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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Lily Morganit.
    Banburus – oder »Laz«, wie er sich gern rufen ließ – hätte die Belohnung ausbezahlt bekommen müssen. Er hatte mich Lily ausgeliefert. Und ich war damals völlig hilflos gewesen, weil er mich in einen von Trollen geschaffenen Mantel gesteckt hatte.
    Aber Lily hatte ihn hintergangen.
    Warum sollte ich einen Elf aufsuchen, der mich schon einmal verraten hatte, einen geldgierigen Elf, der nicht den Wunsch hegte, mir zu helfen?
    Für Laz sprachen zwei Dinge: Erstens gab er nicht vor, jemand zu sein, der er nicht war. Zweitens gehörte ihm diese Schenke. Und dort handelte er mit mehr als verbotenen Gütern von der Erde. Er handelte mit Geheimnissen.
    Es war Laz, der mir erzählt hatte, dass meine Eltern am Leben und in Gletschergewebe gefangen waren.
    Warum sollte ich ihm glauben? Man konnte ihm nicht trauen. Laz log so mühelos, wie er atmete. Er konnte mich ausspielen wie eines der Kartenspiele, die er von seinen Reisen zur Erde mitbrachte. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Risiko einzugehen.
    Ich nahm die Tasche in die Hand, in der sich die indigoblaue Flasche befand. Die Tasche fest umklammernd, öffnete ich die Tür zur Schenke. Die herunterhängenden Angeln quietschten. Innen war die Gaststube mit Wachskerzen erleuchtet, die in halb verrußten Windlichtern brannten. In dieser Schenke verschwendete man keine Radia auf magische Leuchtkugeln. Aber der Duft hier drin hing schwer in der Luft – eine Mischung aus starken, reichen Aromen.
    Ich bahnte mir einen Weg vorbei an vielen Tischen und schenkte den schamlosen Elfen und Kobolden keine Beachtung, die mich zu Bechern geschmuggelten Kakaos einluden.
    Laz saß im hinteren Teil der Schenke und spielte Karten mit vier männlichen Elfen und einem buckligen Kobold, der einen zerbeulten Hut mit einer herabhängenden roten Feder trug. Als ich mich ihrem Tisch näherte, blickte Laz zu mir auf. Er kniff für einen kurzen Moment die Augen zusammen. Dann konzentrierte er sich wieder auf das Spiel.
    Er klopfte mit der Faust auf den Tisch. »Meechem, bist du drin oder draußen?«
    Der Kobold räusperte sich laut. »Draußen.«
    »Stell dich doch nicht so an«, grummelte Laz. »Es ist ja nicht so, als könntest du nicht bezahlen, wenn du verlierst.«
    Ich fragte mich, womit der Kobold spielte. Nicht mit Radia, das stand schon einmal fest. Im Gegensatz zum Elfenvolk können Kobolde ihre Magie nicht übertragen. Wenn sie es könnten, hätte Lily sie nie in den Eisernen Landen gelassen. Sie hätte sie ausgepresst wie eine Rubinader.
    Was konnte Laz also zu gewinnen hoffen, wenn nicht Radia?
    Meechem schüttelte den Kopf. »Ich will mich nicht von meinem Hut trennen. Der ist schon seit fünfzig Generationen in Familienbesitz. Er ist was Besonderes.«
    Laz schob dem Kobold einen großen Becher hin. »Trink noch einen.«
    Meechem zog den Hut noch etwas tiefer über die Ohren, nahm jedoch einen herzhaften Schluck.
    Auch wenn der Hut nach nichts Besonderem aussah, musste er mehr wert sein, als es den Anschein hatte.
    »Bist du drin?«, fragte Laz noch einmal geduldig und mit einem Lächeln im Gesicht, so als wären er und Meechem gute Freunde.
    Ich wollte dazwischengehen und Meechem retten. Aber auch wenn ich ihm jetzt aus der Patsche half, würde es ihn nicht davon abhalten, morgen ein anderes Spiel zu verlieren. Daher zog ich mich an die Seite zurück. Falls Laz mich bemerkt hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Er war an der Reihe zu geben und knallte die Karten auf den Tisch.
    Er warf einen Blick auf sein Blatt, entblößte sein blaues Gebiss mit einem breiten Lächeln und nannte seinen Einsatz: »Zwei Kisten von diesem neuen Zeug, das du gerade trinkst. Ich nenne es Le MoCo – die feinste Mischung aus Kakao und Kaffee von den entlegensten Orten der Erde. Und darf ich dich daran erinnern, dass ich auch noch eine Kiste Süßigkeiten übrig habe.«
    Die vier Elfen betrachteten mürrisch ihre Karten. Ein Elf mit grauem Gesicht und schlaff herunterhängendem gelbem Haar warf sein Blatt hin. »Wie kommt es, Laz, dass du jedes Mal zu gewinnen scheinst, wenn der Pott so groß ist?«
    Laz nahm seinen eigenen Becher und trank einen langen Schluck. »Ich habe Glück. Das entschädigt mich für die vielen Male, wenn ich verliere, und für alle meine gefährlichen Reisen zur Erde.«
    Die drei anderen Elfen schüttelten den Kopf und warfen ihre Karten hin.
    Laz schmatzte mit den Lippen und wandte sich wieder an Meechem. »Bist du dabei?«
    Der Kobold trank seinen

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