Zarias Sehnsucht
Laz in seinem beleidigensten Tonfall.
In der Hoffnung, einen Streit zwischen den beiden zu verhindern, stellte ich meine nächste Frage. »Wie kommt man am besten an einer Troll-Wache vorbei?«
Der Elf warf den Kopf zurück und brach in höhnisch schallendes Gelächter aus. »Troll-Wache. Toller Witz.«
Aber als Meteor und ich den Blick nicht senkten, hörte Lazauf zu lachen. »Moment mal«, sagte er. »Einen Schokoladen-Moment mal. Kekse für Gnome? An Troll-Wachen vorbeikommen?« Er richtete seinen Zauberstab auf mich. » Aevia ray .«
Ich sah zu Meteor hinüber, der erstarrte.
» Aevia ray .« Laz summte vor sich hin. »Ihr wollt es herstellen … stimmt’s, Zaria Turmalin?«
»Nehmen Sie Ihren Zauberstab herunter.« Ich hob meinen.
»Selbstverständlich.« Er schenkte uns ein beunruhigend breites Lächeln. » Aevia ray . Bei allen springenden Kaffeebohnen, ihr wollt es mit der Morganit aufnehmen!« Er sprang von seinem Fass, ging auf dem staubigen Boden auf die Knie und sah zu mir auf. »Erlaube mir, dir meine Dienste anzubieten.«
»Dienste?«
»Die Keksfrage, die ich gerade beantwortet habe, bekommst du umsonst dazu.« Er stand vom Boden auf und schwebte nach oben, bis er auf Augenhöhe mit mir war. »Ganz gleich, wohin du als Nächstes gehst, ich gehe mit.« Er schlug einen ganz lockeren Ton an. »Hast du auch Kometenstaub gefunden?«
»Wir gehen jetzt.« In Meteors Ton schwang Verärgerung mit. »Ohne Sie.«
»Dann habt ihr den Staub also gefunden.« Laz blickte träge zu Meteor hinüber und wandte sich dann mir zu. »Glaub mir. Ihr werdet meine Hilfe brauchen.«
Eine Kaffeebohne fiel klackend auf den Boden, hüpfte zweimal hoch und blieb liegen.
Laz zog blitzschnell seinen Zauberstab. »Revelum locat!« , schrie er.
Nichts regte sich außer meinen Flügeln.
Laz fing an, über den Kaffeefässern hin und her zu schnellen und die leere Luft zu durchbohren. Meteor und ich beobachteten das Ganze, während wir so still wie möglich dasaßen. Die Schnelligkeit, mit der sich Laz bewegte, zeigte mir eine ganz andere Seite von ihm, die ich bisher nicht kennengelernt hatte. Seine sonst langsamen, schlurfenden Bewegungen waren auf einmal verschwunden.
»Warum haben Sie einen Enthüllungszauber ausgesprochen?«, wollte Meteor wissen.
Natürlich wusste Meteor, welcher Zauber es war.
»Ich dachte, hier wäre ein Spion. Kaffeebohnen hüpfen für gewöhnlich nicht von allein durch die Gegend.« Laz ging zur Tür und begutachtete den Knauf. Er überprüfte das Schloss und zwängte sich dann in die hinterste Ecke, wo sich das Portal zur Erde befand. »Wir sollten lieber gleich aufbrechen.«
»Aber könnte ein Spion Sie nicht mühelos auf der Erde ausfindig machen?«, fragte ich.
»Die Skope funktionieren nicht mehr«, erwiderte er knapp. »Habt ihr das nicht gewusst?«
» Alle ?«, fragte Meteor.
»Alle. Und selbst wenn diese Morganit-Kreatur beschließen sollte, eines der Skope für ihre Zwecke wieder flottzumachen, kann sie nicht an meinem Hut vorbeisehen.« Er zeigte auf seinen Kopf.
Meteor blickte verdutzt. Ich war überrascht, als Laz es ihm erklärte. »Mein Hut. Schützt vor Magie. Vor jeglicher Magie, Skope eingeschlossen. Oder vor Zaubern übellauniger Elfen. Beider Geschlechter.«
Meteor sprang von seinem Fass. »Woher wissen Sie …?«
»Ist nicht wichtig. Jetzt ist wichtig.« Laz glitt zur Ecke.
»Äh«, sagte ich. »Beim letzten Mal …«
»Beim letzten Mal hast du alles vermasselt. Aber ich habe ihre Überwachungskameras wieder lahmgelegt. Mitten in der Nacht ist da sowieso niemand.« Er deutete auf das Portal. »Nach mir.«
Er trat durch die Wand.
»Ein Portal? Hier?«, fragte Meteor.
»Er ist Schmuggler.« Ich glitt auf das Portal zu, aber Meteor stellte sich mir in den Weg.
»Was ist, wenn er dafür gesorgt hat, dass Lily Morganit und eine Horde Zwerge auf der anderen Seite auf uns warten?«
»Das würde er nicht tun. Er hasst Lily.«
»Hat ihn das vorher von irgendetwas abgehalten?«
Nein. Aber sie hat ihn hintergangen. Wie konnte ich Meteor überzeugen? »Laz konnte nicht wissen, dass wir heute Abend hierherkommen würden; wir haben es ja, bis kurz bevor wir hier eingetroffen sind, selbst nicht gewusst.«
»Aber er hat schon zu viel erraten«, wandte Meteor ein. »Wir sollten einen großen Bogen um ihn machen.«
»Jetzt, da er Bescheid weiß, sollten wir ihn lieber weiter im Auge behalten.« Ich ließ meine Hand in meine Tasche gleiten und vergewisserte mich, dass die
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