Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
stark hernieder, daß sich die ganze Luft in Wasser verwandelt zu haben schien.
    Die Schlammenschen, die noch immer stumpfsinnig vorwärtsstapften, begannen, sich in dem donnernden Regen aufzulösen und zu zerfließen. Mit angeekelter Faszination beobachtete Garion, wie sie in nasse Schleimklumpen und vermodernde Pflanzenteile zerfielen, sich aufbäumten und wogten, als der niederprasselnde Regen sie zerstörte.
    Barak stieß sein tropfnasses Schwert vor und stach probehalber in den formlosen Haufen Schlamm, der ehemals der Kopf eines ihrer Angreifer gewesen war. Der Klumpen fiel auseinander, eine zusammengerollte Schlange wand sich daraus hervor. Sie erhob sich, als wollte sie zubeißen, aber Barak schlug sie in zwei Teile.
    Weitere Schlangen tauchten auf, als der Schlamm, der sie umhüllt hatte, sich in dem tosenden Unwetter auflöste. »Die dort«, sagte Tante Pol und zeigte auf eine schwerfällige, grüne Schlange, die aus dem Schlamm freizukommen versuchte. »Hol sie mir, Garion.«
    »Ich?« keuchte Garion entsetzt.
    »Ich werde es tun«, sagte Silk. Er hob einen gegabelten Ast auf und drückte damit den Kopf der Schlange nach unten. Dann faßte er vorsichtig die feuchte Haut im Genick der Schlange und hob das sich windende Reptil hoch.
    »Bring sie hierher«, befahl Tante Pol und wischte sich den Regen aus dem Gesicht.
    Silk trug die Schlange zu ihr hinüber und hielt sie weit von sich. Die gespaltene Zunge zuckte nervös, die starren Augen fixierten sie.
    »Was soll das bedeuten?« fragte sie die Schlange.
    Die Schlange zischte sie an. Dann antwortete sie in einer Stimme, die eher ein lispelndes Wispern war: »Das, Polgara, ist Sache meiner Herrin.«
    Silk erbleichte, als die Schlange sprach, und er verstärkte seinen Griff.
    »Das sehe ich«, sagte Tante Pol.
    »Gebt diese Suche auf«, zischte die Schlange. »Meine Herrin wird euch nicht erlauben, weiter zu gehen.«
    Tante Pol lachte zornig. »Erlauben?« fragte sie. »Deine Herrin hat nicht die Macht, mir irgend etwas zu erlauben.«
    »Meine Herrin ist die Königin von Nyissa«, sagte die Schlange in ihrem wispernden Zischen. »Dort ist ihre Macht absolut. Die Wege der Schlange sind nicht die Wege der Menschen, und meine Herrin ist die Königin der Schlangen. Ihr betretet Nyissa auf eigene Gefahr. Wir sind geduldig und furchtlos. Wir werden euch erwarten, wenn ihr am wenigsten daran denkt. Unser Biß bedeutet nur eine kleine Wunde, kaum bemerkt, und bringt doch den Tod.«
    »Wieso interessiert sich Salmissra für diese Angelegenheit?« fragte Tante Pol.
    Die Schlange züngelte sie an. »Sie hat es nicht für nötig gehalten, mir das zu offenbaren, und es liegt nicht in meiner Natur, neugierig zu sein. Ich habe meine Botschaft ausgerichtet und meine Belohnung bereits erhalten. Jetzt mach mit mir, was du willst.«
    »Sehr schön«, sagte Tante Pol. Sie betrachtete die Schlange kalt, mit regenüberströmtem Gesicht.
    »Soll ich sie töten?« fragte Silk mit starrem Blick und mit weißen Fingerknöcheln von dem angestrengten Griff, in dem er das aufgerollte Reptil hielt.
    »Nein«, sagte sie leise. »Es hat keinen Wert, einen so ausgezeichneten Boten zu töten.« Sie fixierte die Schlange mit hartem Blick. »Kehre mit den anderen zu Salmissra zurück«, sagte sie. »Sag ihr, wenn sie sich noch einmal einmischt, werde ich sie verfolgen, und das tiefste Sumpfloch in Nyissa wird sie nicht vor meinem Zorn schützen.«
    »Und meine Belohnung?« fragte die Schlange.
    »Du hast dein Leben als Belohnung«, antwortete sie.
    »Das ist wahr«, zischte die Schlange. »Ich werde deine Botschaft überbringen, Polgara.«
    »Leg sie hin«, sagte Tante Pol zu Silk.
    Der kleine Mann bückte sich und berührte mit der Hand den Boden. Die Schlange ringelte sich von seinem Arm, Silk ließ sie los und sprang nach hinten. Die Schlange sah ihn einmal an, dann glitt sie davon.
    »Ich finde, das ist jetzt genug Regen, Pol«, sagte Wolf und wischte sich das Gesicht ab.
    Tante Pol bewegte ihre Hand fast nachlässig, und der Regen hörte auf, als sei ein Becken plötzlich leer geworden.
    »Wir müssen Durnik finden«, erinnerte sie Barak.
    »Er war hinter uns.« Garion zeigte auf den jetzt Hochwasser führenden Fluß. Kalte Angst schnürte ihm die Kehle zusammen, als er sich vorstellte, was sie vielleicht finden mochten, aber er riß sich zusammen und ging voran durch den Wald.
    »Der Schmied ist ein guter Gefährte«, sagte Mandorallen. »Nur ungern würde ich ihn verlieren.« Ein

Weitere Kostenlose Bücher