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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Er setzte sich neben mich, und ich legte den Kopf auf seine Schulter. Schwer atmend saßen wir eine Weile da.
    Eine magische Leuchtkugel schimmerte über uns. Der Balkon war einmal aus poliertem Granit gewesen, aber jetzt war er voller Kerben und Risse und mit Staub und Dreck überzogen. Mein nasser Rock würde den Schmutz aufsaugen, doch was machte das schon? Viel schlimmere Dinge waren passiert.
    »Danke, dass du meinen Zauberstab vor der Kröte gerettet und mir mit dem Portal geholfen hast«, sagte ich, als ich wieder bei Atem war. Und dafür, dass du mich nicht dafür verachtest, dass ich mit einem Menschen befreundet bin , hätte ich gern hinzugefügt.
    »Danke, dass du mir wieder vertraust«, erwiderte Meteor im selben Moment, als er wieder sichtbar wurde. Er sah besorgt und müde aus, und seine Augen wirkten wie versunkene, von zu vielen Wellen abgenutzte Smaragde.
    »Lass uns sichtbar bleiben«, sagte ich. »Hier sucht uns bestimmt niemand.«
    Er nickte. »Zaria, du weißt, dass du den Menschen, der Elfenland betreten hat, mit einem Vergessenszauber belegen musst.«
    Ich wich vor ihm zurück. »Aber … er würde mir nie etwas antun.«
    »Um seinet willen«, gab Meteor zurück. »Er wird nie über den Anblick von Elfenland hinwegkommen.«
    Mir fiel wieder der ehrfurchtsvolle und entzückte Ausdruck in Sams Gesicht ein. »Du hast recht«, lenkte ich ein, da ich unbedingt das Thema wechseln wollte.
    Zum Glück gab es viel zu bereden. »Ich habe noch nie gehört, dass der Hohe Rat je eine Belohnung in Radia ausgesetzt hat«, murmelte ich. »Ich habe zwar Gesetze gebrochen, aber welcher Vergehen habe ich mich schuldig gemacht? Warum prangern sie mich so vor aller Welt an?«
    »Du bist violett«, erklärte Meteor heiser. »Du bist Leonas Freundin. Natürlich möchte Lily Morganit dich nicht in Freiheit wissen.«
    Ich betrachtete den zerfallenden Balkon. »Vielleicht könnten wir Leonas Zauberstab ausfindig machen und an uns nehmen. Und sobald wir sie aus den Eisernen Landen befreit haben, können wir ihn ihr zurückgeben.«
    Meteor runzelte die Stirn. »Selbst wenn wir wüssten, wo er sich befindet, selbst wenn wir unsichtbar wären, würden wir nie an den Zwergen vorbeikommen, die ihn bewachen.«
    Ideen wirbelten mir durch den Kopf. »Vielleicht könnten wir die Zwerge bestechen.«
    »Sie bestechen?« Meteor hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht. Noch vor ein paar Stunden hätte ich darüber gelacht, aber jetzt nicht mehr. Die Wirkung des Troll-Elixiers ließ offenbar nach. Ich schwang die Füße gegen den Rand des Balkons. Sie fühlten sich immer noch schwer an.
    »Was schätzen Zwerge am meisten?«, fragte ich.
    Meteor schlug die Arme um die Knie. »Sie schätzen gar nichts«, erwiderte er. Er stützte den Kopf auf die Arme und sah erschöpft aus.
    Ich starrte wieder auf den Balkon und dachte eine Weile nach. »Wie macht man geschichtete Magie rückgängig?«, fragte ich.
    Meteor hob den Kopf. Als er anfing zu sprechen, klang es, als würde er aus einem Buch vorlesen. »Es gibt zwei Zauber. Der eine enthüllt die einzelnen Schichten. Der andere belegt sie mit einem Bann. Für die Offenlegung bedarf es Magie-Stufe vierzig und mindestens hundert Radia-Einheiten. Du musst der Zielperson nahe genug sein, um sie mit deinem Zauberstab zu berühren. Die Formel ist ›Extred rev dolehr‹. Sie offenbart den Zauber und wer ihn ausgeübt hat.« Er erschauderte. »Um geschichtete Magie mit einem Bann zu belegen, sagt man ›Banjan ex lomel‹. Dazu bedarf es derselben Magie-Stufe und Radia-Menge.«
    Es hatte Meteor zweihundert Radia-Einheiten gekostet, wieder mein Freund zu sein!
    »Mein Mentor sagt, geschichtete Zauber seien selten, weil sie so viele Radia verbrauchen«, fuhr er fort. »Und, Zaria, wenn man versucht, geschichtete Zauber mit chantmentum pellex rückgängig zu machen, fällt man ebenfalls in ihren Bann.«
    »Sie will dich unter ihre Kontrolle bringen« , hatte Beryl gesagt. Mir fiel wieder ihre panische Reaktion ein, als ich ihr angeboten hatte, die Zauber rückgängig zu machen. Sie hatte wohl versucht, mich zu beschützen.
    Ich zog meine Flügel eng zusammen und atmete tief durch. »Meteor, tust du mir einen Gefallen?«
    »Abgesehen davon, dass ich mit dir auf einem alten Balkon sitze, während wir darauf warten, dass du wieder fliegen kannst?« Er schenkte mir ein schiefes Grinsen.
    »Kannst du zurück nach Galena fliegen und die geschichteten Zauber, unter denen Beryl steht, rückgängig

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