Zauber der Hoffnung
Schultern, antwortete jedoch nicht direkt. „Warum sorgst du dich meinetwegen, Claire? Du bist die mit den gebrochenen Knochen.“
„Meine Verletzungen werden heilen“, sagte sie sanft.
Er zog seinen Arm unter ihrer Hand hervor und kratzte sich den Nacken. „Du brauchst dir keine Gedanken um mich zu machen, Claire. Sondern um Maura und den Rest meiner Familie. Und um die Thornes.“ Dann wechselte er hastig das Thema. „Also, wer steht als Nächstes auf deiner Liste, wenn nicht Ma oder Katherine der Hoffnungsengel sein können?“
Zwar hätte sie ihm gern gesagt, dass sie sich nun mal über ihn Gedanken machte, ob es ihm passte oder nicht, ließ ihn aber in dem Glauben, dass er sie abgelenkt hatte. „Ich weiß es nicht. Mir fällt niemand mehr ein.“
„Vielleicht ist es ja eine ganze Gruppe? So eine Art Verein?“ Sie lachte. „Wofür?“
„Was, wenn es mehr als nur einen Hoffnungsengel gibt? Eine Verbindung von Wohltätern? Sie könnten es alle zusammen sein, Ma und Katherine, vielleicht sogar deine Mutter. Ich könnte mir auch Angie und ihren Mann gut vorstellen.“
Eine Moment lang dachte sie über die Idee nach. „Okay, das wäre auch eine Möglichkeit. Vielleicht hat derjenige, der Caroline das Auto geschenkt hat, nur den Anfang gemacht, und dann haben andere nachgezogen.“
„Gefällt mir. Somit könnte wirklich jeder ein Hoffnungsengel sein.“
Sie verfielen in ein angenehmes Schweigen, während Claire weiter darüber grübelte. Die Idee schien ihr passend. Sie hatte schon oft überlegt, wie unwahrscheinlich es war, dass ein einzelner Mensch das alles organisieren konnte.
Wie würde eine solche Gruppe vorgehen? Arbeiteten die einzelnenMitglieder unabhängig voneinander, oder trafen sie sich, um darüber abzustimmen, wem geholfen werden sollte? Während der Regen gegen das Fenster trommelte und der Wind um das alte Haus heulte, versuchte sie sich vorzustellen, wie eine Gruppe geheimer Wohltäter sich irgendwo versammelte, Kaffee trank und über die Schwierigkeiten der Einwohner von Hope’s Crossing diskutierte, ungefähr so wie Zeus mit seiner Götterversammlung auf dem Olymp.
Bei dieser Vorstellung musste sie lächeln und wollte Riley gerade davon erzählen, da bemerkte sie, dass er die Augen geschlossen hatte. Und diesmal wirklich schlief.
Seine Hand auf Chesters Fell war bewegungslos, seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig.
„Riley?“, flüsterte sie. Zur Antwort bekam sie nur Chesters schnüffelnd lautes Atmen.
Armer Mann. Er hatte praktisch zugegeben, wie sehr er unter dem Tod seiner Nichte litt. Sie wünschte, es gäbe einen Weg, seinen Schmerz zu lindern. Aber kein Korb voller Süßigkeiten und kein Umschlag mit Geld konnte daran etwas ändern. Selbst der Hoffnungsengel – oder die Engel womöglich – wäre nicht in der Lage, ihm zu helfen.
Genauso wenig wie sie. Es gab Schmerzen, die man einfach aushalten musste.
Riley wirkte im Licht der Stehlampe wie ein anderer Mensch. Wenn ihre Kinder schliefen, sahen sie friedvoll und süß aus, doch Riley erinnerte mehr an den frechen kleinen Jungen, der er einmal gewesen war, und nicht an den erwachsenen Mann.
Wie es wohl wäre, diese harten Lippen zu küssen? Die Finger in seinem vollen welligen Haar zu vergraben, sanft mit dem Mund über sein Ohr zu streichen …
Sie presste eine Hand auf ihren kribbelnden Bauch. Was, in aller Welt, war nur mit ihr los? Es ging hier um Riley ! Sie hatte kein Recht, solche Fantasien über ihn zu haben. Vom Altersunterschied einmal abgesehen … ihre Gedanken schweiften ab. Gut, drei Jahre waren jetzt mit sechsunddreißig und dreiunddreißigvielleicht nicht viel. Aber sie konnte ihn sich noch immer lebhaft als neunjährige Plage vorstellen, die sie und Alex zur Weißglut gebracht hatte.
Sie stieß den Atem aus. Jetzt war er kein Quälgeist mehr. Er war ein Mann, stark und muskulös, gefährlich attraktiv. Und sie war eine geschiedene Mutter, deren Liebesleben ausschließlich aus schmalzigen nach Jane-Austen-Büchern gedrehten Liebesfilmen bestand – inklusive Taschentüchern und Popcorn.
Die Schmerzmittel spielten ihr einen Streich. Sie wusste, dass sie Benommenheit und Magenbeschwerden verursachen konnten. Unpassende sexuelle Bedürfnisse wurden auf dem Beipackzettel allerdings nicht erwähnt.
Eine kluge Frau hätte ihn geweckt und nach Hause geschickt, wo er sich in seinem eigenen Bett ausstrecken und seine ganze … Männlichkeit … mitnehmen konnte.
Sie öffnete gerade den Mund,
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