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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Erste zu sein, die so eine Waffe nach Elfenland brachte. Es war schlimm genug, dass ich aevum derk , eine furchterregende magische Waffe, geschaffen hatte.
    Jetzt hatte ich getan, was ich konnte. Das aevum derk war unter der Fichte versteckt. Gut versteckt, denn die magischen Skope konnten nichts ausfindig machen, das auf der Erde vergraben war. Und selbst wenn jemand erfahren sollte, wo es sich befand, konnte es niemand außer mir herausholen. Mein dauerhafter Zauber würde das sicherstellen.
    Ich steckte die kleine Flasche aevum derk tief in eine Tasche meines Kleids. Ja, ich würde es bei mir tragen, auch wenn ich jetzt wusste, wie gefährlich es war. Ein Vernichter von Magie. Ich hatte es Leona vorenthalten, aus Angst, sie könne zu Schaden kommen oder eine Katastrophe verursachen. Sollte ich es nicht auch mir selbst vorenthalten?
    Wenn ich starb, gäbe es nicht viel zu betrauern. Meine Freunde würden traurig sein, aber sie hätten einander. Die Welt der Menschen würde ohne mich genauso weitermachen wie zuvor. Und die Welt von Tirfeyne – meine Welt – wäre ohne mich und meine seltsame Magie möglicherweise besser dran.
    Jetzt zitterte ich am ganzen Körper und fühlte mich schwach. Wenn ich nicht bald ein wenig schlief, würde ich noch mehrFehler machen. Ich kroch unter den stacheligen Fichtenzweigen hervor, bediente mich noch einmal meiner Magie, um einen von Wärme erfüllten Graben zu schaffen, und bettete den Kopf auf die ausgebeulte Tasche, in der sich das Zauberbuch meiner Mutter befand.

»Wir werden es hier finden.« Die Stimme durchdrang meinen Schlaf wie eine Klaue, die mein Ohr streifte. Eine liebliche und zugleich scharfe und harte Stimme. Lily Morganit.
    Ich riss die Augen auf. Tageslicht drang durch die blaugrünen Nadeln der Fichtenzweige um mich herum. Die Zweige hingen auf den Boden herab, aber ich konnte ein wenig durch sie hindurchsehen. Genug, um zarte Füße in eleganten Schuhen zu erblicken, die knapp über dem Boden schwebten. Ich flüsterte den Unsichtbarkeitszauber und verhielt mich ruhig.
    »Wie können Sie sich da so sicher sein?«, flüsterte eine andere Stimme. Ein paar männliche Elfenstiefel gesellten sich zu Lilys Füßen. Ich starrte sie machtlos an und bemerkte, dass die Stiefel grün und ziemlich neu waren.
    »Zaria Turmalin ist leicht zu durchschauen«, erwiderte Lily. »Sie kehrt immer wieder an die Orte zurück, die ihr lieb und teuer sind.«
    »Aber …«
    »Wir werden das Pulver hier finden, Ratsmitglied. Hier, wo sie es in Sicherheit glaubt.«
    Ratsmitglied! Welches Ratsmitglied? Ich strengte mich an, mehr zu hören. Bitte, bitte, ich durfte mich nicht verraten. Und die Flasche war in Sicherheit. Meine Zauber waren unüberwindbar. Niemand außer mir konnte den Boden hier aufwühlen. Für immer und ewig.
    Der Elf schlug einen Fußknöchel gegen den anderen. »Keiner der Elfen, die durch die Skope nach ihr suchen, hat sie auf der Erde gesehen.« Da er immer noch flüsterte, konnte ich nicht ausmachen, wessen Stimme es war.
    »Sie macht sich unsichtbar, um sich den Blicken der Skope zu entziehen.«
    »Eindrucksvoll.«
    »Lassen Sie sich nicht beeindrucken«, sagte ihm Lily. »Freuen Sie sich lieber. Jedes Mal, wenn sie den Unsichtbarkeitszauber anwendet, ist sie fünfzig Radia ärmer.«
    Es trat eine Pause ein, und dann flüsterte er. »Das bedeutet, dass sie uns jetzt beobachten könnte.«
    »Nein«, entgegnete Lily. »Der Unsichtbarkeitszauber muss alle zehn Minuten erneuert werden. Selbst Zaria ist nicht so leichtsinnig und vergeudet dreihundert Radia pro Stunde, um in dieser Welt zu bleiben. Außerdem wird sie als Nächstes bestimmt versuchen, möglichst viel über das Pulver herauszufinden. Daher ist sie bestimmt wieder in Elfenland und auf der Suche nach Erleuchtung.«
    Unglaublich, wie sie nahezu alle meine Schritte vorausgesehen hatte! Wenn Laz – und Sam – nicht gewesen wären, hätte ich genau getan, was sie erraten hatte.
    Sie durfte niemals , niemals von Sam erfahren.
    Die Füße des Elfen berührten fast den Boden. »Warum waren Sie nicht in der Lage, sie aufzuspüren?«
    Wer war das? Wer im Hohen Rat von Elfenland arbeitete mit Lily Morganit zusammen? Wenn er doch nur lauter sprechen würde. Ich kniff die Augen zusammen, aber die Zweige versperrten mir die Sicht.
    Für einen Moment war es still. Ich stellte mir vor, wie Lily die Stirn runzelte. »Sie muss einen Zauber gefunden haben, mit dem sie sich verbergen kann.« Ihre Stimme hellte sich auf: »Wenn

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