Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
euch welche bringen. Wenn euch kalt wird, müsst ihr euer Fell sprießen lassen.«
Ich funkelte sie zornig an. »Und wirst du uns wiederbeleben, wenn wir vor Kälte blau anlaufen?«
»Kuschelt doch ein bisschen. Er wird dich schon warm halten.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein kaltherziges Luder bist«, sagte ich.
»Hört zu. Ich mach einfach meinen Job und werde dafür bezahlt. Wenn ihr kooperiert, wird es für uns alle leichter. Dann können wir bald nach Hause gehen. Ich langweile mich in dieser Einöde zu Tode.« Mit diesen Worten marschierte sie aus dem Kellerverlies.
Ich setzte mich neben Connor und nahm den Teller entgegen, den er mir reichte. »Sie hätten es wenigstens klein schneiden können«, murmelte ich.
»Wahrscheinlich denken sie, dass wir es mit unseren Raubtierzähnen in Stücke reißen.«
Ich seufzte. »Das geht mir langsam wirklich auf die Nerven. «
Dunkelheit senkte sich herab und mit ihr die Kälte der Nacht. Vielleicht hatten sie keine Heizung eingebaut, weil der Raum für die Unterbringung von Tieren gedacht war. Aber wahrscheinlich verzichteten sie mit Absicht darauf, sie einzuschalten, in der Hoffnung, dass Connor sich verwandelte, um nicht zu frieren.
Nach dem Essen führten wir unsere Fragespiele nicht fort. Wir zogen uns in unsere jeweilige Käfigecke zurück und hingen unseren Gedanken nach. Ein wenig Mondlicht fiel durch die Gitterstäbe. Ich fragte mich, ob wir bei Neumond immer noch hier sein würden. Ich löste meinen Zopf, damit mein Haar mir ein wenig die Schultern wärmte, zog die Knie an die Brust und umschlang sie mit den Armen, um nicht allzu sehr zu frieren. Vielleicht, wenn ich mir ein knisterndes Lagerfeuer vorstellte mit hoch auflodernden Flammen und fliegenden Funken …
Als ich eine Bewegung wahrnahm, öffnete ich die Augen.
Connor hatte sich neben mich gehockt. Ich wusste, ich konnte ihn nicht so deutlich sehen wie er mich, aber wegen des spärlichen Mondlichts waren seine Gesichtszüge auszumachen.
»Hier, du kannst mein Sweatshirt anziehen.« Er wollte schon nach dem Bund greifen.
Ich umfasste seinen Arm, um ihn daran zu hindern. »Damit du frierst? Das will ich nicht.«
»Komm schon, Brit. Ich hör doch deine Zähne klappern. Außerdem wird mir nicht so schnell kalt.«
Noch nie zuvor hatte er meinen Namen abgekürzt. Es wirkte irgendwie vertrauter. »Also gut. Danke.«
Ich zog mir sein Sweatshirt über den Kopf. Es war unglaublich weich und barg seine Wärme und seinen Geruch. Für ein paar Minuten hörte mein Zittern auf.
Connor schob eine Hand in meine Kniekehlen, legte mir die andere um den Hals und zog mich auf seinen Schoß.
»Was tust du da?«, fragte ich.
»Drück dich so fest an mich, wie du kannst, dann wird’s dir wärmer.«
Ich schlang die Arme um seine Brust und schmiegte das Gesicht in seine Halsbeuge.
»Oh, deine Nase ist ganz kalt«, sagte er.
Hastig wich ich zurück. »Tut mir leid.«
Lachend legte er die Hand an meine Wange und zog mich wieder an sich. »Das macht doch nichts, sie wird schon gleich wärmer.«
Ich sog seinen erdigen Geruch ein.
»Weißt du, wie wir Hitze erzeugen könnten?«, fragte er nach einer Weile. »Indem wir ordentlich rummachen.«
»Mason würde das Video sicher an YouTube schicken, meinst du nicht auch?«
»Ja, das könnte sein. Oder er würde uns damit drohen, wenn wir nicht spuren. Obwohl die Aufnahmen bei dieser Dunkelheit nicht besonders deutlich sein dürften.«
»Was meinst du, warum er die Lampen nicht angemacht hat?« Ich hatte sie am Nachmittag in der Decke gesehen.
»Vielleicht haben sie die Stromrechnung nicht bezahlt.«
»Nein, im Ernst. Warum lässt er uns im Dunkeln sitzen?«
»Wahrscheinlich denkt er, dass wir im Dunkeln Dinge tun, die wir im Hellen nicht tun würden.« Er schnüffelte an meinem Nacken, und ich hörte, wie er meinen Geruch einsog. »Du riechst gut.«
»Das kann ich mir gar nicht vorstellen.«
»Dein Wesen, der einzigartige Teil von dir, der so riecht wie sonst niemand auf der Welt. Der Teil, den ein Raubtier von dir aufspüren würde.« Während er redete, strömte sein warmer Atem über meine Wange. »Du riechst wie«, er inhalierte tief, »Pfefferminzblätter, wenn man sie zerreibt.«
»Du riechst wie der Wald: frisch, würzig und kraftvoll.«
»Das gefällt mir.«
Seine Lippen glitten über meine Wangen, und dann küssten wir uns und erzeugten dabei Wärme wie ein Heizofen. Wenn wir uns so nah waren, hatte ich keine Angst, was der nächste
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