Zauber der Hoffnung
müssten, weil sie hier noch ein weiteres Skigebiet aufziehen wollten. Colorado ist schließlich voll davon.“
„Hat sich für sie allerdings bezahlt gemacht.“
„Stimmt. Und jetzt brauchen wir die ganzen Touristen, damit wir überhaupt überleben können“, meinte sie verdrossen. „Irgendeine Idee, wer diese guten Taten vollbringen könnte?“ „Da gibt es genauso viele Theorien, wie ich Perlen in meinem Laden habe. Ich dachte, dass es vielleicht deine Mom ist.“
Er schnaubte. „Du spinnst. Meine Mom hat sechs Kinder allein mit ihrem Lehrerinnengehalt und dem bisschen Unterhalt, den mein Vater ihr bis zu seinem Tod gegeben hat, großgezogen.Sie könnte es sich keinesfalls leisten, der Witwe Bybee ein Auto zu kaufen, egal, wie gern sie das schrullige alte Mädchen hat.“ „War ja nur so ein Gedanke. Und du hast wohl recht, nicht nur wegen des Geldes, sondern weil Mary Ella nicht in der Stadt war, als Fletcher Jones oben in Miner’s Hollow eine Fuhre Brennholz erhalten hat.“
„Auch wenn ich keine Sekunde lang glaube, dass meine Mom etwas damit zu tun hat – sie hätte die Lieferung auch übers Telefon bestellen können, bevor sie weggefahren ist.“
„Das stimmt, aber sie war ein paar Mal bei mir im Laden, wenn es wieder Neuigkeiten vom Hoffnungsengel gab. Und sie war jedes Mal ehrlich überrascht und begeistert. Zum Beispiel als jemand die Hotelrechnung für Mark und Amy Denton beglichen hat, als ihr Frühchen drei Wochen lang im Kinderkrankenhaus in Denver lag. Ich denke nicht, dass Mary Ella so eine gute Schauspielerin ist. Sie hat geweint und alles.“
„Ich weiß nicht. Nachdem mein Vater abgehauen ist, hat sie ziemlich gut Theater gespielt.“
Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, überrascht, dass er dieses für die ganze Familie traumatische Thema überhaupt anschnitt. Und tatsächlich schien er es bereits zu bereuen, weshalb sie es auf sich beruhen ließ.
„Später dann hatte ich angenommen, dass es vielleicht Katherine ist.“
Er nickte. „Nun, das wiederum könnte ich mir vorstellen. Sie und Brodie haben Geld ohne Ende. Mit ihrem Sportladen und der Ferienwohnungsanlage verdienen sie genug, ganz zu schweigen davon, dass ihr Mann einer der ersten Investoren des Skiresorts war. Katherine könnte es sich locker leisten, durch die Gegend zu rennen und anderen Leuten zu helfen.“
„Nur dass Katherine im Moment wirklich Wichtigeres im Kopf hat, als mir Brombeer-Fudge und Zeitschriften zu bringen. Sie ist in Denver. Ich habe mit ihr jeden Tag gesprochen, seit ich wieder zu Hause bin, und ich weiß, dass sie nicht eine Sekunde von Taryns Bett in der Klinik gewichen ist.“Sofort schalt sie sich, den Unfall angesprochen zu haben. Riley verspannte sich umgehend.
Chester schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte. Er hob den Kopf und schaute zwischen ihnen hin und her. Dann stand er gähnend auf und tapste zu Riley, als wollte er ihm moralische Unterstützung anbieten.
Riley streckte die Hand nach unten, um seinen Nacken zu streicheln, den Mund zu einer dünnen Linie zusammengekniffen.
Sie beschloss, dem Thema nicht auszuweichen. „Hast du Maura heute gesehen?“
Beim Anblick des leeren Ausdrucks in seinen Augen sehnte sie sich auf einmal nach dem vorlauten, frechen Kerl von früher. „Ich versuche, jeden Tag bei ihr vorbeizuschauen. Heute war ich in meiner Mittagspause dort.“
„Ich habe nur kurz mit ihr gesprochen. Meistens erreiche ich nur die Mailbox, wenn ich anrufe.“
„Da bist du nicht die Einzige. Sie lässt niemanden an sich ran. Auch wenn ich sie besuche, will sie nicht reden. Sie tut so, als wäre alles wie immer.“
„Ich schätze, mancher Schmerz sitzt so tief, dass man ihn nur allein durchstehen kann.“
„Das ist sehr wahr.“
„Und wie geht es dir?“, fragte sie nach einer langen Pause. „Wie geht es dir wirklich?“
„Gut“, entgegnete er knapp.
Da sie ihn nicht aus den Augen ließ, seufzte er schließlich laut. „Ich hatte schon bessere Tage.“
Sie vermutete, dass er das nicht vielen Menschen gegenüber zugab, und war gerührt. Ohne darüber nachzudenken, legte sie eine Hand auf seinen Arm.
Er blickte lange auf ihre Finger herab, und als er den Blick hob, um sie anzusehen, glaubte sie, ein Funkeln in seinen Augen wahrzunehmen.
Etwas geschah zwischen ihnen, es war warm und süß wiedie hausgemachte Karamellsoße auf den Eisbechern im Sugar Rush .
„Du hast vorhin erschöpft ausgesehen. Kannst du überhaupt schlafen?“
Er zuckte mit den
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