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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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errötete und ärgerte sich deswegen. Ce’Nedra zeigte jedoch überhaupt keine Verlegenheit.
    »Sind die Dryaden schon gekommen?« fragte sie, stand auf und strich sich das Gras von ihrer Tunika.
    »Noch nicht«, antwortete Durnik. »Wolf sagt, es wäre gut, wenn sie uns bald fänden. Im Süden scheint sich ein Sturm zusammenzubrauen, und Herrin Pol fand, daß ihr beiden zurückkommen solltet.«
    Garion sah zum Himmel empor und bemerkte die große dunkle Wolkenbank, die von Süden heraufzog und den hellen, blauen Himmel verdunkelte, während sie grollend nordwärts trieb. Er runzelte die Stirn. »Ich habe noch nie solche Wolken gesehen, du etwa, Durnik?«
    Durnik blickte hoch. »Seltsam«, pflichtete er ihm bei.
    Garion rollte die nassen Handtücher zusammen, dann machten sie sich auf den Weg flußabwärts. Die Wolken verdeckten die Sonne, und im Wald wurde es plötzlich sehr dunkel. Das Gefühl einer Wachsamkeit um sie herum war immer noch vorhanden, dieses behutsame Bewußtsein, das sie alle spürten, seit sie den Wald betreten hatten. Aber jetzt war da noch etwas anderes. Die großen Bäume raschelten unbehaglich, und Millionen winziger Botschaften schienen durch die rauschenden Blätter weitergegeben zu werden.
    »Sie haben Angst«, wisperte Ce’Nedra. »Irgend etwas ängstigt sie.«
    »Wie bitte?« fragte Durnik. »Die Bäume – sie haben vor etwas Angst. Kannst du das nicht spüren?«
    Er starrte sie verblüfft an.
    Hoch über ihnen verstummten plötzlich die Vögel. Ein kalter Wind begann zu wehen, der den fauligen Geruch von stehendem Wasser und vermodernden Pflanzen mit sich trug.
    »Was ist das für ein Geruch?« fragte Garion und sah sich nervös um.
    »Nyissa liegt südlich von hier«, antwortete Ce’Nedra. »Es besteht weitgehend aus Sümpfen.«
    »Ist es denn so nah?« erkundigte sich Garion.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte sie stirnrunzelnd. »Es müssen hundertachtzig Meilen oder mehr sein.«
    »Kann ein Geruch so weit getragen werden?«
    »Unwahrscheinlich«, meinte Durnik. »Zumindest nicht in Sendarien.«
    »Wie weit ist es bis zu den Zelten?« fragte Ce’Nedra.
    »Ungefähr eine halbe Meile«, antwortete Durnik.
    »Vielleicht sollten wir laufen«, schlug sie vor.
    Durnik schüttelte den Kopf. »Der Boden ist uneben, und bei solch schlechtem Licht zu laufen kann gefährlich sein. Aber wir können etwas schneller gehen.«
    Sie eilten durch die zunehmende Dunkelheit. Der Wind wurde stärker, die Bäume schwankten und bebten unter seiner Kraft. Die seltsame Furcht, die den Wald befallen zu haben schien, wuchs.
    »Dort drüben bewegt sich etwas«, flüsterte Garion drängend und zeigte auf die dunklen Bäume am anderen Flußufer.
    »Ich sehe nichts«, sagte Ce’Nedra.
    »Dort, direkt unter dem Baum mit den großen, weißen Ästen. Ist das eine Dryade?«
    Ein undeutlicher Schatten schlich in dem Zwielicht von Baum zu Baum. Irgend etwas an der Gestalt war beängstigend falsch. Ce’Nedra betrachtete sie voller Abscheu. »Es ist keine Dryade«, sagte sie. »Es ist etwas Fremdes.«
    Durnik hob einen Ast auf und umfaßte ihn mit beiden Händen wie eine Keule. Garion blickte sich rasch um und entdeckte einen anderen Ast. Auch er bewaffnete sich.
    Eine weitere Gestalt tauchte zwischen zwei Bäumen auf, diesmal etwas näher.
    »Wir müssen es riskieren«, sagte Durnik grimmig. »Seid vorsichtig, aber lauft. Lauft zu den anderen. Jetzt.«
    Garion nahm Ce’Nedra bei der Hand, und sie liefen am Flußufer entlang, wobei sie oft stolperten. Durnik blieb weiter und weiter zurück. Warnend schwang er seinen Knüppel.
    Die Gestalten waren jetzt überall um sie herum, und Garion verspürte erste Anzeichen von Panik.
    Dann schrie Ce’Nedra auf. Eine der Gestalten hatte sich hinter einem niedrigen Busch unmittelbar vor ihnen erhoben. Sie war groß und mißgestaltet, und sie hatte kein Gesicht. Zwei leere Augenhöhlen starrten sie an, als sie vorwärtstaumelte und mit nur halbgeformten Händen nach ihnen griff. Die ganze Gestalt war von einem dunklen, schlammigen Grau und mit faulendem, stinkendem Moos bedeckt, das an ihrem schleimigen Körper klebte.
    Ohne zu überlegen, zerrte Garion Ce’Nedra hinter sich und sprang zum Angriff vor. Der erste Schlag mit seiner Keule traf die Kreatur wuchtig in die Seite, aber der Knüppel versank ohne sichtbare Wirkung in dem Körper. Eine der ausgestreckten Hände berührte sein Gesicht. Angeekelt von der schleimigen Berührung zuckte er zurück. Verzweifelt holte er wieder

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