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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Musik um uns herum vermischte, und lächelte mich liebevoll an.
    Sie wollte nur das Beste für mich.
    Vielleicht waren Wichtel ja gar nicht wirklich gefährlich? Vielleicht hatten mich meine Lehrer angelogen. Was konnte es schon schaden, sich eine kleine Auszeit zu gönnen – einen einzigen Tanz zu tanzen?
    Ich erwiderte ihr Lächeln, und sie forderte mich auf, mich den Trommlern zu nähern. Meine Arme machten fließende Bewegungen; meine Füße wirbelten herum, und meine Flügel fingen die Strömungen des Windes ein. Ich fühlte mich leicht und frei, glücklicher, als ich es … jemals gewesen war.

Etwas klopfte mir auf die Stirn. »Wach auf, Zaria«, raunte mir jemand ins Ohr. »Wach auf.«
    »Mmpf«, murmelte ich.
    »Wach auf .«
    Ich schlug die Augen auf und blickte direkt in ein Gesicht. Silbrige Augen, dunkles Haar, besorgtes Stirnrunzeln. Leona. Hinter ihr schwebten Meteor und Andalonus. Alle drei trugen hässliche Halsketten, die aussahen wie aufgefädelte Kieselsteine. Glanzlose graue Anhänger hingen ihnen über der Brust.
    Leona stupste mich noch einmal mit der Spitze ihres Zauberstabs an. Ich schob sie weg und versuchte, mich tiefer in das weiche Gras zu kuscheln. Mein Kopf ruhte bequem auf meiner Tragetasche.
    Leona legte mir dieselbe Art Kette um den Hals, die sie auch trug. Mit einem Schlag fühlte ich mich traurig, verängstigt und unerträglich müde. Ich wollte die Halskette abnehmen, aber als ich es versuchte, riss Meteor sie mir unsanft aus der Hand.
    Mehr als den Kopf zu heben war mir nicht möglich. »Was macht ihr hier?« Meine Stimme war heiser, so als hätte ich stundenlang geschrien.
    Sie antworteten mir nicht.
    Eine Gruppe Wichtel umringte uns singend und tanzend. Sie wirkten nicht mehr freundlich, nicht mehr wunderbar. Ich wollte, dass sie uns in Ruhe ließen, aber sie kamen immer näher.
    Andalonus und Meteor stellten sich hinter mich und hoben mich vom Rasen hoch. Jede Faser meines Körpers tat mir weh; meine Flügel hingen schlaff herunter. Mit den Armen bildeten sie für mich eine Schlinge.
    Leona berührte uns mit ihrem Zauberstab. »Transera nos.«
    Ich war im Zimmer meiner Mutter, zwischen Meteor und Andalonus gequetscht und mit Leona mir gegenüber. Die Jungs entfernten sich von meinem Nest, und ich stützte mich auf den Kissen ab. Meine Gelenke und meine Augen fühlten sich an, als wären sie voller spitzer Kieselsteine.
    »Wichtelungen?«, sagte Leona.
    Ich stöhnte.
    »Ich hole dir etwas Wasser und Orchideenblüten.« Leona flog aus dem Zimmer.
    »Warum?«, fragte Meteor. »Warum dort ?«
    Ich starrte ihn an und erinnerte mich wieder. Das Portal. Das aevum derk . Lily Morganit.
    Leona kam mit dem Wasser zurück. Ich trank es in großen Schlucken. Sie reichte mir eine Schüssel mit getrockneten Orchideenblüten. Sie schmeckten köstlich. Wie hungrig ich war!
    »Wie habt ihr mich gefunden?«, wollte ich wissen.
    »Als du zu unserem Treffen nicht aufgetaucht bist«, begann Meteor, »waren wir uns einig, dass dir etwas zugestoßen sein musste.«
    Ich runzelte die Stirn. »Wir wollten uns doch erst heute Abend treffen.«
    Es trat eine Pause ein, während sie die Köpfe schüttelten.
    »Du hast länger getanzt, als du vorhattest«, sagte Andalonus. Er sah verängstigt aus, als dächte er, eine Horde Wichtel könnte durch die Wände brechen und mich verschleppen.
    »Wir wollten uns gestern treffen«, erklärte Meteor.
    Ich versuchte, mich zu erinnern. Ich hatte angefangen zu tanzen … es war früher Morgen gewesen. Ich hatte mich soglücklich gefühlt. Hatte sich der Tag zu irgendeinem Zeitpunkt verdunkelt?
    »Zwei Tage und Nächte mit den Wichteln?«, krächzte ich.
    »Wir haben überall nach dir gesucht«, fuhr Meteor fort. »Und konnten nirgends eine Spur von dir finden.«
    »Wir hatten Angst, Lily hätte dich irgendwie in eine Falle gelockt«, meinte Leona.
    In eine Falle gelockt . Es lag zu nah an der Wahrheit. Wie sollte ich ihnen beichten, dass sie das aevum derk hatte?
    »Leona hatte die Idee, den Elf aufzuspüren, der an der Grenze zu den Eisernen Landen lebt«, sagte Andalonus. »Er hat uns erzählt, dass eine junge Elfe mit violetten Flügeln bei den Wichteln gesichtet wurde.«
    Mein Blick schnellte zu Andalonus. » Laz hat euch gesagt, wo ihr mich findet?« Ich setzte mich mit Mühe auf. »Wie viel hat er euch abgeknöpft?«
    »Tausend Radia«, antwortete Meteor. »Leona hat ihn bezahlt.«
    »Es tut mir leid.«
    »Er hat uns auch gewarnt, dass wir ebenfalls der

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