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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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hat geweint.«
    Grimm
sah seinen besten Freund an und mußte vor Erleichterung fast schreien. Die
wilden schwarzen Augen sahen fast schon wieder normal aus. Die ausgerissenen,
zerbrochenen Überreste seines Herzens trug er nicht länger zur Schau. Es war
nur ein Schimmer von der Stärke und Entschlossenheit des alten Hawk auf seinem
Gesicht, aber ein Schimmer war ein guter Anfang. »Hawk, mein Freund, es gibt
keinen Mann, keine Frau und kein Kind auf Dalkeith, die glauben, daß sie dich
freiwillig verlassen hat. Entweder ich bleibe hier oben und friere mir die Eier
ab bei dem Versuch, eine Sternschnuppe zu entdecken, oder du selbst unternimmst
etwas. Ich - und meine frierenden niederen Regionen - wären dir zutiefst zu
Dank verpflichtet. Genauso wie ganz Dalkeith. Tu etwas, Mann.«
    Hawk
schloß die Augen und atmete bebend tief ein. »Zum Beispiel? Du hast sie im
Nichts verschwinden sehen. Ich weiß noch nicht einmal, wo ich suchen soll.«
    Grimm
deutete schweigend auf den wolkenverhangenen Gipfel von Brahir Mount, und der
Hawk nickte langsam.
    »Ja. Die Roma.«
    Grimm und Hawk starrten schweigend einige Zeit in die
wirbelnden grauen Nebel. »Hawk?« »Hmm?«
    »Wir werden sie zurückholen«, versprach Grimm.
     
     
     
    Kapitel 33
    Es brauchte mehr als einen Monat
frustrierender Suche, die Zigeuner zu finden. Sie waren wegen des Winters in
wärmere Regionen gezogen. Es war Grimm, der sie schließlich aufspürte und
Rushka zurück nach Dalkeith brachte. Ohne daß der Hawk es wußte, hatte sich
Grimm die Suche nach Adrienne als seine eigene persönliche Buße auferlegt, und
die Zigeuner zu finden war nur ein kleiner Schritt auf dem Weg gewesen.
    »Wer
ist Adam Black wirklich?« fragte Hawk.
    Jeder
der im Hauptsaal Versammelten hatte sich diese Frage an irgendeinem Punkt
während des Aufenthalts des seltsamen Schmieds gestellt, und alle rückten
näher, um die Antwort zu hören.
    »Ihr
Highlander nennt sein Volk die daoine sith. Adam ist der Narr der Feen. Der Spaßmacher am Hof der
Feenkönigin.« Rushka seufzte und raufte sich mit besorgten Händen das Haar.
    »Feen«,
wiederholte Grimm vorsichtig.
    »Oh,
sieh mich nicht so entgeistert an, Grimm Roderick«, fuhr Rushka ihn an. »Du
selbst hast die Todesfee gehört, in der Nacht, in der deine Leute getötet wurden.
Du hast die bean
tiighe, die
Wäscherin gesehen, die das blutige Kleid deiner Mutter schrubbte, bevor sie
starb. Ich frage mich nur, was du sonst noch alles gesehen hast, worüber du
nicht sprichst.« Rushka brach plötzlich ab und schüttelte den Kopf. »Aber das
ist weder hier noch dort. Die schlichte Tatsache ist, daß das Feenvolk diese
Inseln bewohnt. Sie waren hier, lange bevor wir kamen, und sie werden es wahrscheinlich
immer noch sein, lange nachdem wir bereits fort sind.«
    »Ich
habe immer daran geglaubt«, sagte Lydia leise.
    Hawk
saß unruhig beim Feuer. Er war aufgewachsen mit den Legenden vom Feenvolk, und
der Narr der Feen - der sin siriche du - war der Gefährlichste von dem Haufen. »Erzähle mir,
wie man ihn schlagen kann, Rushka. Erzähle mir alles, was es zu wissen gibt.«
    Sich
über die Vergangenheit auf dem laufenden zu halten erforderte eine erstaunliche
Gedächtnisleistung, und nicht alle der Roma konnten solch vollständiges Wissen
in ihren Köpfen speichern. Doch Rushka war einer der erlesensten Bewahrer
überlieferten Wissens, und er wurde dafür verehrt, die uralten Geschichten Wort
für Wort rezitieren zu können - die Worte seines Vaters und die des Vaters
seines Vaters vor ihm - fünfzig Generationen zurück.
    »Es
wurde mir wie folgt erzählt.« Rushka holte tief Luft und begann.
    »Es
gibt zwei Wege, um sich sicher vor dem Elfenvolk zu schützen. Einer ist, den
Eid der Königin auf den Pakt des Tua- tha de Danaan zu erzwingen. Das ist fast
unmöglich, da sie sich nur selten mit den Angelegenheiten Sterblicher abgibt.
Der andere Weg ist, sich den wahren Namen des Feenwesens zu beschaffen, mit dem
man es zu tun hat. Man muß dann den Namen korrekt aussprechen, in der eigenen
Sprache des Wesens, während man dem Elf gerade in die Augen blickt, und dann
äußert man einen Befehl. Dieser Befehl muß klar und vollständig sein, denn er
wird präzise und nur buchstabengetreu ausgeführt werden. Es gibt keine
Begrenzung über die Länge des Befehls, nur daß er ohne Unterbrechung gesprochen
sein muß, zusammenhängend, endlos. Man mag eine Pause machen, aber man darf
niemals einen Satz beenden, bis der gesamte Befehl vollständig

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