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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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war Andalonus, der immer noch den wild um sich tretenden Zwergenanführer in der Luft hielt.
    Meteor blickte auf. Andalonus ließ den Zwerg los. Der wütende, um sich schlagende Zwerg stürzte in dieTiefe und riss dabei zwei Ratsmitglieder mit sich zu Boden. Die anderen huschten aus dem Weg.
    Meteor rammte Magistria Magnetit und berührte sie mit seinem Zauberstab. »Extred rev dolehr« , rief er.
    Ihr Aufschrei verriet, dass sie nun wusste, dass Lily Morganit sie hinters Licht geführt hatte.
    Meteor drehte ihr den Rücken zu und flog zu Andalonus. Gemeinsam stießen sie auf die Zwerge herab, die Leona gefangen hielten. Ich hatte keinen von beiden je Gewalt anwenden sehen, außer im Spiel. Jetzt schnappten sie sich Helme, schleuderten sie den Zwergen ins Gesicht und entrissen ihnen zwei Knüppel. Als sie die Eisenprügel berührten, zuckten sie zuerst zusammen, schlugen dann aber auf Köpfe und Arme ein, bis die Zwerge, die Leona in ihrer Gewalt hatten, sie wieder freiließen.
    Andalonus warf seinen Prügel von sich, stützte Leona mit der Schulter ab und half ihr, davonzufliegen. Und Leona, die stolze Leona, lehnte sich dankbar an ihn, als er sich in meine Richtung in die Luft erhob.
    Ich blickte zu den Ratsmitgliedern, die nach wie vor in einem wirren Knäuel in der Luft miteinander rangelten. Zirkons donnernde Stimme und der gemäßigte Tonfall der Magistria drangen zu mir herüber. Da sie aufgehört hatte zu schreien, nahm ich an, dass sie genügend Radia verbraucht hatte, um sich von den geschichteten Zaubern zu befreien. Ihre Flügel waren jedoch alles andere als ruhig.
    Wer hatte Leonas Zauberstab?
    »Zari«, sagte Leona. «Es tut mir leid. Du weißt, ich würde nie …«
    »Natürlich weiß ich das, Leona. Es tut mir leid, dass ich dich nicht früher befreien konnte. Ich habe versucht …«
    »Das Portal«, flüsterte Leona, während sie die Augen hin und her schnellen ließ. »Ich …«
    »Versiegelt«, erwiderte ich und hielt den Zeigefinger an die Lippen.
    Ihre Augen leuchteten vor Erleichterung auf. Ich nickte.
    »Wir werden deinen Zauberstab finden«, sagte ich.
    »Suchst du vielleicht das hier?«, fragte Andalonus. Er griff in die Tasche seines Gewands und zog das Eisenkästchen hervor. «Ich würde das gerne loswerden. Dieses Ding ist furchtbar kalt.«
    »Wenn du gestattest«, sagte ich und richtete meinen Zauberstab auf das Titan-Schloss. »Resvera den.«
    Das Schloss zerbrach, die rostige Kette fiel ab, und die Schachtel öffnete sich. Darin lag Leona Blutsteins Zauberstab, ein wunderschöner Gegenstand, der ein entsetzliches Kreischen von sich gab. Andalonus ließ das Kästchen fallen, das klirrend auf dem Boden landete.
    Leona strahlte ihn an. »Du bist der Beste!«
    Seine kupferfarbenen Augen glänzten, und er warf Meteor einen selbstzufriedenen Blick zu. »Präg dir diesen Moment gut ein!«
    »Den wird wohl keiner von uns je vergessen«, erwiderte Meteor und lächelte zurück.
    »Seht mal.« Andalonus deutete auf den Boden.
    Unter uns führte der Zwerg mit dem gespaltenen Kinn die anderen Zwerge an den zerstörten Käfigen vorbei zum blauen Vorhang. Auch wenn einige hinkten, marschierten sie in Reih und Glied, als hätten sie nie Knüppel gegen Elfen erhoben und zögen los, um wie gewöhnlich die Straßen von Oberon-Stadt zu patrouillieren.
    Ich dachte, die Ratsmitglieder würden die Zwerge zurückrufen oder sie zumindest fragen, wohin sie gingen, aber sie waren zu beschäftigt, untereinander zu streiten.
    Ich saturierte meinen Zauberstab klammheimlich und richtete ihn auf den Vorhang. Dabei versuchte ich es so aussehen zu lassen, als täte ich nichts Bestimmtes. »Die Zwerge dürfen den Saal verlassen«, sagte ich, »aber nicht zurückkommen.«
    Die Zwerge marschierten aus dem Saal, und der Vorhang schloss sich lautlos hinter ihnen.
    Leona kniete neben ihrem Onkel. Andalonus half ihr, ihn auf die Seite zu drehen. Er atmete, reagierte aber nicht, als Leona an seinem Ohr mit den Fingern schnippte. An einer grauen Schläfe zeichnete sich ein dunkler Bluterguss ab.
    »Er wacht bestimmt auf«, sagte Meteor. »Später.«
    »Ich hoffe es«, erwiderte sie. »Armer Onkel Boris. Er hat versucht zu helfen.«
    Er ist ein Trog, Leona. Aber als ich Blutstein hilflos und verletzt daliegen sah, wurde mir ganz weich ums Herz – jedenfalls weich genug, dass ich nicht länger denDrang verspürte, ihn mit einem dauerhaften Knebelzauber mundtot zu machen.
    Leona blickte uns einen nach dem anderen an. »Danke euch

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