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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Becher leer. »Ich hab nichts mehr, das ich setzen könnte.«
    »Ich verlange nicht nach deinem Erstgeborenen«, sagte Laz. »Der Hut reicht völlig.«
    Meechem nahm seinen Hut ab und zerknautschte die Krempe. Er legte ihn auf den Tisch. »Ich bin dabei.«
    Laz beugte sich vor. »Zeig mir deine Karten.«
    Meechem breitete sie mit dem Bild nach oben aus.
    Ich hatte keine Ahnung, was für ein Blatt man brauchte, um zu gewinnen, wusste, von Beryls Warnungen davor einmal abgesehen, nichts über Kartenspiele. Sie hatte mich immer ermahnt, mich vor ihnen in Acht zu nehmen. Sie hatte gesagt, Kartenspiele wären vielen männlichen Elfen und nicht wenigen weiblichen Elfen zum Verhängnis geworden.
    Laz würden sie nicht zum Verhängnis werden. Sein Lächeln verriet mir, dass er Meechem geschlagen hatte. Er schob dem Kobold seine Karten hin.
    Der kleine Kerl neigte den Kopf zur Seite. Er zog die Mundwinkel so weit nach unten, dass ich dachte, seine Lippen würden bis ganz hinunter in seinen zotteligen weißen Bart rutschen.
    Laz griff nach dem Hut und zog ihn sich über sein strähniges graublaues Haar. Er passte ihm. »Besuch uns mal wieder«, sagte er. »Du bist immer willkommen.«
    Er und die anderen Elfen standen auf. Meechem vergrub den Kopf in den Armen. Als sich Laz an ihm vorbeizwängte, klopfte er ihm auf die Schulter.
    Ich wollte Laz mit meinem Zauberstab die Augen ausstechen.
    »Kann ich dir irgendwie behilflich sein?«, fragte er, als ich vor ihn schwebte.
    »Ich möchte kurz mit Ihnen reden.«
    »Nur kurz?«
    »Unter vier Augen.«
    Er zuckte mit den Achseln und nahm seinen Trinkbecher vom Tisch. »Komm mit.«
    Als ich ihm hinterhereilte, hatte jeder, an dem wir vorbeikamen, etwas zu sagen.
    »Ich dachte, nur Menschen stehen auf junge Dinger!«, prustete ein Elf mit krummem Gebiss.
    Eine Elfe mit roten Augen hob ihren Trinkbecher. »Auf gestohlene Kaffeebohnen!«, gluckste sie.
    »Flieg weg, solange du noch kannst, kleine Elfe«, riet mir ein Kobold.
    Ein grüner Elf mit geschwollener Nase streckte die Hand nach mir aus und packte mich. »Wie viele Becher würde es mich kosten, deine Flügel zu kitzeln?«
    Laz kam zurück. Er legte seine langen Finger um den Halsdes Elfen und drückte zu. Der Rüpel ließ mich los. »War nicht so gemeint«, keuchte er, als Laz seinen Griff lockerte.
    »Du meinst nie irgendwas«, erwiderte Laz und ging weiter.
    Danach verstummten die Zurufe. Laz führte mich aus der Tür und um die Ecke der Schenke zu einer leeren, mit Kies ausgelegten Stelle – demselben Ort, an dem wir bei unserer letzten Begegnung miteinander geredet hatten. Jetzt war es dunkel. Über uns taten ein paar Sterne ihr Bestes, durch die bewölkte Nacht zu scheinen. Sie leuchteten nicht hell genug, als dass man ein anderes Gebäude ein Stückchen weiter weg hätte sehen können, das noch heruntergekommener war als der Hässliche Krug. Aber ich wusste, dass es da war, ebenso wie ich wusste, dass sich fünfzig Flügelspannweiten entfernt die Grenzmauer zu den Eisernen Landen entlangschlängelte.
    Laz lehnte sich an die Mauer der Schenke und hob seinen Becher in meine Richtung. Ich erkannte den rauchigen Duft von Kaffee. »Schreckliche Tarnung«, bemerkte er und trank einen Schluck.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich meine, Zaria Turmalin, dass deine Tarnung ein Witz ist, und ich hoffe, dass du nicht versucht hast, irgendjemanden zu täuschen, der dir wirklich Ärger bereiten könnte.«
    »Aber …« Ich betrachtete sein zynisches Lächeln. »Wie haben Sie mich erkannt?«
    »Hast du vergessen, dass wir uns schon einmal begegnet sind?«
    Ich presste die Lippen zusammen.
    »Eigenarten, mein liebes Kind. Du hast dir nicht die Mühe gemacht, auch diese zu verändern.«
    »Welche …?« Welche Eigenarten?
    »Schau nicht so betrübt. Das steht dir nicht. Außerdem habe ich dir einen Gefallen damit getan, dich darauf hinzuweisen, dass deine Tarnung keine einzige Radia-Einheit wert ist, geschweige denn fünfundzwanzig.«
    Ich runzelte die Stirn. Hier hatte mich bestimmt niemand erkannt. Oder?
    »Was führt dich hierher?«, wollte Laz wissen.
    »Was ist so besonders an dem Koboldhut, den Sie gerade gewonnen haben?«
    Er berührte ihn. »Der hier? Oh, der ist magisch.«
    »Sie hätten ihn nicht an sich nehmen dürfen.«
    Er beobachtete mich träge. »Ich habe den Hut gewonnen. Außerdem hat Meechem vergessen, was er wert ist – wenn er es je gewusst hat.« Er spuckte auf den Kies.
    »Was ist er wert?«
    »Du stellst eine Menge

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