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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Tag, doch viel mehr blieb noch zu tun. Er hatte den größten Teil des
Morgens damit verbracht, die Bücher des Müllers durchzusehen, und hatte mit
wütenden Dorfbewohnern gesprochen, die dem Mann vorwarfen, ihr Getreide zu
vertauschen. Es gab nur einen Müller, und er war von den Männern des Königs
eingesetzt worden, bevor Hawk von seinem Dienstversprechen befreit worden war.
Da er der einzige war, hatte er absolute Gewalt über das Getreide der
Dorfbewohner und hatte, in betrügerischem Einverständnis mit dem Verwalter,
tatsächlich mit falschen Gewichten betrogen, gutes Getreide gegen schimmeliges
Mehl vertauscht und damit drei Ortschaften weiter nördlich einen ordentlichen
Profit gemacht.
    Hawk seufzte. Das war
nur das erste von einem Dutzend weiterer Probleme gewesen, um die er sich zu
kümmern hatte. Er würde vierzehn Tage lang zu Gericht sitzen müssen, um all
das aufzuarbeiten, was unter seiner milden Vernachlässigung fehlgegangen war,
während er aufgrund seines Dienstes bei König James abwesend gewesen war.
    Aber er hatte Zeit, den
vielen Unannehmlichkeiten der Dorfbewohner abzuhelfen, und genau das würde er
tun.
    Seine Leute waren
außerordentlich erfreut gewesen, daß er endlich wieder einmal da war, um sich
um ihre Angelegenheiten zu kümmern. Vom heutigen Tag an hatten drei Männer in
Uster die Gerätschaften und Rechte eines Müllers. Der Hawk lächelte. Wettbewerb
würde seinen Leuten guttun.
    Rainfarn und Minze wehten aus der Tür eines offenen
Lokals, als er vorbeiging. Eine Frau stand im Türrahmen und winkte ihn heran,
bekleidet nur mit einem dünnen Etwas aus fleckiger, zerknitterter Seide. Der
Hawk hob amüsiert eine Augenbraue und lächelte, aber er lehnte dankend ab und
ging weiter die Straße hinunter. Seine Augen wurden dunkel und verbittert. Zu
Hause wartete mehr auf ihn, als er bewältigen konnte.
     
    Adrienne setzte sich mit einem Ruck auf, als sie hörte,
wie der Hawk die Tür zu ihrem Zimmer aufstieß. Sie hatte sich die süße
Verführung vorgestellt, die er für sie bereithielt, und brauchte ihre ganze
Willenskraft, um ihre freudige Erregung bei seiner Rückkehr zu verbergen.
    »Oh, du bist zurück«,
sprach sie affektiert, in der Hoffnung, ihr Entzücken erfolgreich verschleiert
zu haben.
    Er durchquerte den Raum
mit zwei furchteinflößenden Schritten, nahm sie in die Arme und sah mit
düsterem Blick auf sie herab. Unerbittlich senkte er den Kopf auf ihre Lippen,
doch sie drehte ihr Gesicht zur Seite. Unbeeindruckt streifte er mit seinen
Zähnen über ihren Hals, bis er die Stelle erreichte, wo ihr verräterischer Puls
in Synkopen pochte. Der Atem blieb ihr in der Kehle stecken, als er an ihr
nippte und seine Zunge ihren Halsstrang hinaufjagte. Wenn seine bloße
Anwesenheit sie schon erschaudern ließ - seine Küsse würden ihr völliger
Untergang sein. Seine rauhen Bartstoppel scheuerten an ihrer Haut, als er ihren
Kopf zurückzog und zärtlich an ihrem Ohrläppchen knabberte. Adrienne seufzte
genießerisch und fügte dann aus Protest ein kleines Quietschen hinzu, nur um
überzeugend zu sein.
    »Du wirst den Schmied
vergessen, Mädchen«, versprach er. Ein kurzes Ziehen an ihrem Haar zwang sie,
ihm in die Augen zu sehen.
    »Ich hatte sowieso nicht
vor, mich an ihn zu erinnern. Er ist nichts weiter als ein aufdringlicher,
anmaßender, freiheitsbe- raubender Schurke.«
    »Netter Versuch, Weib«,
sagte Hawk trocken.
    »Was meinst du damit,
netter Versuch? Warum bist du so. besessen von dem Schmied?«
    »Ich} Du bist diejenige, die von dem Schmied besessen ist!«
Er griff nach der Haube.
    »Du bist so dickköpfig,
daß du noch nicht einmal die Wahrheit siehst, wenn sie direkt vor dir liegt.«
    »Oh, aber das ist genau der Punkt, Mädchen. Ich sah
die Wahrheit klar und deutlich mit meinen eigenen Augen an jenem Tag im Garten.
Jawohl, nur zu deutlich, und die Erinnerung daran kocht in meinem Verstand,
verspottet mich. Ich war gerade verwundet worden, um dein launisches Leben zu
retten, aber das bereitete dir keine Sorgen. Nein, du hattest andere süße Pläne
in Arbeit. Und meine Abwesenheit machte es dir nur noch leichter. Nur ein paar
Stunden fort von deiner Seite, und schon liegst du neben ihm auf dem Brunnen. Mein Brunnen. Mein Weib.«
    Das
war es also, dachte sie. Er war
zurückgekehrt und hatte den Schmied gesehen, als er mit ihr diese nebulösen,
furchteinflößenden Dinge angestellt hatte, gegen die sie verzweifelt
angekämpft hatte. Er hatte dagestanden und zugesehen,

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