Zauber der Hoffnung
hinüber zur Spüle. „Riecht wirklich fantastisch“, sagte er zu Macy, die ihn interessiert musterte. Er krempelte die Ärmel hoch und wusch sich die Hände. „Was gibt es denn?“
„Spaghetti. Ist nicht sonderlich schwer. Muss nur die Nudeln kochen. Grandma hat die Soße vorbeigebracht, aber wir mögen sie schärfer als sie, deswegen verfeinern wir sie immer noch etwas.“ „Was es auch ist, es riecht grandios.“
„Danke.“ Sie lächelte und tat die Spaghetti ins kochende Wasser. „Das sind wahrscheinlich die Grissini. Sind tiefgefroren und echt lecker und superleicht zuzubereiten.“
Riley brachte die restlichen Tomaten, eine Gurke, Schneidebrett und Messer zu Claire an den Tisch. Zwar war er nach wie vor der Meinung, dass sie sich ausruhen sollte, er kannte sie allerdings gut genug, um zu wissen, dass sie sich über diese kleine Geste freuen würde. Und obwohl er sich absolut im Klaren darüber war, dass es falsch und womöglich sogar gefährlich war, wollte er sie einfach glücklich machen.
„Danke“, murmelte sie, ihre Augen strahlten.
„Gern geschehen.“ Er drehte sich zu Owen. „Okay, Kumpel, dann werfen wir mal einen Blick auf deine Wunde.“
Der Junge rollte das Hosenbein hoch und entblößte einen eher kleinen Kratzer.
„Nicht schlecht. Du brauchst wahrscheinlich fünf Spritzen und – hm, zehn, vielleicht zwölf Stiche.“
Owen lachte, und Riley dachte, wie friedlich es in dieser warmen, duftenden Küche war, während der Regen ans Fenster prasselte.
„Brauche ich nicht.“
„Okay, vielleicht nur sieben oder acht.“ Er fing Macys Blick auf, und die grinste genauso wie ihr Bruder.
„Machen Sie es einfach sauber, dann kleb ich ein Pflaster drauf“, rief Owen ungeduldig.
„Ganz schön herrisch, junger Mann. Das musst du von deiner Mom haben!“
„Hey!“, protestierte Claire. „Ich bin nicht herrisch. Ich weiß einfach meistens, was das Beste ist.“
Er riskierte einen Blick zu ihr, bereute es aber sofort, da er feststellte, dass sie wieder seinen Mund anstarrte.
„Hey, Mom, Chief McKnight war mal ein Fahrrad-Cop!“
Sie räusperte sich. „Ja, das wusste ich. Alex ist schließlich meine beste Freundin. Und Riley – Chief McKnight – ist ihr Bruder. Sie hat mich immer auf dem Laufenden gehalten, was ihren Bruder betraf.“
Hatte sie in all den Jahren also ab und zu an ihn gedacht? Die Vorstellung, dass sie über ihn gesprochen hatten, verursachte ihm ein Kribbeln zwischen den Schulterblättern.
„Was hat sie denn erzählt?“
„Dass du ein guter Cop bist und manchmal Dinge machst, über die du nicht sprechen darfst. Oh, und dass du angeschossen wurdest und niemandem was davon gesagt hast, doch dein Partner hat angerufen und sich verplappert. Und dann haben alle so getan, als hätten sie keine Ahnung von dem Vorfall.“
„Sie wurden angeschossen?“, fragte Owen und riss die Augen weit auf.
Riley warf Claire einen bösen Blick zu. „War nur eine kleine Verletzung. Konnte nach ein paar Tagen schon wieder arbeiten. Echt, die haben das gewusst? Warum hat mir niemand was erzählt?“
„Sie dachten wohl, wenn du darüber reden wolltest, würdest du es von selbst tun. Alex wollte schon nach Oakland fliegen, Angie hat es ihr allerdings ausgeredet.“
„Schwestern können einem echt auf den Sa… die Nerven gehen.“
„Wem sagen Sie das“, stimmte Owen mit schmerzverzerrter Stimme zu, woraufhin Macy ihn wütend anfunkelte.
„Hey, pass auf, was du da von dir gibst“, rief sie.
„Wenn du meinst, eine Schwester ist anstrengend, dann versuch es mal mit fünf.“
„Was für ein Albtraum!“
Riley lachte laut, klebte ein großes Pflaster über den Kratzer und strich dem Jungen durchs Haar. „Das sollte reichen. Jetzt kannst du wieder durch ein paar Pfützen fahren. Vielleicht solltest du dir was Sauberes anziehen, bevor du diese sicher köstlichen Spaghetti isst, die deine Schwester kocht.“
„Danke. Hat nicht mal wehgetan.“
„Vergiss nicht, du musst das auf jeden Fall noch nähen lassen.“ Owen strahlte. „Hey, bleiben Sie zum Essen, wenn Mom nichts dagegen hat? Wir machen sowieso immer viel zu viel.“ Das Messer, mit dem Claire gerade eine Tomate zerteilen wollte, hing einen Moment bewegungslos mitten in der Luft, dann schnippelte sie mit frisch erwachtem Eifer weiter, wie er interessiert bemerkte.
„Danke für die Einladung, doch lieber nicht. Bestimmt hast du noch Hausaufgaben zu erledigen, und deine Mom und Macy sind sicher nicht auf
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