Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)
fröstelte sogar ein wenig.
Die Mitarbeiterin hatte von diesen niedrigen Temperaturen eiskalte Hände. Da spart die Detektei wohl an der falschen Stelle. Fräulein Woroman trug eine Sonnenbrille, obwohl die Räume um diese Tageszeit nicht gerade lichtüberflutet waren. Zuerst glaubte ich, es wäre ein eitler Tick wie bei den Rappern, doch dann entschuldigte sie sich vollkommen natürlich und unexaltiert dafür. Sie litt durch ihre Epilepsie unter einer extremen Lichtempfindlichkeit. Das erklärte natürlich alles.
Ihre Stimme hatte einen leichten, unterschwellig russischen Akzent. Das klang recht angenehm und verlieh ihr eine reizvolle Fremdheit. Sie erschien mir eigentlich zu jung, um diesen gefährlichen Auftrag zu bearbeiten. Anderseits ist oft gerade die Jugend ein Vorteil, da der Gegner diese unterschätzt. Sicher war diese Wahl nicht ohne Grund getroffen worden.
Auf meine Frage, ob sie keine Angst vor den Gefahren hätte, lachte sie nur.
„ Vor mir muss man Angst haben!“
Sie sagte es so selbstsicher, dass ich das Gefühl hatte, dies könnte wahr sein.
Vom Aussehen erschien sie jünger als zwanzig. Ihr Auftreten wirkte im Gegensatz dazu erfahren. Laut den uns zur Verfügung gestellten Unterlagen war sie schon zweiunddreißig Jahre alt. Das war schwer zu glauben. Doch warum sollte Barnes & Gobler sie älter machen? Dafür gab es keinen Grund.
Olga, so war ihr Vorname, bestand auf besonderer Geheimhaltung unserer Zusammenarbeit. Ich sollte nur sagen, dass die Behörde mit der Detektei Barnes & Gobler zusammenarbeite, aber nicht, mit wem konkret. Sie forderte zudem eine vollkommen freie Hand bei der Arbeit sowie ungewöhnliche Garantien. Solche Forderungen waren mir bisher noch nie begegnet. Zuerst dachte ich, das sei ein Scherz. So verlangte sie Sicherheit vor jeglicher Strafverfolgung innerhalb und außerhalb Deutschlands, Schutz durch die deutschen Behörden sowie die Möglichkeit der freien Ausreise aus Europa als auch politisches Asyl, sofern sie es wünschte.
Ein solches Gespräch hatte ich noch nie geführt. Lehnte Olga Nikolajewna Woroman sich dabei nicht etwas zu weit aus dem Fenster?
Als ich meine Skepsis zum Ausdruck brachte, lachte sie und schaute mich von oben bis unten an. Sie gab mir zu verstehen, dass sie noch weitere spezielle Bedingungen für unsere Zusammenarbeit hatte.
Ich konnte mir nicht vorstellen, was es noch geben könnte.
Sie meinte darauf, dass wir diese Kleinigkeiten in einem guten Restaurant besprechen sollten, nachdem sie die schriftlichen Garantien hätte.
Was für eine merkwürdige Partnerin hatte Barnes & Gobler da ausgesucht? Als ich mich verabschiedete, erschienen mir ihre Hände noch kälter.
„ Ich hoffe, Sie erkälten sich nicht. Barnes & Gobler spart scheinbar an den Heizkosten.“
Sie sagte nichts dazu.
Ihr Händedruck war unerwartet kraftvoll, sodass ich vor Schmerz fast in die Knie ging. Sie musste äußerst stark sein.
Sie zwinkerte mit einem Auge. „Immer noch in Sorge, dass ich das nicht schaffe?“
Dann verharrte sie in ihrer Haltung und mich musterte mich sehr genau. Sie schien aus ihrem Konzept geraten.
„ Ihr Parfüm erinnert mich an irgendetwas“, murmelte sie.
Ich war verwirrt, denn ich hatte keines benutzt, und ging wie ein verdutzter Schuljunge zum Fahrstuhl. Dabei war ich der leitende Kommissar.
Diese Frau war merkwürdig. Am schwierigsten war jedoch, dass von ihr eine sehr ungewöhnliche Faszination ausging.
Eigentlich wollte ich mich nicht noch einmal umsehen und zumindest einen respektablen Abgang vorführen, aber ich vermochte einem inneren Zwang nicht zu widerstehen.
Mein Kopf wandte sich nach hinten. Ich versuchte noch, dies ganz gewöhnlich und normal erscheinen zu lassen.
Das zauberhafte Gesicht der ungewöhnlichen Detektivin war mir noch immer zugewandt. Es schien, als hatte sie genau gewusst, dass ich noch einmal nach ihr sehen würde.
Mit einem Schreck wurde mir bewusst, dass sie von Anfang an unterschwellige erotische Fantasien in mir ausgelöst hatte. Unterbewusst hatte ich ihre Weiblichkeit taxiert. Der Mann in mir wollte sich an ihr vergnügen. Ich errötete. Was war mit mir los?
Unsere Augen trafen sich für einen kurzen Moment. Sie hatte die Sonnenbrille inzwischen abgesetzt. Faszinierende Wolfsaugen sahen mich an. Ich bemühte mich, diesen standzuhalten, vermochte es jedoch nicht. Ich hatte das Gefühl, sie las meine recht gewöhnlichen Gedanken. In ihrem Blick war eine unbeschreibliche
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