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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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etwas anderes gewesen als ein einfacher Mensch«, erklärte er, »also weiß ich nicht, womit ich es vergleichen soll.«
    »Du weißt schon, was ich meine. Erzähl mir, wo du aufgewachsen bist und was du alles getan hast.«
    Also erzählte er ihr von Faldors Farm, von der Küche und Durniks Schmiede, von Doroon, Rundorig und Zubrette.
    »Du bist in Zubrette verliebt, nicht wahr?« Sie fragte es fast anklagend.
    »Ich habe es geglaubt, aber es ist so viel geschehen, seit wir die Farm verlassen haben, daß ich mich manchmal nicht einmal daran erinnern kann, wie sie aussieht. Ich glaube, ich könnte sowieso ganz gut ohne Verliebtsein auskommen. Nach allem, was ich davon gesehen habe, scheint es meistens ziemlich schmerzhaft zu sein.«
    »Du bist unmöglich«, sagte sie. Dann lächelte sie ihn an, wobei ihr kleines Gesicht von der leuchtenden Fülle ihres sonnenbeglänzten Haars umrahmt wurde.
    »Vermutlich«, gab er zu. »Also schön, jetzt erzählst du mir, wie es ist, als ganz besonderer Mensch aufzuwachsen.«
    »So besonders bin ich auch nicht.«
    »Du bist eine Kaiserliche Prinzessin«, erinnerte er sie. »Das nenne ich ziemlich besonders.«
    »Ach das«, sagte sie und kicherte. »Weißt du, manchmal, seit ich euch getroffen habe, vergesse ich fast, daß ich eine Kaiserliche Prinzessin bin.«
    »Fast«, sagte er lächelnd, »aber nicht ganz.«
    »Nein«, gestand sie, »nicht ganz.« Sie blickte wieder über den Teich. »Meistens ist es sehr langweilig, Prinzessin zu sein. Nur Zeremonien und Formalitäten. Du mußt die meiste Zeit herumstehen und Reden anhören oder Staatsbesuche empfangen. Immer sind Wachen um dich herum, aber manchmal schleiche ich mich davon, um allein zu sein. Das macht sie wütend.« Sie kicherte wieder, dann wurde ihr Blick nachdenklich. »Laß mich dir wahrsagen.« Sie nahm seine Hand.
    »Kannst du denn wahrsagen?« fragte Garion.
    »Es ist nur ein Spiel«, gab sie zu. »Meine Zofen und ich spielen es manchmal. Wir versprechen uns hochgeborene Ehemänner und viele Kinder.« Sie drehte seine Hand um und betrachtete sie. Das silbrige Mal auf seiner Handfläche war sehr deutlich, jetzt, wo die Haut sauber war. »Was ist denn das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Es ist doch keine Krankheit, oder?«
    »Nein«, antwortete er, »es war schon immer da. Ich glaube, es hat etwas mit meiner Familie zu tun. Tante Pol hat es aus irgendeinem Grund nicht gern, wenn man es sehen kann, also bemüht sie sich, es zu verbergen.«
    »Wie kann man so etwas verbergen?«
    »Sie findet immer Aufgaben für mich, bei denen meine Hände schmutzig werden.«
    »Wie merkwürdig«, sagte sie. »Ich habe auch ein Muttermal – direkt über dem Herzen. Möchtest du es sehen?« Sie griff an den Ausschnitt ihrer Tunika.
    »Ich glaube dir auch so«, wehrte Garion ab und errötete heftig.
    Er hörte ihr silbrig klingendes kleines Lachen. »Du bist ein merkwürdiger Junge, Garion. Du bist ganz anders als alle Jungen, die ich kenne.«
    »Das sind wahrscheinlich auch Tolnedrer«, meinte Garion. »Ich bin Sendarer – oder zumindest bin ich als solcher erzogen worden. Deswegen gibt es da Unterschiede.«
    »Das hört sich an, als wärst du nicht sicher, was du bist.«
    »Silk sagt, ich wäre kein Sendarer«, erzählte Garion. »Er sagt, er weiß nicht genau, was ich bin, und das ist eigenartig. Silk kann bei jedem sofort erkennen, was er ist. Dein Vater hat mich für einen Rivaner gehalten.«
    »Da die Dame Polgara deine Tante und Belgarath dein Großvater ist, bist du wahrscheinlich ein Zauberer«, vermutete Ce’Nedra.
    Garion lachte. »Ich? Das ist doch albern. Außerdem sind Zauberer keine Rasse – wie Chereker oder Tolnedrer oder Rivaner. Es ist mehr ein Beruf, glaube ich – wie Kaufmann oder Rechtsgelehrter –, nur daß es keine neuen mehr gibt. Die Zauberer sind alle Tausende von Jahren alt. Meister Wolf sagt, daß sich die Menschen vielleicht verändert haben, so daß sie keine Zauberer mehr werden können.«
    Ce’Nedra lehnte sich zurück, stützte sich auf die Ellbogen und sah zu ihm auf. »Garion?«
    »Ja?«
    »Würdest du mich gerne küssen? «
    Garions Herz begann zu pochen. Dann ertönte Durniks Stimme aus der Nähe, und für einen kurzen Augenblick haßte Garion seinen alten Freund.

20
    » H errin Pol sagt, es ist Zeit, daß ihr zum Zeltplatz zurückkommt«, sagte Durnik, als er zu der Lichtung kam. Eine Spur von Belustigung lag auf seinem offenen, verläßlichen Gesicht, und er sah die beiden wissend an. Garion

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