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Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon

Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon

Titel: Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawthorne
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kam, habe ich nie gespürt, dass du …«

    »Dass ich ein Gestaltwandler war?«
    Sie nickte beschämt.
    »Das ist ja ganz toll, Mom. Ich hab immer gedacht, du wärst für mich da. Aber als ich dich am meisten gebraucht habe, hast du mich im Stich gelassen. Wie konntest du es mir nur verschweigen?«
    »Ich habe mich geschämt. Ein Mensch . Keiner weiß etwas davon. Ich habe es keiner Seele verraten.«
    Wenn meine eigene Mom sich schämte, dass sie sich mit einem Menschen eingelassen hatte, wie fühlte sie sich jetzt, da sie sicher wusste, dass auch ihre Tochter eine Statische war? Würde nicht jeder Gestaltwandler mit Entsetzen reagieren, wenn die Wahrheit über mich ans Licht käme? Sie würden mich nicht mehr wollen. Ich war nicht länger eine von ihnen.
    »Ich hatte das Recht, es zu erfahren.« Ich ging in Richtung Tür.
    »Wohin willst du?«
    »Ich will versuchen, hiermit auf dieselbe Weise klarzukommen, wie ich in letzter Zeit mit allem zurechtkommen musste – allein.«
     
    Mit schlechtem Gewissen trottete ich zum Sly Fox. Ich wusste, dass ich ihr irgendwann verzeihen würde. Wir würden reden und wieder unsere alten Familienrollen einnehmen: Ich würde wieder die Starke sein und Mom würde sich über Dinge Sorgen machen, die nicht zu ändern waren. Aber fürs Erste war ich zornig, verletzt und enttäuscht. Von ihr. Und von mir selbst.
    Mein Geburtsdatum war nicht falsch. Meine Gene waren
es. Ich war eine Statische. Ich würde niemals die Gestalt wechseln. Und ich wusste, dass ich dieses schreckliche Dilemma niemandem anvertrauen konnte. Es würde nicht nur ein schlechtes Licht auf mich, sondern auch auf meine Mutter werfen. War das nicht in ihren Worten über meinen Vater deutlich geworden?
    Welche Gefühle Connor auch wegen unseres gestrigen Kusses haben mochte, wenn er erfuhr, dass er eine Statische geküsst hatte, würde er sich wahrscheinlich den Mund mit Seife auswaschen. Das wusste ich.
    Die Abenddämmerung hatte begonnen. Tarrant war ein kleines Touristennest mit kitschigen Souvenirgeschäften, Frühstückspensionen und Outdoor-Läden, die sich an der Hauptstraße entlang durch den Ortskern zogen. Ich hatte keine Lust auf Touristen und benutzte die Seitenstraßen am Waldrand. Nach einer Weile würde ich das Sly Fox erreichen, das sich am Stadtrand befand, damit die dort gespielte Livemusik niemanden störte. Ich würde meine Freunde treffen, mich ins Gewühl stürzen, aber bis dahin hatte sich die Offenbarung meiner Mutter in mein Gehirn gebrannt.
    Mein Kopf schmerzte. Genau wie mein Herz.
    Warum war ich nicht von selbst dahintergekommen? Unsere Art ging eine Bindung auf Lebenszeit ein. Jungs machten nicht einfach die Biege. Aber wie in allen Gemeinschaften gab es auch bei uns einige, die sich nicht anpassten. Ich hatte meinen Vater für einen bösen Jungen gehalten, der sich nicht binden wollte. Obwohl es wehtat, dass er nicht bei uns geblieben war, hatte ich ihn in meiner Phantasie zu einem einsamen Cowboy hochstilisiert. Jetzt kam ich mir wie ein Vollidiot vor.

    Ich bog in die Straße ein, die zum Sly Fox führte. Connor müsste mittlerweile dort sein, um sich mit Lucas zu treffen. Ich sehnte mich verzweifelt nach ihm. Ich plante zwar keine Wiederholung der letzten Nacht, aber vielleicht könnten wir ein bisschen reden. Ich konnte keine Beziehung zu ihm oder einem anderen Gestaltwandler mehr anstreben.
    Morgen würde ich nach Wolford zurückkehren. Ich würde den Ältesten erklären, dass ich nicht als Dunkler Wächter dienen konnte. Ich war mir noch nicht sicher, ob ich ihnen den Grund sagen würde. Ich war nicht einmal sicher, ob mein Mund die Worte formen könnte.
    Ich bin kein Gestaltwandler. Ich bin eine Statische.
    Aber diese Tatsache veränderte nicht die Bedrohung, der die Gestaltwandler ausgesetzt waren. Ich konnte ihnen immer noch irgendwie helfen. Ich wollte mich nicht davonmachen, wenn sie in Gefahr waren.
    Es war eine Ironie des Schicksals, dass ich bei der Zerstörung der einzigen Sache behilflich sein wollte, die zu meiner Rettung führen könnte. Bei diesem Gedanken wäre ich fast über meine eigenen Füße gestolpert.
    War das, was sie wollten, wirklich so selbstsüchtig? Oder waren wir diejenigen, die sich selbstsüchtig verhielten? Wenn ein Serum mich wie meine Freunde machen könnte, würde ich es mir injizieren lassen?
    Ohne mit der Wimper zu zucken.
    Plötzlich hörte ich einen Zweig knacken. Ich war zu tief in meinen Gedanken verloren gewesen, um auf der Hut zu sein.
    Jemand

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