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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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beraten.«
    Meteor sah mit angespanntem Gesichtsausdruck zu seinem Vater hinüber, der seinem Blick jedoch auswich.
    Andalonus schrie: »Miese Trogs!«
    Aber Leona fing an zu lachen. »Strafe!«, rief sie aus. »Sie wollen uns bestrafen.«
    Als ich ihr breites Lächeln sah, hatte ich auf einmal das Gefühl, eine Flasche Troll-Elixier zu sein, so als stiegen eine Million winziger Bläschen von meinen Zehen in meinen Kopf auf. In jedem Bläschen steckten Hunderte schmerzhafter Kicherer, und alle Bläschen explodierten gleichzeitig. Ich brach in schallendes Gelächter aus.
    Leona und ich klammerten uns aneinander, wir konnten uns vor Lachen überhaupt nicht mehr beruhigen. Es dauerte ein paar Minuten, bis mir auffiel, dass offenbar sonst niemand die Situation lustig fand. Meteor beugte sich mit besorgter Miene zu mir vor, und Andalonus zupfte an meinem Ärmel.
    Tränen kullerten mir die Wangen herunter, und meine Brust hob und senkte sich unkontrolliert. Sie glaubten bestimmt, dass ich weinte! Deshalb blickten sie so besorgt. Ich musste sie beruhigen und ihnen sagen, dass ich mich nur vor Lachen schüttelte, konnte aber nicht lange genug innehalten, um auch nur ein Wort herauszubringen.
    Dann schüttelte mich Leona sanft an der Schulter. »Es ist alles in Ordnung, Zaria. Es ist alles in Ordnung«, wiederholte sie immer wieder.
    Da wurde mir bewusst, dass ich weinte. Um Beryl und alles, was wir uns nie gesagt hatten. Um Seth, während ich mich fragte, ob er überhaupt noch am Lebenwar. Um Sam, der sich nicht mehr an mich erinnern würde.
    Und um meine Familie, deren Geschichte ich nie erfahren würde.

Ich hörte Meteors leise und eindringliche Stimme. »Zari«, sagte er. »Leona.«
    Als ich mir mit der Hand über die Augen wischte, bemerkte ich, dass Meteor seinen Zauberstab mit einem konzentrierten und angespannten Ausdruck im Gesicht hochhielt und den Blick fest auf die Ratsmitglieder gerichtet hatte. Andalonus stand aufrecht und ruhig da, die Hände zu Fäusten geballt, und beobachtete sie ebenfalls.
    Leona ließ meine Schultern los. »Was ist los?«, fragte sie. »Was stimmt nicht?«
    Die Ratsmitglieder und Renclair, der Anführer der Radia-Garde, hatten sich in einem schwebenden Halbkreis versammelt, mit Magistria Magnetit in der Mitte. Alle hielten ihre Zauberstäbe so aneinander, dass sich ihre Spitzen berührten.
    Leona schnappte nach Luft, ließ sofort ihren bereits saturierten Zauberstab hervorschnellen und richtete ihn auf den Hohen Rat. »Frio stas im elemen!« , rief sie mit furchteinflößender Stimme.
    Alle in dem Halbkreis erstarrten und fielen auf den Boden. Sie lagen wie umgeworfene Statuen da. Sie blinzelten nicht einmal und schienen nicht mehr zu atmen.
    »Was war da los?«, fragte ich.
    »Sie waren im Begriff, ihre Kräfte zu vereinen«, erklärte Leona, während sie die Ratsmitglieder im Auge behielt.
    »Gegen uns«, fügte Meteor hinzu. »Mit einem Kombinationszauber hätten sie gemeinsam jeden Zauberüberwinden können – selbst deinen merkwürdigen zurückprallenden Schutzzauber, Zaria.«
    »Aber was hat Leona getan?«, fragte Andalonus. Er klang erschüttert.
    »Statuenzauber«, erklärte Meteor.
    »Nehmt ihnen die Zauberstäbe ab«, sagte Leona eiskalt. »Keine Sorge, wir werden sie nicht ewig behalten … es sei denn, sie benehmen sich weiter wie Trogs.«
    »Aber …«, setzte Andalonus an.
    »Oberons Krone«, rief Leona aus. »Wir dürfen nicht zulassen, dass der Hohe Rat seine Radia-Vorräte darauf verschwendet, sie gegen uns zu benutzen!«
    »Aber ein Statuenzauber?«, fragte ich.
    »Hast du einen besseren Plan?« Leona klang so, als würde sie das wirklich gerne wissen.
    Ich hörte, wie Meteor ganz tief einatmete und wieder ausatmete. »Leona hat recht«, sagte er düster.
    Dann machte sich Meteor, der Musterschüler in unserer Klasse, daran, die Zauberstäbe des Hohen Rates einzusammeln. Er ging behutsam vor und nahm jedem Ratsmitglied mit flinken Fingern seinen Zauberstab ab. Ein paar Zauberstäbe jaulten oder quietschten, als er sie an sich nahm, verstummten aber schnell. Offensichtlich hatten sie nicht besonders viele Radia auf Alarmzauber verschwendet.
    Bei Ratsmitglied Zirkon hielt Meteor einen Moment inne. Ich sah, wie er die Schultern, aber nicht das Gesicht anspannte. Dann zog er den Zauberstab aus der Hand seines Vaters.
    Etwas regte sich neben dem Vorhang. Es war ein Mitglied der Radia-Garde.
    »Obliv trau«, schrie Leona und richtete ihren Zauberstab auf alle Radia-Wachen,

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