Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)
zur Selbstsucht hatten sie selten gemacht.
Der Kommissar kam nun zum Thema.
„ Das Ministerium erfüllt Ihre Forderungen. Ihre Detektei hat inzwischen alle Unterlagen im Original vorliegen. Wir können also beginnen.“
Ich nickte nur.
„ Mich würde natürlich interessieren, wie ich Sie unterstützen kann und welche konkreten Vorstellungen Sie von unserer Zusammenarbeit haben. Haben Sie schon Erkenntnisse aus den Dossiers gewonnen? Sie sind ja inzwischen recht umfangreich.“
„ Sie leben allein?“, stellte ich eine Gegenfrage.
Meinem Gegenüber war diese persönliche Frage nicht angenehm. Er vermutete jedoch zu Recht, dass sie irgendwie mit dem Auftrag zu tun hatte.
Es war gut, dass er nicht sinnlos redete und sich wichtig machte. Der Mann war mir wirklich sympathisch. Oh, wie rein sein Blut roch! Meine Nasenflügel kräuselten sich leicht beim Einsaugen des köstlichen Odems, der mich an meinen geliebten Papa erinnerte. Ich musste jedoch beim Thema bleiben.
„ Sie müssen über das Internet auf eine Kontaktanzeige von mir reagieren“, erklärte ich. „Daher diese Frage. Wir treffen uns ab und an wie ein sich neu kennenlernendes Paar. Ich werde mich von Ihnen ein wenig aushalten lassen, so wie es bei vielen Frauen und unserem Altersunterschied üblich ist. Heben Sie also recht viel Bargeld ab. – Natürlich ist das alles nur ein Schauspiel für den Fall, dass die andere Seite Sie beobachtet und sich fragt, wer ich bin. Man kann nie vorsichtig genug sein. Manchmal sind es solche Details, die den Erfolg vereiteln.“
„ Das klingt für mich etwas übertrieben“, wandte Gordon von Mirbach vorsichtig ein.
„ So wie aus einem Kriminalroman.“
Ich spürte jedoch genau, dass er eigentlich nichts dagegen hatte. Der Sog meines Blutes wirkte auf ihn.
„ Auf den ersten Blick vielleicht, aber unterschätzen Sie niemals den Feind. Solche Fehler rächen sich bitter. Das weiß ich zu genau aus leidvoller Erfahrung. Wir müssen stets auf der Hut sein, sogar im Schlaf. Das Böse rastet niemals!“
„ Verzeihen Sie meinen Einwand“, entschuldigte er sich. Er war wohl froh, sich meiner Nähe sicher zu sein. Mit meiner Paar-Idee kam ich ihm gewiss entgegen.
„ Aber ich brauche Zeit zum Umdenken“, sagte er dann. „Normalerweise gebe ich die Anweisungen. Ich bin es gewohnt, die Handlung selbst vorzugeben.“
Er versuchte Seriosität und Professionalität vorzutäuschen. Ich ließ ihm diese Illusion, aber einen Vampir kann man nicht täuschen. Der Geruch verriet mir alles – auch das, was er als Mann wirklich wollte und nicht einmal vor sich selbst zugab.
„ Das ist mir klar. Sie werden vieles nicht verstehen, aber seien Sie sicher, ich finde die Täter immer! Die Methoden weichen natürlich von der regulären Polizeiarbeit ab, sind aber sehr effektiv. Deswegen wurde ich ja involviert. Es ist immer nur eine Frage der Zeit.“
„ Ich habe daran keine Zweifel“, versicherte er mir. „Ein eigenartiges Gefühl sagt mir, dass Sie richtig liegen.“ Er schloss den oberen Knopf seines Hemdes, der direkt unter der Krawatte lag. „Irgendwie ist es plötzlich sehr kühl.“
„ Das liegt wohl an dem unangenehmen Thema.“
„ Verraten Sie mir trotzdem ein wenig mehr? Ich würde Ihre Methoden gerne kennenlernen.“
„ Nun gut, eine Probe für Sie. Sehen Sie den Mann zwei Tische rechts von mir?“
„ Graues Jackett, Brille, etwas überheblich wirkend?“ Gordon musste sich nicht einmal umschauen. Er verfügte offenbar über ein ausgezeichnetes Gedächtnis und hatte sich die Tischgäste eingeprägt. Ich musste vorsichtig sein und durfte ihn nicht unterschätzen. Meine Sympathie durfte mich nicht vertrauensselig machen.
„ Genau den“, sagte ich leise.
„ Was ist mit ihm?“
Äußerlich wirkte er auf die anderen Menschen sicher nicht gefährlich, eventuell sogar ehrenwert, doch meine Sinne ließen mich mehr erkennen. Er könnte mein Opfer sein, Schuld hatte er genug angesammelt.
„ Überprüfen Sie ihn! Graben Sie ruhig sehr tief. Oft übersieht man etwas, ich habe so ein Gespür.“
„ Das klingt ja unheimlich, fast bedrohlich. Ich werde den Mann aber überprüfen. Was, wenn ich nichts finde?“
Ich lachte. „Keine Sorge, Sie finden etwas! Notfalls stoße ich Sie mit der Nase darauf. Das macht etwas mehr Mühe, dafür stelle ich es Ihnen persönlich in Rechnung. Strengen Sie sich also an!“
Gordon lächelte.
„ Was ist mit mir? Gibt es da auch etwas zu finden?“
Er meinte es
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