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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Gefäß, damit niemand zu Schaden kommt.«
    »Nein«, sagte ich.
    »Nur für den Notfall.«
    »Ich werde dir auf keinen Fall etwas geben, das deine Magie vernichten könnte.« Ich wünschte, meine Stimme würde so stark wie ihre klingen.
    Leona hob ihre verletzte Hand. »Es ist unsere einzige Waffe gegen Lily.«
    »Wir haben uns«, wandte Andalonus ein. »Sie versteht die Macht der Freundschaft nicht. Das hast du selbst gesagt, Leona.«
    »Und du hattest recht damit.« Ich warf ihr einen flehenden Blick zu.
    »Entschuldige«, sagte sie. »Aber jeden Tag passieren noch schlimmere Dinge. Ich möchte mich zur Wehr setzen können!«
    »Wir müssen Nachforschungen über das Pulver anstellen«, erklärte Meteor.
    Ich nickte zustimmend. Wenn jemand etwas über das Pulver herausfinden konnte, dann Meteor Zirkon.
    »Ich gehe zur Königlichen Bibliothek – wenn sie noch steht«, bot er an.
    »Noch steht!«, schrie ich.
    »Das tut sie bestimmt«, beruhigte mich Meteor. »Aber wenn ich eine böse Elfe wäre, würde ich sie aus der Welt schaffen. Sie steckt voller Wissen … Wissen, das sie vernichten könnte.«
    Andalonus gluckste. »Wenn du eine böse Elfe wärst, würdest du uns zwingen, mit dir Bücher zu wälzen.«
    Draußen war die Menge verschwunden. Die Verletzten hatten sich wohl gegenseitig gestützt; es war kein einziger Zwerg mehr da. Da mein Haus an einem abgeschiedenen Ort weit weg von anderen Behausungen gebaut worden war, hatte ich die Hoffnung, dass sie die anderen Bewohner von Galena in Frieden gelassen hatten. Niemand schaute vorbei, um sich nach mir zu erkundigen. Vielleicht hatte Lily jegliche Spur des Angriffs verwischt.
    Während Meteor die Königliche Bibliothek aufsuchte, wollten Leona und Andalonus Oberon-Stadt erkunden, um herauszufinden, ob außer den Schutzzaubern der Pforte von Galena noch andere dauerhafte Zauber versagten. Wir würden uns zwei Stunden nach Sonnenuntergang wieder in meinem Haus treffen.
    Sobald ich allein war, nahm ich die indigoblaue Flasche in die Hand. Das Glas fühlte sich sanft und kühl an, so als beinhalte es lediglich Sand.
    Wie sehr der Schein trügen konnte! War das nicht die Moral der Geschichten, die Menschen häufig ihren Kindern vorlasen? Der Frosch ist in Wirklichkeit ein Prinz. Das schöne Mädchen hat ein hässliches Herz. Die verkrüppelte alte Frau bittet um Unterschlupf, und wenn man ihn ihr verwehrt, erweist sie sich als mächtige Fee mit einem Fluch auf den Lippen.
    »Was bist du?«, fragte ich die Flasche.
    Ich tat so, als redeten meine Eltern mit mir. »Hab keine Angst, Zaria« , würde meine Mutter sagen. »Fahre mit der Suche fort« , würde mein Vater mir raten. »Du kannst die verborgene Antwort finden.«
    Ich wickelte die indigoblaue Flasche in ein gelbes Tuch, das meiner Mutter gehört hatte. »Wir gehen auf eine Reise«,sagte ich. Auch ich würde Nachforschungen zu dem Pulver anstellen, aber auf andere Weise als Meteor.
    Ich nahm die einfachste Stofftasche, die ich finden konnte: schwarz mit einer grauen Borde. Dann legte ich die Flasche hinein, stopfte noch mehr Tücher um sie herum und schlang mir den langen Riemen um den Hals.
    Mit gezücktem Zauberstab schuf ich einen Tarnzauber, um mein Äußeres zu verändern. Ich verwandelte mich von einer lavendelfarbenen Elfe mit violetten Augen und Flügeln in eine grünhäutige Elfe mit schwarzen Augen, schwarzem Haar und grauen Flügeln. Der Zauber würde so lange wirken, bis ich ihn rückgängig machte. Er kostete mich fünfundzwanzig Radia.

Ich rief mir den Hässlichen Krug in Erinnerung, eine Schenke an der Grenze zu den Eisernen Landen und Treffpunkt für all diejenigen, die am gesetzlosen Rand Elfenlands lebten.
    »Transera nos .« Ich benutzte den traditionellen Beförderungszauber. Er hatte immer funktioniert, seit Beryl ihn mir beigebracht hatte, und ich brauchte etwas Zuverlässiges.
    In Sekundenschnelle erreichte ich mein Ziel. Der Häss­liche Krug hatte sich kein bisschen verändert. Grober Kies bedeckte den Boden um das Gebäude, das aus unregelmäßigen Steinen erbaut war und von schlampig verstrichenem Mörtel zusammengehalten wurde. Die Kupfertür war so angelaufen, dass sie jeglichen Glanz verloren hatte, sogar der schmutzige Türknauf.
    Hierherzukommen stellte für mich ein großes Risiko dar. Aber ich hatte die Hoffnung, Banburus Lazuli Informationen zu entlocken. Er war der Elf, der mich gegen eine Belohnung gefangen hatte – eine Belohnung von 50.000 Radia-Einheiten, ausgesetzt von

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