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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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umbringen …«
    »Wir müssen es loswerden!«, schrie ich. »Dieses Zeug ist zu gefährlich, um es zu behalten.«
    »Zu gefährlich, um es zu verlieren«, gab Leona zurück.
    »Aber …« Ich hielt inne, als mir ein plötzlicher Windstoß in den Ohren toste.
    Lily Morganit schwebte über der Kaminplatte. Lily Morganit war in meinem Haus. Meine Schutzzauber hatten offensichtlich ihre Wirkung verloren. Meine Freunde und ich hasteten rückwärts zur anderen Seite des Zimmers.
    Lily gab ihr unschönes Lachen von sich. »Wie vorhersehbar«, sagte sie. »Ihr konntet es nicht lassen.« Ihre Augen suchten den Kamin ab. Als sie die Tasse zu ihren Füßen erblickte, beugte sie sich schnell vor, um sie aufzuheben, und hielt sie fest, als wäre sie das Wertvollste und Gefährlichste, das es in unserer Welt gab.
    »Schaut euch an.« Sie ließ den Blick von einem zum anderen schweifen. »Ihr seid die reinsten Anfänger. Vertraut blind auf euer Glück … und un begabte Freunde.« Sie zeigte mit dem Finger auf Andalonus.
    Wir schwiegen, zogen aber alle gleichzeitig unsere Zauberstäbe. Sogar Andalonus.
    Lily hob die Tasse. »Dieses Pulver wird euer Verhängnis sein. Es sei denn natürlich, ihr händigt mir den Rest aus. Ich weiß, wie man es gebraucht.« Sie öffnete eine Hand. »Komm, Zaria. Die Flasche ist bestimmt hier irgendwo. Gib sie mir.«
    Ich zwang mich, nicht zu dem Hochsitz hinter mir zu blicken.
    »Niemals!«, schrie Meteor.
    Lily lächelte. »Das hast du nicht zu entscheiden, junger Zirkon.«
    Er bot ihr mutig die Stirn. »Die Flasche gehört Zaria. Nicht Ihnen.«
    »Zaria versteht alte Magie nicht.« Lily schwebte ein paar Zentimeter nach vorne. » Ich studiere sie seit hundert Jahren.«
    Hundert Jahre. Sie war also eine mächtige Elfe in der Blüte ihrer Jahre. Ich hatte mich schon lange gefragt, wie alt sie sein könnte; es war unmöglich gewesen, ihr Alter zu schätzen.
    »Dann sagen Sie uns, was Sie wissen.« In Meteors Stimme lag ein Hoffnungsschimmer.
    Lily näherte sich noch ein paar Zentimeter, blieb dann aber stehen und lächelte mich an. »So viel verrate ich dir. Das Loch in deinen Schutzzaubern ist dauerhaft, Zaria. Die Wirkung des Pulvers kann nie wieder rückgängig gemacht werden.« Sie hielt die Tasse in die Höhe. »Und die kleine Menge in dieserTasse hat für mich größeren Wert, als die ganze Flasche je für dich haben kann.«
    »Was werden Sie damit tun?« Offenbar war Meteor der Einzige von uns, dem es nicht die Sprache verschlagen hatte.
    »Wie ich schon sagte, ich liege nicht mit euch Jungelfen im Streit. Sonst wäre ich versucht, dies hier über euch zu streuen. Aber ich glaube, ich verlasse euch jetzt. Vorerst.«

Sobald Lily verschwunden war, fischte ich die indigoblaue Flasche aus den Kissen meines Hochsitzes. Mit wütend flatternden Flügeln flog ich so schnell die Treppe hoch, dass ich gegen die Tür des Zimmers meiner Mutter knallte, bevor ich sie öffnen konnte.
    Meine Freunde folgten mir auf dem Fuß, und wir stürmten alle hinein. Meteor schlug die Tür zu.
    Ich stellte die Flasche auf ein Regal. Dort stand sie lautlos, während die Gefahr, die von ihr ausging, uns anzuschreien schien.
    »Ich habe den Zauber zerstört, der meinen Kamin beschützt hat!« Um mich zu beruhigen, betrachtete ich das Bild an der Wand, ein Gemälde von einem Erdenwald. Wie sehr ich die irdischen Bäume liebte, aber in diesem Moment besänftigte mich ihr Anblick kein bisschen.
    »Sie konnte nicht näher kommen«, bemerkte Meteor.
    »Was?«, fragte Leona.
    »Lily. Sie hat den Raum nicht ganz betreten. Wenn sie es gekonnt hätte, hätte sie es getan. Aber sie hat sich nicht von der Stelle wegbewegt, wo das Pulver verstreut war.«
    »Genau, genau«, stimmte Andalonus ihm zu und nickte wild. »Du hast recht. Sie ist an Ort und Stelle geblieben.«
    »Sie hat es ein Loch in deinen Schutzzaubern genannt«, fuhr Meteor fort. Wie konnte er in so einem Augenblick klar denken? »Und das bedeutet, dass sie immer noch wirken, außer um den Bereich …« Er hielt inne und fing an zu husten.
    »Meteor?« Andalonus schlug ihm auf den Rücken.
    Meteor fiel auf den Boden und krümmte sich vornüber. »Mir geht’s gut«, versicherte er Andalonus. »Hör auf, mich zu schlagen.«
    »Was ist passiert?«, fragte Andalonus. »Beobachten uns unsichtbare Trolle? Hat dir einer von ihnen eins übergezogen?«
    Meteor lachte nicht. Er sah mich an. »Zari, bist du mit dem Pulver in Berührung gekommen?«
    Ein Gefühl der Angst raubte mir

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