Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
eintreten?« Tante Wanda war in das Zimmer gekommen, ohne seine Antwort abzuwarten. »Isobel ist bereit, und Jaime ist so zappelig wie eine Fliege in einem frisch gesponnenen Spinnennetz.«
Calin nickte und wandte sich ab, um den Ring zurück in eine verrostete Schatulle zu legen, wo er ihn zwischen einer Feder und einigen bunten Kieselsteinen verwahrte. Ein wenig verlegen legte er die anderen Erinnerungsstücke in die Schatulle und schloss den Deckel. »Ist sie gekommen?«
»Aye. Akira ist vor Kurzem zusammen mit Father Harrald und ihren Verwandten eingetroffen. Sie sind mit der Gemeinde draußen vor der Kirche.«
Calin hörte das Rascheln von Tante Wandas Röcken, dann war sie bei ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. Sie war ohne Wenn und Aber für ihn da gewesen. Die Festung, der er seine Seele offenbarte, seinen Schmerz und seinen Kummer. Ihre sanfte Stimme hatte immer seine Dämonen verjagt, als er ein Kind gewesen war - und heute war es nicht anders.
»Sie sieht wohl aus. Es wird gut für dich sein, sie wiederzusehen. Die Tage des Glücks, die wir haben, sind zu wenige, und es ist notwendig für uns, in Frieden miteinander zu leben ... es ist notwendig für uns, um zu gesunden. Du solltest an ihrer Seite sein, wenn Isobel durch die versammelte Menge zur Kirche geht.«
Calin wandte sich um, sah seine Tante an und verlor sich im Trost ihrer sanften grünen Augen. »Und wenn sie mich nicht an ihrer Seite haben will?«
»Dann wirst du ihr noch mehr Zeit lassen.« Tante Wanda glättete das Revers seiner Weste und richtete die MacLeod-Brosche, mit der sein Plaid über der Schulter zusammengesteckt war. Sie strich über seine glatt rasierte Wange, legte ihm ein Pfefferminzblatt auf die Zunge und lächelte. »Nun komm! Du siehst göttlich aus. Sie wird dir nicht widerstehen können.«
Calin rührte sich nicht, als sie ihn am Ellbogen berührte. Jeder Muskel in seinem Körper zog sich vor Anspannung zusammen. »Was soll ich zu ihr sagen?«
Tante Wanda schüttelte den Kopf, verdrehte die Augen zum Himmel und warf Calin einen Blick zu, als hielte sie ihn für einen unwissenden Esel. Es war eine ihrer bevorzugten Titulierungen, die sie für Onkel Kerk bereithielt. »Es ist kein Sakrileg, wenn ein Mann seiner Frau sagt, dass er sie liebt.«
»Aber ich habe diese Worte noch nie gesagt. Nicht einmal zu dir oder Onkel Kerk.«
»Das kommt daher, weil dein Onkel ein Ochse ist und mir nie erlaubt hat, dich mit süßen Worten zu verwöhnen. Er hat gesagt, das würde dich weniger zum Krieger machen, weniger zum Mann. Ich hätte ihm warme Pferdeäpfel zu essen geben und mit dir so reden sollen, wie ich es wollte.« Sie schlug ihre zimtfarbenen Wimpern nieder und spielte mit den Falten seines Plaids. »Jaime und du seid die Söhne, die ich nie hatte, und ich bedaure es, dass ich euch beiden nicht jeden Tag eures Lebens gesagt habe, dass ich euch liebe.«
Calin ergriff ihre Hände. Seine Tante war im Alter noch schöner geworden. »Dann sagt Onkel Kerk dir diese Worte nie?«
Sie lachte auf. »Natürlich tut er das! Jeden Morgen und jeden Abend. Denkst du, ich wäre mit einem Mann verheiratet, der mich nicht liebt?«
Calin beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. Es gab vieles in seinem Leben, das er bedauerte. Nie zärtliche Worte gesagt zu haben war eines davon. »Danke. Ich bin dankbar, mit dir als meiner Mutter gesegnet zu sein.« Er fing die Träne auf, die über ihre Wange kullerte. »Ich liebe dich, Tante Wanda.«
Tiefe Röte färbte ihr Gesicht, als er die Worte sagte, die er schon vor Jahren hätte sagen sollen. Sie auszusprechen, war gar nicht so schwer gewesen.
Als Calin Akira sah, wollte er zu ihr laufen, sie in die Arme nehmen und nie wieder gehen lassen. Stattdessen fürchtete er, seine Beine würden ihn nicht mehr bis zur Kirche tragen können. Sein Magen brannte mit derselben Intensität, die ihn ergriff, wenn er in einer Schlacht sein Schwert erhob.
Trotz der Kälte lag ein helles Rosa auf ihren Wangen, und ihre klaren Augen funkelten wie Saphire bei jeder herzlichen Umarmung, die ihr zuteil wurde. Sie sah wunderschön aus in ihrem dunkelvioletten Kleid, als sie die Frauen und Kinder des MacLeod-Clans zur lange überfälligen Begrüßung umarmte.
Calin war nicht der Einzige gewesen, der die Lady von Cànwyck Castle vermisst hatte. Die Kinder waren untröstlich gewesen, als Akira nicht mehr zu den Unterrichtsstunden gekommen war, und unter den Frauen hatte während ihrer wochenlangen
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