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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nicht so ein Esel.«
    Er schüttelte stur den Kopf, tiefrot im Gesicht.
    Sie seufzte verärgert. »Also gut. Ich werde nicht hinsehen, aber ich finde, daß du sehr dumm bist. In den Bädern von Tol Honeth denkt sich niemand etwas dabei.«
    »Hier ist aber nicht Tol Honeth«, sagte er spitz.
    »Ich drehe mich um, wenn dir das lieber ist«, gab sie nach, stand aufund drehte dem Teich den Rücken zu.
    Ohne ihr ganz zu trauen, kroch Garion aus dem Teich und sprang, noch naß, in Unterhose und Hose. »In Ordnung«, rief er, »du kannst den Teich jetzt haben.« Er trocknete sich Gesicht und Haare mit dem Handtuch ab. »Ich gehe zurück zu den Zelten.«
    »Die Dame Polgara hat gesagt, daß du bei mir bleiben sollst«, widersprach sie und löste ruhige ihren Gürtel.
    »Tante Pol hat was gesagt?« fragte er schockiert.
    »Du sollst bei mir bleiben und mich beschützen.« Sie nahm den Saum ihrer Tunika in die Hände und wollte sie ausziehen.
    Garion drehte sich blitzschnell um und starrte eisern die Bäume an. Seine Ohren wurden rot, und seine Hände zitterten unwillkürlich.
    Sie lachte, ein kleines, silbriges Lachen, und er konnte es platschen hören, als sie in den Teich stieg. Sie quietschte, weil das Wasser so kalt war, dann platschte es weiter.
    »Bring mir die Seife«, befahl sie.
    Ohne zu überlegen, bückte er sich, um die Seife aufzuheben und erhaschte einen kurzen Blick auf sie, wie sie bis zur Hüfte im Wasser stand, ehe er die Augen fest zukniff. Er ging rückwärts zum Teich, die Augen geschlossen und die Hand mit der Seife ungelenk nach hinten ausgestreckt.
    Sie lachte wieder und nahm ihm die Seife aus der Hand.
    Nach einer Ewigkeit, wie ihm schien, beendete die Prinzessin ihr Bad, kletterte aus dem Teich, trocknete sich ab und zog sich wieder an. Garion hielt die ganze Zeit über die Augen fest geschlossen.
    »Ihr Sendarier habt komische Ideen«, sagte sie, als sie zusammen auf der sonnenbeschienenen Lichtung neben dem Teich saßen. Sie kämmte ihr rotes Haar, hielt den Kopf zur Seite geneigt und fuhr mit dem Kamm durch die dicken, feuchten Strähnen. »Die Bäder in Tol Honeth sind für alle offen, und athletische Wettkämpfe werden immer unbekleidet durchgeführt. Im letzten Sommer bin ich selbst gegen ein Dutzend andere Mädchen im Kaiserstadion gelaufen. Die Zuschauer haben sich sehr anerkennend geäußert.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Garion trocken.
    »Was ist das?« fragte sie und deutete auf das Amulett, das auf seiner nackten Brust ruhte.
    »Mein Großvater hat es mir zum letzten Erastide geschenkt«, antwortete Garion.
    »Laß mal sehen.« Sie streckte die Hand aus.
    Er beugte sich vor.
    »Nimm es ab, so daß ich es mir ansehen kann«, befahl sie.
    »Ich darf es nicht abnehmen«, erklärte er. »Meister Wolf und Tante Pol sagten, daß ich es niemals abnehmen darf, egal aus welchem Grund. Ich glaube, es liegt ein Zauber darauf.«
    »Wie seltsam«, meinte sie und beugte sich vor, um das Amulett in Augenschein zu nehmen. »Sie sind doch keine echten Zauberer, oder?«
    »Meister Wolf ist siebentausend Jahre alt. Er hat den Gott Aldur gekannt. Ich habe gesehen, wie er einen kleinen Zweig in ein paar Minuten zu einem Baum wachsen ließ und wie er Felsen in Brand gesetzt hat. Tante Pol hat einer blinden Frau mit einem einzigen Wort das Augenlicht wiedergegeben, und sie kann sich in eine Eule verwandeln.«
    »Ich glaube nicht an so etwas«, sagte Ce’Nedra. »Ich bin sicher, dafür gibt es eine andere Erklärung.«
    Garion zuckte die Achseln und zog sein Leinenhemd und die braune Tunika über. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch das noch feuchte Haar.
    »Du machst es ganz durcheinander«, stellte sie kritisch fest. »Hier.« Sie stand auf und trat hinter ihn. »Laß mich das machen.« Sie nahm den Kamm und begann, ihn sorgfältig zu kämmen. »Du hast schönes Haar für einen Mann.«
    »Es ist eben Haar«, sagte er gleichgültig.
    Sie kämmte ihn ein, zwei Augenblicke lang schweigend, dann nahm sie sein Kinn in die Hand und betrachtete ihn prüfend. Sie berührte sein Haar ein paarmal an den Seiten, bis es zu ihrer Zufriedenheit lag. »So ist es besser«, entschied sie.
    »Danke schön.« Er war etwas verwirrt über ihre Veränderung. Sie setzte sich wieder ins Gras, umschlang die Knie mit den Armen und blickte auf den glitzernden Teich. »Garion«, sagte sie schließlich.
    »Ja?«
    »Wie ist es, als einfacher Mensch aufzuwachsen?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich bin nie

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