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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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nicht an seiner Seite gewesen.
Er hatte sie nicht finden können. Dann war sie so eilig aus dem Turm getreten.
Er hatte sie dorthin zurückbringen wollen, um sie in der süßen Kühle zu lieben,
und sie hatte ihn bedachtsam und entschlossen davon weggelotst. Sie waren statt
dessen in den Stall gegangen.
    Was
hatte sie an ihrem Hochzeitstag im Turm getan?
    Er
eilte durch den frostigen Garten, sprang über den niedrigen Steinwall und
rannte durch den Außenhof. Er riß die
    Tür zum Turm auf und stand da,
keuchend. Es war zu dunkel, die Abenddämmerung senkte sich bereits über das
Anwesen. Er ging zurück nach draußen und zog die Fensterläden auf. Nicht viel
Licht, aber vielleicht würde es reichen.
    Hawk
stand im Zentrum des runden Turmes, und Erinnerungen taumelten in seinem Kopf.
Schließlich gewöhnten sich seine Augen an das Dunkel. Was hast du versucht, mir zu
sagen, Mädchen f
    Sein
Geist rotierte, während seine Augen den Fußboden absuchten, die Decke, die
Wände...
    Da.
    Er
ging hinüber zu der Wand neben der Tür, und dort stand es in kleinen
Buchstaben. Mit weißem Kalkstein auf die dunklen Mauern geschrieben.
    Keiner
deiner Falken ist dir je freiwillig entflogen, mein Geliebter. Für immer Dein!
A.D.S.D.
    Ein
winziges Leck öffnete sich in dem Damm, der seine Qualen zurückgehalten hatte,
und ließ ein Rinnsal von Schmerz entstehen, das immer breiter floß. Sie hatte
versucht, es ihm mitzuteilen. Er übt keinen Druck auf mich aus, hatte sie gesagt. Aber
offensichtlich hatte der Schmied Druck auf jemanden oder auf etwas ausgeübt,
das Adrienne wichtiger war als ihr eigenes Glück.
    Wie
konnte es nur sein, daß er nicht früher dahintergekommen war? Daß seine
zärtlich geliebte Frau alles geopfert hätte, um Dalkeith zu schützen. Genauso,
wie er es getan hätte. Daß ihre Liebe so tief war, so selbstlos, daß sie durch
die Hölle und zurück marschiert wäre, um zu schützen, was sie liebte.
    Hawk
stöhnte laut auf, als die Erinnerungen seinen Geist bestürmten. Adrienne, die
auf ihrer Rückreise von Uster mit ihm in einer kühlen Quelle badete, und die
schlichte Ehrfurcht in ihren Augen, als sie die Landschaft überblickte, die
Schottland war. Adriennes Augen, die jedesmal erglühten, wenn sie die
steinernen Mauern von Dalkeith hinaufblickte. Adriennes Zärtlichkeiten und ihr
sanftes Herz, die behutsam hinter ihrer zurückhaltenden Fassade versteckt
waren.
    Der
Bastard von Schmied muß sie im Turm gefunden haben, oder er war ihr vielleicht
gefolgt. Adam hatte offensichtlich gedroht, seine übernatürlichen Kräfte
einzusetzen, um Dalkeith zu zerstören, und Adrienne hatte getan, was auch immer
er verlangt hatte, um das zu verhindern. Oder war er es gewesen, Hawk, den Adam
gedroht hatte zu vernichten? Dieser Gedanke ließ ihn noch mehr vor Wut rasen.
Seine Frau hatte sich also selbst hingegeben, um ihn zu schützen, und hatte
ihm eine liebende Nachricht hinterlassen, um ihn wissen zu lassen, was sie
nicht riskieren konnte zu sagen. Daß sie ihn ewig lieben würde. Ihre seltsamen
Worte hatte sie sorgfältig ausgesucht, um ihm zu denken zu geben, warum sie sie
gesagt hatte. Um ihn zu veranlassen, in den Falkenturm zu gehen und sich
umzusehen. Sie hatte nicht riskieren können, ausführlicher zu werden, aus
Furcht, Adam könnte sie durchschauen.
    Sie
mußte die Worte wenige Augenblicke, bevor er sie am Tag der Trauung gefunden
hatte, geschrieben haben. In dem Wissen, daß sie ihn verlassen mußte, um ihn zu
beschützen, hatte sie noch ein Letztes gewollt - daß er an seinem Glauben an
sie festhielt.
    Aber
das hatte er nicht. Er hatte gewütet wie ein verwundetes Tier und sofort das
Schlimmste angenommen.
    Er
schluckte die bittere Galle der Scham. Sie hatte nie aufgehört, ihn zu lieben.
Sie hatte ihn nie freiwillig verlassen. Ein schwacher Trost.
    Wie
konnte er auch nur für eine Minute an ihr gezweifelt haben?
    Die Flasche glitt ihm mit einem
dumpfen Schlag aus den Händen. Sidheach James Lyon Douglas, schönster Mann und
berühmter Liebhaber auf drei Kontinenten, Mann, den selbst die Elfen beneidet
haben mochten, sank zu Boden und blieb beinahe unbeweglich sitzen. So
unbeweglich, daß die Tränen fast auf seinen Wangen gefroren, bevor sie zu Boden
fielen.
    Stunden später machte Hawk sich
langsam und nüchtern wieder auf zum Dach und setzte sich schwerfällig neben
Grimm. Als ob ihr vorheriges Gespräch nie unterbrochen worden wäre, sagte er:
»Ever-hard... sie sagte, er habe sie nur benutzt, und sie

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