielten meine Klassenkameraden ihre Uhren und Zauberstäbe, während ich mich darauf konzentrierte, aufrecht stehen zu bleiben. Als Leona an der Reihe war, gelang es ihr, würdevoll nach vorne zu treten, aber als Blutstein meinen Namen aufrief, konnte ich mich kaum mehr bewegen.
    Ich schwankte auf Wolframit zu, der mir meinen schwarzen Stift reichte. Dann streckte ich den Arm aus, und die Magistria legte mir meine Uhr eng um das Handgelenk.

Unsere Klasse verließ die Kuppel und trat in einen marmornen Hof, an den ein Ziergarten grenzte – der schönste in ganz Elfenland. Nur wenige von uns bemerkten die gelben Astern oder seltenen violetten Lilien zwischen den ungeschliffenen Edelsteinen. Ohne auf die Blumen zu achten, scharten wir uns zusammen.
    »Ich warne euch ein allerletztes Mal«, ermahnte uns Blutstein. »Probiert mit euren Zauberstäben keine Zauberformeln aus, solange ihr noch keine Anweisungen von eurem Mentor erhalten habt.«
    » Ein allerletztes Mal?«, murmelte Andalonus neben mir. »Ich glaube, das waren zwanzigtausendfünfhundertundzweiundsechzig allerletze Male.«
    »Dürfen wir jetzt unsere Uhren öffnen?«, fragte Portia.
    »Ja«, erwiderte Beryl.
    Ich dachte, Leona würde als Erste ihre Uhr öffnen, aber Meteor kam ihr zuvor. Er flippte den silbernen Deckel seiner Uhr mit dem Daumen auf. Alle blickten ihn erwartungsvoll an.
    »Und?«, kreischte Portia.
    Meteor ließ die Spannung steigen.
    »Sag schon«, bettelte Cora. »Welche Farbe?«
    Ein Grinsen breitete sich auf Meteors Gesicht aus. »Blau«, platzte er heraus. »Volles Blau! Und ich bin Stufe Fünfzig.«
    Klassenkameraden umringten ihn, beglückwünschten ihn und baten ihn, einen Blick auf sein Zifferblatt werfen zu dürfen. Da ich mich nicht an Portia und denanderen vorbeidrängeln wollte, blieb ich, wo ich war. Ich würde mir seine Uhr später ansehen.
    Blutstein erklärte mit volltönender Stimme, welche Ehre es ihm sei, Meteors Lehrer gewesen zu sein, und wie selten blaue Elfen waren. Beryl nickte stolz.
    Als sich alle wieder beruhigt hatten, rief Cora laut: »Jetzt ich!« Mit zusammengekniffenen Augen öffnete sie die Uhr und hielt sie Portia hin. »Welche Farbe?«
    Portia musterte Coras Handgelenk. »Orange«, verkündete sie. »Fast voll. Stufe Sieben.«
    Cora sah enttäuscht aus. Sie schlug die Augen wieder auf. »Das ist alles?«
    Überall um uns herum klappten Schüler ihre Uhren  auf. Einige riefen uns ihre Farbe zu, viele seufzten jedoch nur enttäuscht auf und waren unzufrieden. Tuck Magnetit ließ einen Freudenschrei fahren, als er entdeckte, dass er gelb und Magie-Stufe 15 war. Portia überraschte alle damit, dass sie im grünen Bereich lag.
    »Volles Grün«, stieß sie hervor und flatterte mit ihren Flügeln in Richtung Meteor. »Aber nur Stufe Zehn.«
    Meteor kam zu mir. »Schau nach, welche Farbe du hast, Zaria.«
    Ich schüttelte den Kopf. Auf einmal wollte ich es gar nicht mehr wissen. Ganz gleich, welche Farbe ich sein würde, ich hatte Angst, dass es mich von meinen Freunden entfremden könnte. Wenn ich Meteor nicht ebenbürtig war, würde er sich dann als Blauer über mich stellen? Und was war, wenn ich mehr Radia hatte als Andalonus? Und würde Leona mir je verzeihen, wenn sie orange und ich gelb war?
    Meteor stupste Leona an. »Komm schon«, drängte er sie.
    Sie umklammerte ihre Uhr und öffnete den Deckel. Sie riss ihre silbernen Augen auf und lächelte. Es war ein schadenfrohes Lächeln.
    Allmählich erstarb der Lärm im Hof. Als

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