Zauber der Hoffnung
…“
„Ich liebe dich, Claire. Aber obwohl ich weiß, wie unglaublich das mit uns sein könnte, nicht nur das hier …“ Er deutete auf das Sofa. „Sondern einfach alles. Aber gleichzeitig will ich am liebsten davonrennen, so wie es seinerzeit mein alter Herr getan hat. So wie ich immer reagiere, wenn mir jemand zu nahe kommt. Und ich möchte dich nicht verletzen. Das kann ich nicht.“
„Und was, glaubst du, machst du gerade?“, fragte sie mit leiser, schmerzerfüllter Stimme. „Denkst du vielleicht, ich wäre hier mit dir, wenn ich nichts für dich empfinden würde, Riley? Ich bin mein Leben lang mit keinem anderen Mann zusammen gewesen als mit Jeff. Mein Plan war, so lange zu warten, bis die Kinder älter sind. Erst dann wollte ich überhaupt darüber nachdenken, einen anderen Mann in mein Herz zu lassen. Und dann bist du nach Hause gekommen, und alles hat sich verändert.“
Nie zuvor hatte er sich so sehr gehasst wie jetzt in diesem Moment, und nie zuvor hatte er sich so sehr gewünscht, ein anderer Mann zu sein.
So gerne hätte er sein Gewissen zum Teufel gejagt und sich einfach genommen, wonach er sich so verzehrte. Aber da waren die Bilder von all den Frauen, denen er in seinem Leben Unrecht getan hatte – angefangen bei Lisa Redmond, schwanger und verängstigt mit ihren sechzehn Jahren. Er dachte an Oscar Ayalas Chica , die vor seinen Augen ermordet worden war, während er keinen Finger gerührt hatte, um sie zu retten, dachte an seine Schwestern und seine Mutter.
An Layla.
Wenn er das hier tat, sich in ihrer Umarmung zu verlieren, in ihrem Körper, würde Claire danach natürlich einiges von ihm erwarten. Sie war so eine Frau. Das Verrückte war, dass er ihr all das geben wollte, dass er diese abwegige Vorstellung hatte, mit ihr in diesem Haus zu leben, ihr zu helfen, die Kinder großzuziehen, im Winter nachts mit ihr Arm in Arm im Bett zu liegen, während der Januarschnee durch die Luft wirbelte und die Auffahrt bedeckte.
Dieses Bild erschien ihm in diesem Moment einfach wundervoll, doch wie lange würde es wohl dauern, bis er in Panik geriet und den Wunsch hatte, so schnell wie möglich davonzurennen?
Besser, es gleich zu machen, bevor er noch größeren Schaden anrichtete.
„Ich kann nicht, Claire. Es tut mir leid. Es tut mir so leid.“
Nachdem die Tür hinter Riley ins Schloss gefallen war, saß Claire eine Weile einfach nur da, umklammerte den Saum ihrer Bluse, entsetzt und zutiefst verletzt. Mühsam versuchte sie zu begreifen, wie aus dieser leidenschaftlichen Hitze von einer Sekunde auf die andere eisige, schrecklich Kälte hatte werden können.
Was war eigentlich gerade geschehen? Zitternd holte sie Luft und versuchte, ihre Bluse zuzuknöpfen, gab es kurz darauf genervt auf und riss sie sich einfach herunter. Dann wickelte sie sich in eine weiche Decke.
Heiße Tränen brannten hinter ihren Lidern, doch sie war nicht bereit zu heulen. Verfluchter Riley. Zur Hölle mit Riley McKnight. Wie konnte er in einem Moment behaupten, sie zu lieben, und im nächsten einfach aus der Tür marschieren, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen?
Es liegt nicht an dir, sondern an mir . Das hatte er zwar nicht wortwörtlich gesagt, aber darauf lief es hinaus. Und das kaufte sie ihm einfach nicht ab. Sie fühlte sich alt und vertrocknet, ungefähr so schön wie eine verdorrte Blume.
Das Gesicht in den Händen vergraben, schaukelte sie auf dem Sofa vor und zurück, voller Schmerz und einsamer als jemals zuvor in ihrem Leben.
Das Schlimmste an der ganzen Geschichte war, dass sie diesen Idioten liebte. Irgendwie hatte er sich in ihr Herz geschlichen – mit seiner Stärke und seinem verflixten Charme und seiner Fähigkeit, sie zum Lachen zu bringen – und füllte dort nun all die kalten, leeren Stellen aus.
Was sollte sie jetzt bloß tun?
Die Tränen brannten noch heißer, und sie wollte nichts mehr, als ausgestreckt auf der Couch zu liegen und zu weinen und zu schluchzen und ihn laut zu verfluchen.
Chester wählte exakt diesen Augenblick, um ihr Bein mit der Nase anzustupsen. Er blickte sie mit dermaßen viel Mitgefühl an, dass sie trotz allem zitternd lachen musste. Sie schmiegte ihr Gesicht an seinen warmen, felligen Nacken.
Aus irgendeinem seltsamen Grund musste Claire plötzlich wieder an das alberne Horoskop denken, das sie am Morgen des Einbruchs gelesen hatte, nur Minuten bevor Riley wieder in ihr Leben getreten war. Etwas Schönes und Aufregendes steht Ihnen bevor, hatte das
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