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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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dasselbe.
    Meteor trank einen Schluck Tee. »Troll-Magie ist unberechenbar und wirkt sich auf jeden anders aus.«
    »Das weiß doch jeder«, murrte ich.
    »Elfen halten sich von Trollen fern. Wir verstehen ihre Magie nicht.«
    Ich musterte die Flasche in meinem Schoß. Magisches Licht schimmerte auf ihrer Oberfläche und bahnte sich einen Weg in die glitzernde Dunkelheit darunter.
    »Genug gefaselt«, verkündete Leona und erhob sich von ihrem Hochsitz. Sie saturierte ihren Zauberstab auf Stufe zwei und warf sich das Haar über die Schulter. »Colos smychen.«
    Eine zweite Wolke farbigen Rauchs füllte den Kamin und vermischte sich mit den gewöhnlichen Rauchschwaden, die von meinem abgebrannten Feuer aufstiegen.
    »Jetzt«, sagte sie. »Streu etwas Pulver hinein, Zari, und schau, was passiert.«
    Die beiden Jungs nickten. Ich seufzte nervös und wünschte mir, ich wüsste mehr. Aber um mehr über das Pulver zu erfahren, blieb uns nichts anderes übrig, als es auszuprobieren.
    Ich saturierte meinen Zauberstab und berührte die Flasche. »Entsiegle dich.« Ich entfernte den Pfropfen und lugte in den Flaschenhals. Die Partikel glitzerten dunkel. »Ich möchte nicht, dass es mit mir in Berührung kommt«, sagte ich. »Weder mit mir noch sonst jemandem.«
    Andalonus hüpfte herüber und nahm meine leere Tasse. Er trocknete sie mit seinem Ärmel und hielt sie gerade vor mich hin. Ich neigte die Flasche ein wenig und schüttelte eine kleine Menge Pulver in die Tasse.
    Dann steckte ich den Pfropfen wieder hinein und berührte die Flasche noch einmal mit meinem Zauberstab. »Versiegle diese Flasche, sodass niemand außer mir sie öffnen oder zerbrechen möge.« Ein nahtloses Band erschien und legte sich eng um den Pfropfen.
    Ich schob die Flasche zwischen die Kissen meines Hochsitzes. Dann nahm ich die Tasse von Andalonus, hielt sie mit größter Vorsicht fest und glitt zum Kamin, wo Leonas bunter Rauch wirbelte und tanzte. Ich neigte die Tasse und verstreute eine winzige Menge Pulver.
    Die Farben verschwanden und mit ihnen der Rauch. Augenblicklich. Der Rauch löste sich nicht auf. Er war einfach weg.
    Angst packte mich, wie ich sie noch nie zuvor verspürt hatte: Sie war größer als die Angst, die mich ergriffen hatte, als meine Eltern und mein Bruder verschwanden oder als ichdas erste Mal in den aus Troll-Magie gefertigten Mantel gehüllt war oder als ich erfuhr, dass Beryl tot war.
    Ich fing an zu zittern. Was würde passieren, wenn ich die Tasse fallen ließ, in der sich immer noch ein wenig Pulver befand? Ich setzte sie auf der Kaminplatte ab und entfernte mich blitzschnell. Als ich mich zu meinen Freunden umwandte, erblickte ich Leona und Meteor mit gezogenen Zauberstäben in Abwehrposition.
    »Darin warst du eingehüllt ?« Andalonus gestikulierte wild in Richtung der Tasse im Kamin.
    »Nein«, erwiderte ich.
    »Doch«, sagte Meteor. »Das warst du. Von den Flügeln bis zu den Zehenspitzen.«
    »Damals war es ein Mantel.«
    Andalonus fing an zu lachen, aber es war nicht sein übliches herzliches Lachen. Es war ein ersticktes Keuchen, wie ein Kind, das versucht, seine Tränen zu unterdrücken. »Ein Mantel.«
    »Und ich wollte, dass du mich damit bestreust«, flüsterte Leona.
    Wir erschauderten.
    »Wir haben gedacht, das Pulver hätte deine Magie verstärkt, Zari«, sagte Meteor. »Das ist falsch. Dieses Pulver vernichtet Magie. Wahrscheinlich vernichtet es auch jedwedes magisches Wesen.«
    »Es hätte mich töten können.« Leonas silbrige Augen waren grau. »Danke, Zari. Hör nie wieder auf mich.«
    Beim Anblick der Asche im Kamin lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Sie strahlte etwas Bedrohliches aus, als wäre das Pulver immer noch aktiv.
    »Es ist eine Waffe.« Leonas Augen glänzten wieder silbern. »Die Lösung all unserer Probleme.«
    »Nein«, sagte ich. »Es löst überhaupt nichts.«
    »Es ist nicht nur eine Waffe, es ist eine mächtige Waffe. Damit sind wir Lily ebenbürtig. Wir können sie gegen sie verwenden, sie damit ein für alle Mal besiegen.« Leona machte eine Geste, als verstreue sie den Inhalt einer ganzen Tasse. »Wir streuen ihr etwas davon auf den Kopf.« Sie wandte sich an Meteor. »Das würde sie umbringen, oder?«
    Meteor zog die Augenbrauen hoch. »Wir wissen nicht, was passieren würde.«
    »Du hast gesagt …«
    »Ich habe nur geraten «, schnitt ihr Meteor das Wort ab. »Vergiss nicht, Lily weiß weitaus mehr über Magie als wir. Außerdem können wir nicht einfach so Elfen

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