Zauber der Schlange
aus und traf das Ding auf den Unterarm. Mit Entsetzen sah er, wie der Arm am Ellbogen abbrach. Das Wesen hielt inne und hob den sich noch bewegenden Arm auf.
Wieder schrie Ce’Nedra, und Garion wirbelte herum. Ein weiterer Schlammensch war hinter ihr aufgetaucht und hielt sie mit beiden Armen an der Hüfte fest. Er wollte sich gerade umdrehen und die sich wehrende Prinzessin hochheben, als Garion seinen Knüppel mit aller Kraft schwang. Der Schlag war nicht auf Kopf oder Rücken gezielt, sondern auf die Fußknöchel.
Der Schlammensch fiel nach hinten, als seine beiden Füßen abbrachen. Der Griff um Ce’Nedras Hüfte lockerte sich jedoch auch beim Fallen nicht.
Garion sprang vor, warf seinen Knüppel fort und zog seinen Dolch. Die Substanz des Wesens war erstaunlich hart. Ranken und tote Äste waren von dem Lehm umhüllt, der ihm seine Form gab. Fieberhaft schnitt Garion einen der Arme ab und versuchte dann, die schreiende Prinzessin zu befreien. Der andere Arm hielt sie noch immer umklammert. Fast schluchzend vor Hast begann Garion, den verbliebenen Arm abzuhacken.
»Paß auf!« kreischte Ce’Nedra. »Hinter dir!«
Garion sah schnell über seine Schulter. Der erste Schlammensch packte nach ihm. Er fühlte einen starken Griff um seinen Knöchel. Der Arm, den er gerade abgetrennt hatte, hatte seinen Weg über den Waldboden gefunden und langte nach ihm.
»Garion!« brüllte Baraks Stimme aus der Nähe.
Es knackte im Gebüsch, und der große, rotbärtige Cherek erschien mit dem Schwert in der Hand. Hettar und Mandorallen waren dicht hinter ihm. Mit einem mächtigen Hieb schlug Barak dem ersten Schlammenschen den Kopf ab. Er segelte durch die Luft und landete mit einem ekelerregenden Geräusch in einigen Metern Entfernung. Die kopflose Kreatur drehte sich um und tappte, in dem Bemühen, die Hände auf ihren Angreifer legen zu können, blindlings umher. Baraks erblaßte sichtlich und hackte dann beide ausgestreckte Arme ab. Immer noch stolperte das Wesen vorwärts.
»Die Beine«, sagte Garion schnell. Er bückte sich und schlug auf die Lehmhand, die sich um seinen Fuß krallte.
Barak schlug dem Schlammenschen die Beine ab. Das Wesen fiel zu Boden. Die abgetrennten Teile krochen darauf zu.
Andere Schlammenschen waren aufgetaucht, und Hettar und Mandorallen schlugen mit ihren Schwertern um sich und erfüllten die Luft mit Teilen und Gliedmaßen lebendigen Schlamms.
Barak bückte sich und riß den Arm ab, der Ce’Nedra noch immer festhielt. Dann riß er das Mädchen auf die Füße und schob sie zu Garion. »Bring sie zurück zu den Zelten!« befahl er. »Wo ist Durnik?«
»Er ist zurückgeblieben, um sie aufzuhalten.«
»Wir gehen und helfen ihm«, sagte Barak. »Lauft!«
Ce’Nedra war hysterisch, Garion mußte sie zu den Zelten zerren.
»Was ist los?« fragte Tante Pol.
»Ungeheuer draußen im Wald«, antwortete Garion und schob Ce’Nedra zu ihr hinüber. »Sie sind aus Schlamm, und man kann sie nicht töten. Sie haben Durnik.« Er schoß in eines der Zelte und tauchte eine Sekunde später mit seinem Schwert in der Hand und glühendem Kopf wieder auf.
»Garion!« rief Tante Pol, die sich von der schreienden Prinzessin freizumachen versuchte. »Was hast du vor?«
»Ich muß Durnik helfen«, rief er.
»Du bleibst, wo du bist.«
»Nein!« schrie er. »Durnik ist mein Freund.« Er rannte zum Kampfplatz zurück und schwang wütend sein Schwert.
»Garion! Komm zurück!«
Er überhörte sie und lief durch den dunklen Wald.
Der Kampf tobte etwa hundert Meter von den Zelten entfernt. Barak, Hettar und Mandorallen hackten die Schlammenschen systematisch in Stücke, und Silk schoß in dem Getümmel hin und her und stieß mit seinem kurzen Dolch Löcher in die dicken, moosbehangenen Ungeheuer. Garion stürzte sich in den Kampf, seine Ohren dröhnten, und eine Art verzweifelter Erregung durchbohrte ihn.
Dann waren Meister Wolf und Tante Pol bei ihnen, und die leichenblasse, zitternde Ce’Nedra stolperte hinter den beiden her. Wolfs Augen blitzten. Er schien sie alle zu überragen, als er seinen Willen konzentrierte. Er streckte eine Hand vor, die Innenseite nach oben. »Feuer!« befahl er, und ein zischender Blitz schoß aus seiner Hand in die wirbelnden Wolken hinauf. Die Erde erbebte unter der Wucht des Donnerschlags. Garion schwankte, so heftig dröhnte es in seinem Kopf.
Tante Pol hob die Hand. »Wasser!« sagte sie mit klingender Stimme.
Die Wolkenschleusen öffneten sich, und der Regen prasselte so
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