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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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nur vergessen haben?
Die Wachen waren alle drinnen, wo es warm war. Er war der einzige draußen. Er trat ziellos gegen den
Schnee auf dem Dach, dann versteifte er sich, als sich ein Schatten bewegte,
schwarz vor dem gleißenden Schnee. Er kniff die Augen zusammen und starrte angestrengt
durch die nassen, wirbelnden Flocken. »Was zum Teufel machst du hier oben, Grimm?«
    Widerwillig
gab Grimm seine Beobachtung der einbrechenden Abenddämmerung auf. Er wollte
sich erklären, doch als er das Gesicht des Hawk sah, verfiel er in Schweigen.
    »Ich
sagte, was machst du hier oben, Grimm? Man hat mir berichtet, daß du jetzt praktisch
auf meinem Dach lebst.«
    Urplötzlich
wütend erwiderte Grimm: »Nun, mir hat man erzählt, daß du jetzt praktisch in
einer Whiskyflasche lebst!«
    Hawk
versteifte sich und rieb sein unrasiertes Kinn. »Keif mich nicht an, Hurensohn!
Du bist der, der mich belogen hat über meine -« Er konnte es nicht aussprechen.
Er konnte es noch nicht einmal denken. Sein Weib, über das Grimm recht behalten
hatte. Sein Weib, das ihn wegen Adam verlassen hatte.
    »Du
bist so unglaublich beschränkt, daß du die Wahrheit noch nicht einmal erkennen
kannst, wenn sie direkt vor dir liegt, oder?« fuhr ihn Grimm an.
    Der
Hawk taumelte betrunken. Gott, wo hatte er diese Worte nur schon einmal gehört?
Warum ließen sie das Herz in seiner Brust schlingern? »Was tust du hier oben,
Grimm?« wiederholte er störrisch und krallte sich in die Brüstung, um nicht
umzufallen.
    »Auf
eine verdammte Sternschnuppe warten, um sie zurückzuwünschen, du betrunkener
Narr.«
    »Ich
will sie nicht zurück«, knurrte Hawk.
    Grimm
schnaubte. »Ich habe einmal Mist gebaut, aber ich bin nicht der einzige, der
seine Gefühle dazwischenfunken läßt. Wenn du einfach über deinen dümmlichen
Stolz und Zorn hinwegkommen würdest, würdest du erkennen, daß dieses Mädchen
dich niemals freiwillig für den verfluchten Schmied verlassen hätte!«
    Hawk
zuckte zusammen und rieb sich das Gesicht. »Was redest du da, Mann?«
    Grimm
zuckte mit den Schultern und wandte sich ab, seine Augen beobachteten
angespannt den Himmel. »Als ich dachte, sie würde dir das Herz brechen,
versuchte ich, euch zwei auseinanderzubringen. Das war ein verdammter
Schwachsinn von mir, und das weiß ich jetzt, aber ich tat, was ich zu jenem
Zeitpunkt für das beste hielt. Wie zum Teufel hätte ich wissen können, daß ihr
zwei euch ineinander verliebt? Ich habe so etwas noch nie erlebt. Es schien
mir wie eine blutige Schlacht zu sein. Doch jetzt, wenn ich daran zurückdenke,
scheint es mir, als hätte sie dich von Anfang an geliebt. Ich wünschte mir, daß
wir alle mit solcher Klarheit sehen könnten. Wenn du lange genug den Kopf aus der
Flasche und aus deinem starrsinnigen Arsch ziehen könntest, würdest du
möglicherweise ebenfalls zu dieser unausweichlichen Einsicht gelangen.«
    »Sie
- sagte - sie - liebt - den - Schmied«, spuckte Hawk jedes Wort bedachtsam aus.
    »Sie
sagte, wenn du dich erinnerst, daß sie ihn liebte wie Ever-hard. Sag mir, Hawk,
wie liebte sie ihren Ever-hard?«
    »Ich
weiß es nicht«, knurrte Hawk.
    »Versuch,
es dir vorzustellen. Du hast mir selbst erzählt, daß er ihr das Herz gebrochen
hat. Daß sie von ihm gesprochen hat, als du sie hieltest -«
    »Halt's
Maul, Grimm!« dröhnte der Hawk, als er fortstapfte.
    Hawk wandelte durch die Gärten,
die Hände auf die Ohren gepreßt, um die Flut der Stimmen zu dämmen. Er nahm die
Hände nur lange genug von den Ohren, um sich einen weiteren Schluck aus der
Flasche zu genehmigen, die er dem Stallburschen entwendet hatte. Doch er fand
kein Vergessen, und die Stimmen hörten nicht auf - sie wurden nur lauter und
deutlicher.
    Ich
liebe dich, Sidheach. Vertraue dir, von ganzem Herzen und noch mehr.
    Keiner
meiner Falken ist je von meiner Hand geflogen, ohne zurückzukehren, hatte er sie am Anfang dieses
magischen Sommers gewarnt.
    Du
hattest recht mit deinen Falken, Sidheach, hatte sie gesagt, als sie mit Adam fortging. Er hatte
sich viele Nächte gefragt, warum sie diese Worte gesprochen hatte; sie ergaben
für ihn keinen Sinn. Doch jetzt durchdrang ein Wink des Verständnisses seine
Betäubung.
    Recht
mit seinen Falken...
    Hatte
seine Eifersucht und Unsicherheit gegenüber dem Schmied seinen Blick so sehr getrübt?
    Keiner
meiner Falken ist je von meiner Hand geflogen...
    Hawk
taumelte auf seine Füße - ihm kam ein furchtbarer Gedanke.
    Am
Tag ihrer Hochzeit war sie mehr als zwei Stunden

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