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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Moment
flacher Atemzüge verging, ihre Lippen Zentimeter voneinander entfernt.
    »Sieh mich an. Sage
meinen Namen. Jetzt«, befahl Hawk.
    Adriennes Augen öffneten
sich nur leicht. Zwing mich nicht, mich zu bekennen...
Erbitte nicht soviel! flehte sie stumm. Und erneut drängte ihr Körper
aufwärts und bettelte ihn an, auf sie zu steigen und sie in ihrer trunkenen
Erregung zu nehmen, so daß sie morgen so tun könnte, als wäre es nicht ihre
Entscheidung gewesen.
    »Sieh mich an und sage
meinen Namen.« Seine Stimme wurde hart bei diesen Worten. Sein wundervoller,
gemeißelter Mund schwebte nur ein Flüstern über ihrem.
    Adrienne starrte ihn
stumm an. Tränen brannten in ihren Augen und drohten, sich über ihre Wangen zu
ergießen.
    »Warum kannst du es
nicht?« fragte er fordernd, und sein Dialekt war wie grober Sand über
zerbrochenem Glas. »Ist es so unmöglich? Sidheach. Das ist alles, was du zu
sagen brauchst. Oder James, sogar Lyon. Schloßherr Douglas wäre ausreichend!«
Alles - außer Adam.
    Adrienne
starrte ihn an, und der Abscheu vor ihrer eigenen Schwäche würgte sie. Sie
hatte nichts dazugelernt! Noch einen Zentimeter, noch eine kleine Bewegung, und
sie wäre verloren wie noch niemals zuvor. Wohin der Körper geht... wird das Herz folgen... sage
seinen Namen, und küsse ihn noch einmal, und dann kannst du deiner Seele auch
gleich den Abschiedskuß geben. Dieser Mann hat die Macht, dich auf eine Art und
Weise zu vernichten, wie es Eberhard nie vermocht hätte.
    »Was ist nötig, damit du
ihn vergißt?«
    Und er dachte, es war
Adam. Aber es war nicht Adam. Es war Eberhard. Und dieses Mal würde von ihr
nichts übrigbleiben, wenn sie sich erneut zum Narren machte.
    »Sage meinen Namen,
Mädchen, um der Liebe Gottes willen!« dröhnte Hawk. Er zitterte vor knapp
gezügelter Leidenschaft und Unglauben, daß sie so lustvoll auf ihn eingehen
konnte, so ganz und gar, und trotzdem noch immer seinen Namen verweigerte.
»Wenn es überhaupt noch eine Chance für mich gibt, Adrienne, ruf es mir zu!
Wenn du noch nicht einmal meinen Namen aussprechen kannst, dann habe ich keine
Aussicht, je deine Liebe zu erlangen!«
    Seine letzte Bitte war
der gequälte Schrei eines verwundeten Tieres; er legte ihr Herz offen.
    Der Pulsschlag zuckte in
seinem Hals, und sie hob die Hand, um ihre zitternden Finger dort hinzulegen.
Härter und härter stählte sie ihr Herz, bis es hinter einem Gletscher aus
Erinnerung und Trauer wieder sicher war.
    Er schob ihre Hand weg.
    »Sag es.« Er preßte
seine Forderung durch zusammengebissene Zähne.
    »Na, ist das nicht rüüührend. Ich werde ihr helfen.«
    Olivias Stimme triefte vor Boshaftigkeit. »Nenn ihn
einfach des Königs Hure«, säuselte sie. »So haben wir ihn immer genannt.«
     
    Der Sturm, der in ihm tobte, erstarb genau in diesem
Moment.
    »Ist es wahr?« flüsterte
Adrienne schließlich, die Augen geweitet und erfüllt von Schmerz. Von Schmerz
und noch etwas anderem. Hawk sah den stummen Schrei in ihren schiefergrauen
Tiefen. Er wollte es leugnen, den Alptraum beseitigen. Aber er wollte diese
Frau nicht anlügen. Sie mußte ihn mit der ganzen Wahrheit annehmen, oder
überhaupt nicht. Wenn sie ihn annahm, wenn er auch nur noch den Hauch einer
Chance hatte, würde sie ihn vollständig besitzen. Bitterkeit schoß in ihm hoch
und durchtränkte ihn mit einer Verzweiflung, die so allumfassend war, daß er
vor Schmerz fast laut geschrien hätte.
    »Man nannte mich des
Königs Hure«, antwortete er ernst.
    Schatten schössen hervor
und zuckten über ihre irisierenden Silberaugen. Die Dunkelheit, die er
geschworen hatte zu vertreiben, hatte er mit seinen eigenen Händen genährt.
    Er rollte sich von ihr
ab und erhob sich langsam, dann entfernte er sich in die Nacht, still wie ein
Wolf, und ließ sie am Rande des Abgrunds mit seiner ehemaligen Mätresse zurück.
Er hoffte, sie würde die boshafte Olivia einfach die Klippen hinabstürzen, aber
er wußte, daß damit seine Probleme nicht gelöst wären. Denn wenn er richtig
lag, würde seine Frau sich in kürzester Zeit in Adams Bett befinden.
    Sie war für ihn
verloren.
    Besser, er hätte dieses
Mädchen niemals kennengelernt, auf daß er niemals den süßen Rausch der Gefühle
gekannt hätte, die loslösende Leidenschaft und die befreienden Flügel der
Liebe, die daraus hätten erwachsen können.
    In jener Nacht wanderte
er ziellos umher, verloren in Erinnerungen an jene Zeit, als er unter dem
Befehl seines Königs stand. Alles für

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