Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
wohnte nicht weit entfernt von uns. Wie oft hatte ich während unserer Highschool-Zeit einen Umweg durch seine Straße gemacht in der Hoffnung, einen Blick auf ihn zu erhaschen …
Ich wäre vielleicht die ganze Nacht dort stehen geblieben, wenn Mom nicht gekommen wäre und mir den Arm um die Schulter gelegt hätte.
»Komm, ich hab dir ein Schaumbad eingelassen.«
»Würdest du Moniques Kleider bitte verbrennen?«, fragte ich auf dem Weg ins Bad. »Ich will sie nie wieder anschauen müssen.«
»Wird gemacht.«
Beim Ausziehen stellte ich fest, dass ich mir ein paar weitere Blutergüsse zugezogen hatte. Ich hatte auch einige Abschürfungen abbekommen, die jedoch keine Narben hinterlassen würden. Die tiefen Fleischwunden am Oberarm, die mir Mason mit seinen Krallenfingern beigebracht hatte, waren etwas anderes und würden vielleicht Narben bilden.
Das heiße Wasser war einfach himmlisch. Nichts auf der Welt fühlte sich so gut an … Außer neben Connor zu liegen. Selbst auf einem harten Betonboden war es herrlich, sich an ihn zu kuscheln.
Es klopfte an der Tür. »Darf ich reinkommen, Brittany?«
»Sicher, Mom.«
Sie reichte mir ein Glas Weißwein.
»Ich bin noch nicht einundzwanzig«, erinnerte ich sie.
»Manchmal ist man älter, als es auf der Geburtsurkunde steht.«
Ich trank einen Schluck. Er war süß und erfüllte mich mit einem angenehmen Gefühl von Trägheit.
Mom kniete sich neben die Wanne. »Jetzt entspann dich, und ich wasch dir die Haare.«
»Mom du hast mir nicht mehr die Haare gewaschen, seit ich sechs war.«
»Ich weiß aber noch, wie es geht.«
Sie ließ Wasser über meinen Kopf laufen, nahm ein wenig Shampoo und massierte meine Kopfhaut damit ein. Am liebsten hätte ich mich unter Wasser gleiten lassen, um für immer zu schlafen.
»Nun«, begann sie. »Du und Connor, seid ihr zusammen ?«
Das war wirklich raffiniert.
»Vielleicht. Ich weiß es nicht, Mom.«
»Ich mag ihn.«
Ich lächelte. »Du meinst, ich hab mir gleich beim ersten Mal den richtigen Jungen ausgesucht?«
»Das kommt vor.«
»War mein Dad dein erster Freund?«
»Mm … Ja.«
»Und du hast ihn nie wiedergesehen?«
»In meinen Träumen. Jede Nacht.«
»Ist das genug, Mom?«
»Für mich schon. Aber dir wünsche ich mehr als das.«
Ich wünschte mir auch mehr als das.
Nach dem Bad fühlte ich mich blitzsauber. Ich strich eine antiseptische Salbe auf die tiefen Kratzwunden an meinen Armen und versah sie mit einem Verband. Dann schlüpfte ich in einen weichen Sommerpyjama, wünschte meiner Mom eine gute Nacht, wofür wir uns seit Ewigkeiten keine Zeit mehr genommen hatten, und kroch in mein weiches Bett.
Ich versuchte, an nichts zu denken, aber die Ereignisse der letzten paar Tage liefen vor meinem inneren Auge ab wie eine Diashow. Ich sah Connor mit dem Puma kämpfen, den Schrecken in seinem Gesicht, als er die Wahrheit über mich erfuhr, Mason mit der Spritze in der Hand …
Der Holzpflock. Wie es sich anfühlte, als ich ihn in Masons Brust rammte …
Ich wollte mich auf die schönen Momente konzentrieren : wie Connor mich küsste, mich im Arm hielt, mich verteidigte …
Aber die hässlichen Erinnerungen verdrängten die schönen Dinge. Mein Herz krampfte sich zusammen, und ich spürte, wie sich eine Flut von Tränen aufbaute. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
Plötzlich hörte ich ein Klopfen an der Fensterscheibe. Als ich hinschaute, sah ich einen Schatten. Ich kletterte aus dem Bett und zog den Vorhang beiseite. Draußen stand Connor
auf einem schwankenden Ast. Ich öffnete das Fenster. »Was machst du da?«
Er kletterte durchs Fenster zu mir ins Zimmer. »Ich habe jetzt so viele Nächte bei dir geschlafen, dass ich ohne dich nicht mehr einschlafen kann.«
»Im Ernst?«
»Ich meine es ernst.« Er berührte meine Wange. »Ich dachte nur, dass es dir heute Nacht guttun würde, im Arm gehalten zu werden.«
Tränen schossen mir aus den Augen. Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht weinen, ich werde nicht weinen, ich werde nicht …«
Er hob mich hoch und trug mich zum Bett. »Es ist in Ordnung, zu weinen, Brit. Du hast schreckliche Dinge durchgemacht.«
Er legte mich aufs Bett, schlüpfte neben mich und nahm mich in die Arme. Die Tränen wollten gar nicht versiegen, was mich wütend machte, denn meine Nase war schon ganz verstopft, und es fiel mir immer schwerer, Connors Geruch wahrzunehmen.
»Du riechst so gut«, sagte ich.
»Ich hab ausgiebig geduscht.«
Ich griff in sein Haar, das noch
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