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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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ihre Karten. Ich saturierte meinen Zauberstab und deutete auf den Tisch. »Dieses Spiel ist zu Ende«, sagte ich ganz leise.
    Der Tisch kippte zur Seite. Ein Dutzend Trinkbecher schlitterte über die Tischplatte und landete auf dem Schoß der Elfen auf der einen Seite. Der Tischfolgte den Getränken auf dem Fuße, krachte auf den Boden und begrub ein paar Spieler unter sich, während die anderen ihre Karten von sich warfen und aufsprangen.
    »Warum hast du das gemacht?«, fragte ein kleiner Elf mit zerfurchter Haut. Er verpasste einem glatzköpfigen Elf neben ihm einen Fausthieb.
    »Das war ich nicht, du Trog«, schrie der Glatzkopf und schlug zurück.
    Schon bald verwandelte sich das Kartenspiel in eine Schlägerei, aus der sich Laz aber heraushielt. Seine dunklen Augen blickten hin und her, als er sich durch einen Vorhang hinter dem umgestürzten Tisch verzog.
    Ich folgte ihm. »Können wir unter vier Augen sprechen?«, flüsterte ich ihm ins Ohr.
    Laz schien nicht erstaunt, von einer unsichtbaren Elfe angesprochen zu werden. Er drehte sich um und ging hinter die Bühne voran. Ich folgte ihm durch eine angeschlagene silberne Tür in einen kleinen Raum voller Kisten. Das Schloss klickte, als er die Tür zumachte, die den Lärm größtenteils ausblendete, und ich konnte nur noch die Trommeln im Hintergrund dröhnen hören.
    Auch als ich wieder sichtbar wurde, schien Laz nicht überrascht. »Sieh mal einer an!«, sagte er. Von zwei Furchen um seinen Mund abgesehen, war seine blauschwarze Haut jugendlich glatt, während seine Augen sehr alt wirkten.
    »Leben Sie hier?«, platzte ich heraus und wusste sofort, dass es eine dumme Frage war.
    Er zuckte ruhig mit den Achseln. »Mir gehört der Laden, von daher, ja, ich bin die meiste Zeit hier. Und du? Warum bist du hier?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Du brauchst mehr Hilfe, als ich zu bieten habe.« Sein leises Hüsteln klang spöttisch. »Auf dich passt die Beschreibung der Elfe, nach der ganz Elfenland sucht.«
    » Sie suchen nicht nach mir.« Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube umklammerte ich meinen mickrigen Zauberstab.
    Er schnaubte. »Nur weil ich schon lange genug spiele, um zu wissen, wann meine Chancen schlecht stehen.« Er ließ den Arm nach vorne schnellen und packte mich am Handgelenk. »Aber jetzt hab ich dich, was?«
    Er hatte nach der Hand gegriffen, mit der ich meinen Zauberstab hielt. Sein Griff war eisern. Er drückte so fest zu, dass meine Finger erschlafften und mein Zauberstab mit einem Knall zu Boden fiel.
    Laz lachte auf. »Wie ich sehe, hast du deinen Zauberstab noch nicht verändert.« Ohne den Griff um mein Handgelenk zu lockern, beugte er sich vor, um meinen Stift aufzuheben.
    Ein ohrenbetäubendes Surren erfüllte die Luft, und Laz schwankte rückwärts gegen die Tür. Mit einem Schmerzensschrei ließ er mich los. Ich hob meinen Zauberstab auf und fuchtelte wild damit herum.
    »Ein mächtiger Schutzzauber«, murmelte er und rieb sich die Ohren. »Wie dumm von mir. Ich hätte deinen Zauberstab nicht berühren sollen.«
    »Sie hätten auch mich nicht anfassen sollen.« Ich war erleichtert, dass mein Zauber funktioniert hatte, aber wütend auf Laz.
    Er schnalzte mit der Zunge. »Jetzt weißt du, wie wichtig es ist, dass du dich nicht nur gegen Zauber schützt, sondern auch gegen das, was Menschen ›rohe Gewalt‹ nennen.«
    »Warum haben Sie versucht, mich zu fangen?«, fauchte ich ihn an.
    »Es ist nichts Persönliches, aber zehntausend Radia sind eine ganz schöne Belohnung. Der höchste Spieleinsatz in diesem feinen Etablissement geht nicht über ein paar Grade Rot.«
    »Sie spielen um zwanzig Radia?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Wir sind nicht alle so gesegnet wie du. Wenn die Gerüchte wahr sind, bist du nicht nur ein hübsches kleines Ding – du bist auch eine violette Elfe mit reichen Radia-Vorräten. Ich habe gehört, du hast eine kaputte Aussichtsstation mit einer Radia-Spende wieder auf Vordermann gebracht.«
    »Sie wissen davon?« Kaum hatte ich die Frage ausgesprochen, wollte ich sie auch schon wieder zurücknehmen.
    Er lachte noch einmal. »Früher oder später erfahre ich alles, was in Elfenland vor sich geht.«
    »Bitte verraten Sie niemandem, dass ich hier bin.« Ich hob meinen Zauberstab noch höher.
    »Keine Sorge, Zaria Turmalin«, erwiderte er. »Ich bin wieder bei Verstand. Ich weiß, auf wen ich setzen muss,und das bist du.« Er strich sich mit den Fingern durch sein strähniges Haar. »Also, was willst

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