Zauber der Hoffnung
sie hinterher Jeff bei der Arbeit angerufen hatte, weil sie seine Stimme hören wollte, damit er sie tröstete oder beruhigte oder irgendetwas .
„Scheinst das ja gut geregelt zu haben“, sagte er, ohne ein einziges Mal auf den Vorfall einzugehen.
So war sie nun mal. Sie bekam jede komplizierte Situation in den Griff, seit sie zwölf Jahre alt war.
Sie streichelte den verwirrten, aber duldsamen Chester noch ein paar Minuten, dann klopfte Riley an die Tür. Es dauerte einen Moment, bis sie aufgeschlossen hatte.
„Hast du etwas gefunden?“
„Keine verrückten Mörder. Zumindest soweit ich das beurteilen kann.“
„Dann denkst du also, ich habe mir das nur eingebildet?“
„Nö. Du hast garantiert da draußen jemanden gesehen.“
„Woher willst du das wissen?“
Er zog etwas hinter seinem Rücken hervor. „Das habe ich in einer Ecke der Veranda gefunden. Es wäre mir wahrscheinlichvorher schon aufgefallen, wenn ich mir nicht solche Sorgen um dich gemacht hätte.“
Sie starrte den riesigen Korb an. „Was, in aller Welt?“ „Irgendeine Idee, wer das mitten in der Nacht auf die Veranda gestellt haben könnte?“
„Nein. Das ist verrückt. Warum sollte derjenige nicht einfach klingeln?“
„Gute Frage.“
Er trug Handschuhe, wie ihr gerade auffiel. Als ob es sich hier um einen Tatort handelte oder so etwas.
„Glaubst du, das ist … etwas … Seltsames?“
„Bestimmt ist das von irgendeinem deiner vielen Bekannten. Aber nur zur Sicherheit sollte ich einen Blick hineinwerfen, wo ich doch schon mal hier bin.“
„Wir sind hier in Hope’s Crossing, nicht in Oakland, Riley. Ich bezweifle schwer, dass jemand eine Bombe in einem Korb vor meiner Tür deponiert hat.“
Sein Blick war wachsam. „Du hast auch nicht damit gerechnet, dass jemand in deinen Laden einbricht und ihn verwüstet, oder?“ Darauf hatte sie keine passende Antwort. Riley setzte den Korb auf einem kleinen Tisch im Eingangsbereich ab und begann, ihn zu durchwühlen.
„Nun, da steht Sugar Rush drauf. Was ist das?“
„Ein Gourmet-Süßigkeitenladen in der Pine Street, der hat vor etwa einem Jahr eröffnet. Dort gibt es das beste Eis der ganzen Stadt.“
„Hier steht Brombeer-Fudge drauf.“
„Oh. Lecker. Meine Lieblingssorte.“
Er warf ihr einen Seitenblick zu, bei dem ein erregendes Prickeln sich in ihr ausbreitete. „Das werde ich mir merken.“ „Wobei ich da nicht wählerisch bin“, gestand sie. „Ich mag alle Fudge-Sorten. Und das Eis. Oh, und die Karamellbonbons. Das ist vermutlich der Grund, warum ich immer einen möglichst großen Bogen ums Sugar Rush mache.“
Er lächelte leicht, dann griff er wieder in den Korb. „Was habenwir noch? Sieht wie eine Körperlotion aus.“ Er öffnete den Deckel, um daran zu riechen. „Schön. Duftet nach Blumen.“ „Christy Powell stellt Seifen und Lotionen her. Vielleicht ist der Korb von ihr.“
„Bisher habe ich noch keine Karte entdeckt.“
Er zog einen dicken Stapel Zeitschriften heraus, der so ziemlich jede Ausgabe aus Mauras Buchhandlung zu beinhalten schien, unter anderem einige zum Thema Perlenknüpfen, über die sie sich besonders freute.
Normalerweise las Claire selten Zeitschriften, sondern lieber einen guten Roman, doch wenn sie gestresst war, empfand sie gedankenloses Durchblättern als herrlich entspannend.
Riley war noch nicht fertig. Er holte fünf Romantik-Thriller aus dem Korb, ihr Lieblingsgenre, und eine Tüte Bonbons, ebenfalls von Sugar Rush .
„Wow. Da hat aber jemand eine sehr genaue Ahnung davon, was ich mag. Ich wette, das war Alex.“
Riley schien nicht überzeugt. „Warum sollte sie sich auf deine Veranda schleichen und heimlich einen Korb abstellen, statt das zu tun, was sie sonst immer tut – einfach hereinplatzen und ihre Nase überall hineinstecken.“
„Gute Frage.“ Sie lächelte. Sie wusste, dass Riley und Alex bei aller Nörgelei eine wunderbare Beziehung zueinander hatten. Alex betete ihren einzigen Bruder an, so wie alle McKnight-Schwestern.
„Du hast recht. Außerdem besitzt Alex sowieso einen Schlüssel. Wenn sie es gewesen wäre, hätte sie den Korb auf meinem Küchentisch deponiert, mein Gewürzregal neu geordnet und mich angemeckert, warum ich den Safran, der bereits sechs Jahre alt ist, nicht ersetzt habe.“
Er grinste. „Memo an mich: Darf nicht vergessen, Alex aus meiner Küche fernzuhalten.“
„Weiser Entschluss.“
Wieder steckte er eine Hand in den Korb. „Sieh mal hier. Ich frage mich, ob das
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