Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
geweckt, als sie sich das Zimmer zum ersten Mal genauer ansah. Die Ausstattung war luxuriös, feminin. Weißgewaschener Stein machte das Zimmer heller, das mit reichgeschnitzten Möbeln ausgestattet war. In Ergänzung zu dem Stuhl gleich am Kamin gab es ein gepolstertes Sofa, das mit mauvefarbenem Damast bespannt war. Rosafarbene Blumenbilder zierten eine Waschschüssel ebenso wie den diskret platzierten Nachttopf. Das Zimmer war so groß wie das Cottage zu Hause. Sie ging zu dem Frisiertisch, nahm eine goldene Bürste in die Hand und bemerkte dann ein Dutzend verschiedener Parfümflaschen, die aufgereiht dastanden. Unfähig zu widerstehen, zog sie den Stöpsel aus einem lavendelblauen Flakon und schnupperte daran. Sie schloss die Augen, als sie den exotischen Duft einatmete. Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. »Wem gehört dieses Zimmer?«
»Es ist jetzt Euer Zimmer, Mylady. Und alles hier gehört Euch.« Das Mädchen namens Evie zeigte ein eifriges Lächeln. »Wenn das Duftwasser Euch gefällt, möchtet Ihr Euer Augenmerk vielleicht auch auf den Inhalt der obersten Schublade richten.«
Akira zog an den beiden Knöpfen aus Elfenbein, um die schmale Schublade direkt unter der Tischfläche aufzuziehen - und glaubte, einer Ohnmacht noch nie so nah gewesen zu sein. Auf einem Bett aus rosafarbener Seide lagen drei Halsketten - die erste aus Brillanten, die zweite aus Rubinen und die dritte aus Saphiren. Dazu passend gab es Armbänder, Ohrringe und Anhänger, alle gefasst in Edelsteine, und alle passend für eine Königin. Sie stand bewundernd davor und fühlte sich bei diesem Anblick seltsam unwürdig.
Akira sah die beiden Mädchen an und hoffte, ihre Augen waren nicht so groß, wie sie sich anfühlten. »Das ... gehört mir?«
»Es gehört alles Euch, Mylady. Das Parfüm, die Kleider, der Schmuck.« Evie ging vom Schrank fort, um eine Flügeltür zu öffnen, die das Zimmer mit dem Calins verband. »Dieses Zimmer gehört der Lady von Cànwyck Castle.«
Akira stand im Durchgang zwischen den beiden Zimmern und bemerkte, dass Calins Zimmer makellos hergerichtet worden war. Die Holzschale mit den Beeren war fort, ebenso wie die Kristallpokale. Sie schaute auf das Bett mit dem weißen Spitzenüberwurf, das in dem anderen Zimmer stand - in ihrem Zimmer. »Wird erwartet, dass ich hier schlafe?«
Beide Mädchen kicherten und bedeckten ihr vorlautes Lachen mit den Händen. »Es ist Eure Angelegenheit, wo Ihr schlaft, Mylady.«
Akira zog eine Augenbraue hoch und sah die beiden prüfend an. Wenn jemand wusste, was in der Burg vor sich ging, dann waren es die Dienstboten. »Aber ich nehme an, es wird auch ebenso zu eurer Sache, wenn ihr kommt, um nachzusehen, ob mein Bett gemacht werden muss.« Während sie sprach, ging Akira zum Bett, um eines der bunten Kissen auszuwählen, die die Bettdecke schmückten.
»Ich bezweifle, dass Euer Bett in der nächsten Zeit gemacht werden muss, Mylady.« Evie lächelte.
»Evie!« Die Ermahnung kam von dem stilleren Mädchen namens Tara.
Akira versuchte nicht, ihr verlegenes Lächeln zu verbergen. Sie mochte Evie schon jetzt. Sie war kühn und hatte viel Ähnlichkeit mit ihr. »Wir werden gewiss sehr viel Zeit miteinander verbringen. Wir müssen daher nicht so formell sein. Nun, wie lange wohnt ihr schon im Turm?«
»Der Laird hat uns vor fünf Jahren hergeholt, nachdem unser Vater auf dem Schlachtfeld gefallen ist. Wir haben zuerst in der Küche geholfen, weil wir erst zwölf waren.«
Akira ging durch das Zimmer und strich mit der Fingerspitze über den polierten Ankleidetisch. »Wem gehörte dieses Zimmer, bevor ich hergekommen bin?«
»Der Frau des Lairds.«
Akira wäre fast hingefallen. Calin war schon einmal verheiratet gewesen? Sie hätte ihm mehr Fragen stellen sollen! »Wie ist sie gestorben?«
»Sie ist nicht tot.« Evie grinste.
Akiras Augenbrauen schnellten nach oben, aber bevor sie eine weitere Frage stellen konnte, machte Tara einen Schritt auf sie zu. »Unser früherer Laird, der Onkel Eures Mannes, ist verheiratet. Nachdem Euer Gemahl letztes Jahr Chieftain wurde, ist er in den Ostturm gezogen. Davor gehörte dieses Zimmer der Mutter Eures Mannes - sie starb eine Woche nach seiner Geburt. Meine kleine Schwester erzählt gern Geschichten, und solltet Ihr meinen, wir behandeln Euch nicht mit dem gebotenen Respekt, könnt Ihr natürlich verfügen, uns zu ersetzen.« Bei dieser abschließenden Feststellung starrte Tara ihre Schwester an.
Akira atmete erleichtert
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