Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
meiner Nähe bist. Seit du mich im Fitnessraum herausgefordert hast, spüre ich immer diesen Schlag in die Magengrube, von dem Lucas gesprochen hat, und ich will nichts anderes als …«
Er küsste mich mit dem Hunger der Verzweiflung. Vielleicht trug die Angst vor Kontrollverlust zu unserer Leidenschaft bei. Wir klammerten uns aneinander, als würden wir uns nie wieder loslassen wollen. In meinem Hinterkopf hielt sich der Gedanke, dass es nicht richtig war. Es gab Mason
nur noch mehr Zündstoff, den er gegen uns einsetzen konnte.
Connor musste dasselbe gedacht haben, denn er löste sich von mir und spähte zu den Kameras. »Schlechtes Timing.«
»Das scheint bei uns immer so zu sein.«
Wieder strich er mit dem Daumen über meine Unterlippe, die jetzt ein wenig geschwollen war und kribbelte. »Ja, ich hab Hunger, und nicht nur auf dich.«
Er trat einen Schritt zurück und hielt plötzlich inne. »He, was ist das denn?«
Ich folgte seinem Blick und entdeckte einen Riss am Ärmel meines T-Shirts. »Sie haben mein Hemd eingerissen, als sie mich in den Käfig geschleift haben. Keine große Sache.«
»Das meine ich nicht«, sagte er gepresst. Er zog den eingerissenen Ärmel beiseite. » Das da . Hat Mason dir wehgetan ?«
Dann wurde mir klar, dass er den blauen Fleck meinte, den er mir bei unserem Ringkampf zugefügt hatte. Aber das konnte ich nicht zugeben. Er würde sich fragen, warum ich den Bluterguss nicht in Gestaltwandler-Manier beseitigt hatte.
»Ja, kann sein. Aber es ist nicht schlimm. Es tut nicht weh.«
»Dafür wird der Kerl bezahlen«, knurrte er und nahm meine Hand. Er zog mich zu Boden, und wir setzten uns mit dem Rücken zu den Gitterstäben. Er öffnete eine Wasserflasche und roch daran, bevor er sie mir reichte.
»Glaubst du, es ist in Ordnung?«, fragte ich.
»Ich kann nichts Ungewöhnliches riechen. Schlimmstenfalls
haben sie etwas ins Wasser oder ins Essen getan, das uns schläfrig macht. Aber ich könnte mir vorstellen, Mason hätte mehr Spaß daran, mit dem Betäubungsgewehr auf uns zu schießen. Seine Pläne sind nicht gerade subtil. Ich glaube, er versucht nur alles unter Kontrolle zu haben.«
Ich grinste. »Schön, wie du betonst, dass er es nur versucht .«
»He, ich hab genug Werwolf-Filme gesehen, um zu wissen, dass die Guten immer gewinnen.«
»Du hast überhaupt keine Angst, oder?«
Statt zu antworten, griff er nach einem Sandwich.
11
S ei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, hatte meine Mutter mich immer gewarnt. Ich hatte mit Connor allein sein wollen – und jetzt waren wir allein.
Die Stunden schleppten sich dahin. Wir wussten nicht, ob irgendwo Mikrophone installiert waren, und so vermieden wir es, über irgendetwas zu sprechen, das Mason glauben machen könnte, er sei auf der richtigen Spur. Die weiteren Tests im Labor würden wahrscheinlich bestätigen, dass Connor ein Gestaltwandler war … Aber vielleicht würde es uns gelingen, die Tests auf irgendeine Weise anzuzweifeln, solange Mason nichts anderes in der Hand hatte.
Wir saßen so weit auseinander wie möglich, weil wir nicht wollten, dass unsere Leidenschaft auf Video gebannt wurde, und je näher wir uns waren, desto schwieriger war es, der Versuchung zu widerstehen.
»Was ist dein absoluter Lieblingsfilm?«, fragte ich ihn.
» 300 . Definitiv. Und deiner?«
» Die Verurteilten .«
Seine Kinnlade klappte herunter. »Machst du Witze ? Waren wir überhaupt schon geboren, als der gedreht wurde?«
»Ich hab ihn auf DVD gesehen.«
Er grinste. »Ich hätte mir denken können, dass du keinen
Mädchenfilm aussuchst. Die Verurteilten stehen bei mir übrigens auf Platz zwei.«
»Willst du mich damit ärgern?«
Er deutete aufs Fenster. »Es bleibt noch lange hell. Wir müssen noch einige Stunden totschlagen.«
Ich schaute mich um.An einer der Wände waren kleinere, leere Käfige aufgestapelt. »Glaubst du, sie haben den Raum nur für uns eingerichtet?«
»Ich glaube, sie hoffen, weitere Exemplare einzufangen.«
»Glaubst du, dass dieses Serum, das Mason entwickeln will, wirklich funktionieren könnte?«
»Ich hab nicht viel Ahnung von Biologie. Aber ich kann’s mir einfach nicht vorstellen.« Er schüttelte den Kopf. »Hirngespinste von ein paar verrückten Wissenschaftlern.«
Ich nickte. Ich wusste nicht, ob ich enttäuscht sein oder Hoffnung schöpfen sollte. Würde das, was sich zwischen Connor und mir entwickelte, ein abruptes Ende finden, wenn ich ihm die Wahrheit
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