Zarias Sehnsucht
erzählte ihm, was passiert war.
Purzel verschlief alles.
Nervosität hing in der Luft, als wir uns schließlich zusammensetzten. Meteor, der den entsprechenden Zauber für aevia ray von Anfang bis Ende kannte, nahm die Sache in die Hand. Er fing damit an, mich zu bitten, »ein liebevoll gehütetes Gefäß und einen silbernen Löffel« zu holen.
»Ein liebevoll gehütetes Gefäß?«, fragte ich verständnislos.
»Einen Behälter, in dem wir die Bestandteile zusammenmischen können. Es muss etwas sein, das dir etwas bedeutet.«
Als ich nach unten ging, rief er mir nach, ich solle auch eine Flasche mitbringen, in die wir das aevia ray füllen konnten, sobald es fertig war.
Der silberne Löffel war kein Problem, aber ein liebevollgehütetes Gefäß ? Ich öffnete den Zinnschrank, in den Beryl immer saubere Schüsseln und Tassen geräumt hatte. Davon besaßen wir nicht viele. Wir waren nie die Art Familie gewesen, die sich viel aus elegantem Geschirr machte.
Würde ich den Zauber verderben, wenn ich das Falsche mitbrachte? Da fiel mir die goldene Tasse meiner Mutter ein, die ich ganz hinten in den Schrank geschoben hatte, als die Ratsmitglieder an meine Tür klopften. Wie viele Tage war das her? Mir kam es so vor, als wären seitdem zehn Zeitalter vergangen.
Ich griff nach der Tasse und erinnerte mich daran, wie meine Mutter sie immer gehalten hatte – fest und doch behutsam. Die Art, wie sie Tee trank, war eines der wenigen Dinge, an die ich mich deutlich erinnern konnte. Ja, die Tasse bedeutete mir etwas. War liebevoll gehütet.
Ich stöberte ein wenig weiter und fand eine kleine Kristallflasche. Zu müde, um sie mit Wasser auszuspülen, säuberte ich sie mit Magie.
Oben nahm Meteor die Gegenstände und nickte zustimmend. Dann forderte er alle außer dem schlafenden Gnom auf, sich in einen Kreis zu setzen. Er sagte, die spiralförmigen Fliesen am Boden würden uns helfen, den komplizierten Zauber auszuführen.
Ich ließ mich auf den glänzenden Fliesen nieder. Laz saß links und Meteor rechts von mir. Andalonus setzte sich auf Laz’ andere Seite und Leona zwischen Meteor und Andalonus.
Meteor stellte die goldene Teetasse in unsere Mitte. »Da wir zu fünft sind«, begann er, »übernimmt am besten jeder die Verantwortung für einen der Bestandteile.« Er holte den Erdnusskeks hervor, den Purzel mir geschenkt hatte.
Ich nahm die Gabe der Trolle aus meiner Tasche und reichte sie Leona. »Nectara.«
Sie öffnete den Beutel und zog ein schmales Gefäß mit einem Schraubverschluss heraus. Es schien aus einfachem Glas zu sein und stammte ganz offensichtlich von der Erde. Darin befand sich eine klare Flüssigkeit. »Sieht aus wie Wasser«, sagte sie. »Haben dich die Trolle getäuscht?«
Hatten sie das?
Ich wandte mich an Laz. »Sollte es so aussehen?«
»Keine Ahnung.«
Mir drängte sich eine Frage auf. »Laz, warum haben Sie mir gesagt, Trolle würden Gnome versklaven?«
»Ich hab’s aus zuverlässiger Quelle.«
Ich wollte ihm die Lippen aus dem Gesicht reißen, damit er nie wieder süffisant grinsen konnte. »Dem Troll-König zufolge ist Ihre Quelle nicht zuverlässig.«
»Seit wann geben Könige zu, was sie im Verborgenen treiben?« Er zuckte mit den Schultern. »In meiner Branche gewinnt man schnell kluge Einsichten … und die gebe ich dir jetzt umsonst.« Er blickte erst Meteor und dann mich eindringlich an. »Vertrauen ist nichts, worauf man sich verlassen kann.«
Wie konnte er es wagen, mir gegenüber etwas von Vertrauen zu faseln? »Und derjenige, der Ihnen erzählt hat, meine Eltern wären am Leben? War der auch zuverlässig?«
Ein Blinzeln. »Ich habe dir nie gesagt, dass sie am Leben sind . Ich habe gesagt, sie könnten am Leben sein. Und ich habe dich darauf hingewiesen, dass es sich dabei um ein unbestätigtes Gerücht handelt.«
»Nein.«
»Zaria. Möge mir dieser Hut vom Kopf fallen und auf deinem landen, wenn ich lüge.«
Meteor legte mir freundschaftlich eine Hand auf die Schulter, als ich an den Moment zurückdachte, der meine Hoffnung geschürt hatte: meine Unterhaltung mit Laz.
»Meine Familie könnte am Leben sein? Ich muss sie nur finden?«
»Wenn das Gerücht wahr ist.«
»Hat das Gerücht auch gesagt, wo sie sein könnten?«
»Darüber habe ich nichts gehört. Und wie ich schon sagte, es wurde nie bestätigt.«
Nur Meteors Berührung hielt mich aufrecht. Ohne seine stärkende Hand würden sich meine Knochen in Nichts auflösen, und ich würde mich über den Boden
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