Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
die Knochen fror, ganz zu schweigen von ihrem Hunger und ihrer Müdigkeit, gab sie nach. Wenn sie ehrlich mit sich war, dann musste sie zugeben, dass dieser MacLeod sie tatsächlich gerettet hatte und sie ihm dafür Dankbarkeit schuldete, aber sie konnte eben nicht ganz den Befehlston ignorieren, der in jedem seiner Worte mitschwang.
Sie stellte den Fuß in den Steigbügel und streckte die Hand hoch. Er hob sie vor sich in den Sattel. Sie machte ihren Rücken stocksteif und brachte damit zum Ausdruck, wie wenig ihr dieses Arrangement gefiel. Als er das Pferd nicht antrieb, wandte sie den Kopf und sah ihn finster an.
Eine seiner Augenbrauen war ein wenig höher geschwungen als die andere, was ihm einen permanent fragenden Ausdruck verlieh. Seine bernsteinfarbenen Augen waren überraschend sanft, und seine gerade Nase schien niemals gebrochen gewesen zu sein. Schlecht gestutzte Barthaare, in denen der Morgentau saß, bedeckten den größten Teil seines Gesichts und betonten zugleich die schönsten Lippen, die sie je bei einem Mann gesehen hatte.
»Kannst du weiterreiten?«, fragte er, und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf seine Augen.
»Gleich. Zuerst möchte ich wissen, ob der MacLeod, der mich auf so galante Weise gerettet hat, auch einen Vornamen hat.«
»Calin«, erwiderte er in gleichmütigem Ton, als berührte ihn ihr Spott nicht.
»Calin«, wiederholte sie. »Das ist ein vernünftiger Name.«
Die Augenbraue des MacLeods hob sich bei diesem seltsamen Kompliment noch höher. »Es freut mich, dass er deine Zustimmung findet.«
Die Wärme seines Atems strich über ihre kalten Wangen, und sein kleines Grinsen machte ihr plötzlich bewusst, dass die Nähe zu diesem Mann ihrem Wohltäter nicht gefallen würde. Der MacLeod war unbestritten schön. Sie konnte sich nicht vorstellen, mit einem Mann verheiratet zu sein, der so gut aussah wie er. Ohne Zweifel umschwärmten die Frauen sein Bett wie Bienen den Honigtopf.
Aus irgendeinem verrückten Grund empfand sie einen Stich der Eifersucht. Wie, bei allen Schotten, konnte das sein? Solange sie denken konnte, war sie einem anderen versprochen gewesen, und niemals war ihre Loyalität ihrem Wohltäter gegenüber ins Wanken geraten. Nicht einmal, als Hugh Og versucht hatte, sie zu küssen, als sie zwölf gewesen war. Natürlich hatte der Junge ausgesehen wie eine Kröte, was es ihr leichtgemacht hatte, seinen Annäherungsversuch abzuweisen.
Weil sie dem MacLeod nicht länger in die Augen sehen wollte, wandte Akira ihre Aufmerksamkeit seinem Pferd zu. »Hat Euer Pferd einen Namen?« Sie strich mit der Hand über den schlanken Hals des Tieres. Dessen Nüstern blähten sich daraufhin leicht. »Oder nennt Ihr es einfach Pferd?«
»Er heißt Sirius.« Das Pferd tänzelte einen Schritt vor und stampfte in prahlendem Stolz mit den weißen Vorderhufen auf. Das Biest war genauso arrogant wie sein Besitzer.
Statt kundzutun, welche Charaktereigenschaft Ross und Reiter nach ihrer Einschätzung teilten, entschied Akira sich dazu, das Thema zu wechseln. »Wie lange werden wir noch unterwegs sein, bevor die Nacht hereinbricht?«
»Ich will bis zum Minch kommen, aber wenn du Ruhe brauchst, können wir auch früher Rast machen.«
Gekränkt richtete sich Akira auf, wobei sie darauf achtete, ihn nicht zu berühren. Was in Anbetracht der Größe des Sattels ein schwieriges Unterfangen war. »Ich brauche keine Rast.«
»Bist du müde, Mädchen?«
»Nein, ich bin mehr als das. Ich fühle mich, als wären meine Knochen zu Asche geworden. Ganz zu schweigen davon, dass ich friere und noch nie in meinem Leben hungriger gewesen bin.«
Der MacLeod öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber sie war noch nicht fertig.
»Ich habe mehr als eine Woche in einer pechschwarzen Höhle verbracht mit kaum mehr am Leib als einem Spinnweb von Hemd und einem kalten Boden aus Kalkstein als Matratze. Und wäre mein Magen nicht so leer gewesen, hätte ich mich in den letzten Minuten, die ich in diesem Teufelshaus verbracht habe, vermutlich auf Euch erbrochen. Aber was ich am ermüdendsten von allem finde, ist die Tatsache, dass Ihr mich nicht mit meinem Bruder habt sprechen lassen. Ich habe eine Schwester, die auf mich angewiesen ist, und ich wollte ihn nur fragen, ob ...«
Der MacLeod legte ihr einen Finger auf den Mund. »Man kümmert sich um Isobel, ebenso wie um deine Mutter. Deine Schwester ...« Er verstummte nachdenklich, und Akira wartete ungeduldig darauf, dass er weitersprach. »Die,
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