Zauber der Leidenschaft
aneinander. »Dann lass uns mal sehen, ob die Gerüchte über Dämonenmänner wahr sind.«
»Oh, die sind wahr. Genau genommen denke ich, sind sie eher untertrieben.« Sabine biss sich auf die Unterlippe. Er war immer noch ziemlich hart, und sie war sich keineswegs sicher, ob sie wollte, dass ihn jemand so sah. »Geht«, wies Sabine ihre Bediensteten an.
Als Lanthe und sie allein waren, packte Sabine den Bund seiner tief sitzenden Hose, hielt aber beim Knopf über dem Reißverschluss inne. »Vielleicht sollte er die lieber anbehalten. Wenn ich sie ihm später ausziehen kann, ist der Effekt besser.«
Angesichts des besitzergreifenden Verhaltens ihrer Schwester hoben sich Lanthes Augenbrauen.
»Was?«, fragte Sabine abwehrend. »Ich will nur nicht, dass ihm kalt wird.« Sie begann, seine Handgelenke über dem Kopf anzuketten.
»M-hmm«, sagte Lanthe. »Ich werde das alles genauestens beobachten.« Sie befestigte die Fußfesseln an seinen Fußgelenken.
Als er fixiert war, trat Sabine neben Lanthe, und beide blickten auf den Dämon herab.
Seine breiten Schultern schienen die ganze Matratze einzunehmen, und sein starker Oberkörper bildete mit der schmalen Taille ein perfektes V. Die Härchen auf seinen Armen, der Brust und dem schmalen Streifen unter seinem Nabel waren schwarz, doch ihre Spitzen hoben sich blond von seiner gebräunten Haut ab.
»Er ist … Abie, er ist unglaublich «, hauchte Lanthe. »Dein eigener dämonischer Liebessklave, und du kannst mit ihm jederzeit machen, was du willst. Ich will auch so einen!«
»Sicher, aber jetzt muss ich ihm erst mal seine neue Rolle beibringen.«
Lanthe nickte nachdenklich. »Eins haben wir nicht bedacht … Was, wenn er der einzige Mann wäre, den wir je getroffen haben, dem seine Pflicht stets wichtiger ist als seine Begierden? Was wäre, wenn er seine Versprechen ohne Ausnahme hält?«
»So einen Mann gibt es nicht«, sagte Sabine, ohne zu zögern.
»Da bin ich mir nicht so sicher. Vielleicht steht er so unverrückbar auf der Seite des Guten, dass jemand, der dem Pravus angehört, ihn gar nicht in Versuchung führen kann .«
»Bezweifelst du etwa mein Geschick als Verführerin?« Schon Hettiah hatte sie öffentlich herausgefordert. »Wie wäre es denn mit einer kleinen Wette?«
»Von mir aus. Wenn du ihn nicht innerhalb der nächsten Woche verführen kannst, dann bekomme ich deinen schönsten Kopfschmuck.«
Sabines liebster Kopfschmuck bestand aus überaus seltenem blauem und weißem Gold, besaß zwei Flügel, die sich über die Ohren wölbten, und war mit spinnwebenfeinen Goldfäden versehen, die sich über die Stirn ergossen. Sie hatte ihn der Königin der Hellsichtigkeit gestohlen, zusammen mit deren Fähigkeit, Gegenstände zu berühren und dadurch ihre Geschichte zu lesen. Da dies eine Radixmacht war, hatten sie auf Leben und Tod darum gekämpft. Später hatte Sabine diese Gabe allerdings Lanthe überlassen und sich selbst gegenüber zugegeben, dass sie es eigentlich nur auf den Kopfschmuck abgesehen hatte.
Die Schwestern wetteten nicht leichtfertig um Gold. Ihre Mutter hatte oft Goldmünzen an ihrer Wange gerieben und dabei liebevoll gesagt: »Gold ist Leben! Es ist Perfektion! Lass einen goldenen Panzer dein Herz umschließen, und niemals wird dein Lebensblut fließen.«
Aber diese Wette konnte Sabine gar nicht verlieren. Sie war Rydstroms Schicksalsgefährtin. »Und wenn ich gewinne, musst du ein Jahr lang auf Sex verzichten. Vielleicht stehst du meiner traurigen Lage dann ein wenig verständnisvoller gegenüber.« Lanthe warf ihr einen ungläubigen Blick zu. »Oh ja, ich sagte ein Jahr . Du weißt genau, dass der Schmuck es wert ist.«
Lanthe setzte eine gequälte Miene auf, sagte aber nur: »Na schön, die Wette gilt.«
In diesem Augenblick murmelte Sabines Gefangener etwas auf Dämonisch. Seine festen Lippen formten einzelne grobe Silben.
»Dann mach, dass du wegkommst. Ich will hier allein mit ihm sein, wenn er wieder aufwacht.«
Als Lanthe fort war, setzte sich Sabine neben ihn aufs Bett und neigte den Kopf, um ihn genauer zu mustern. Seine Hörner faszinierten sie besonders, wie sie sich sanft nach hinten an seinen Kopf schmiegten, und wie glatt sie waren, nur an der Wurzel zeigten sich einzelne Furchen. Sein dichtes Haar bedeckte sie nahezu vollständig, und darum war er imstande, sich frei unter den Menschen zu bewegen, was vielen Dämonen nicht möglich war.
Sie dachte daran, wie sehr es ihm gefallen hatte, als sie sie berührt
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