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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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treffen euch in zwei Wochen in Sthiss Tor«, sagte er zu Garion.
    Garion umarmte den alten Mann rasch und wandte sich dann ab, um nicht sehen zu müssen, wie die beiden fortgingen. Er ging über die Lichtung zu Mandorallen, der nachdenklich in den Nebel hinaussah.
    »Eine Trennung ist eine traurige Angelegenheit«, sagte der Ritter schwermütig. Er seufzte.
    »Aber es ist mehr als das, nicht wahr, Mandorallen?« fragte Garion.
    »Er ist ein aufmerksamer Bursche.«
    »Was beunruhigt dich? In den letzten beiden Tagen hast du dich seltsam benommen.«
    »Ich habe ein eigenartiges Gefühl in mir entdeckt, Garion, und es will mir gar nicht gefallen.«
    »Ach? Was ist es?«
    »Angst«, sagte Mandorallen knapp.
    »Angst? Wovor?«
    »Die Schlammenschen. Ich weiß nicht warum, aber allein ihre Existenz verursacht mir weiche Knie.«
    »Sie haben uns allen Angst eingejagt, Mandorallen.«
    »Ich hatte vorher aber noch nie Angst«, sagte Mandorallen leise.
    »Nie?«
    »Nicht einmal als Kind. Die Schlammenschen haben mir eine Gänsehaut verursacht. Ich wäre am liebsten davongelaufen.«
    »Aber du bist nicht weggelaufen«, sagte Garion nachdrücklich. »Du bist geblieben und hast gekämpft.«
    »Dieses Mal schon«, gab Mandorallen zu. »Aber was ist beim nächsten Mal? Jetzt, wo die Angst Zugang zu meinem Herzen gefunden hat, wer kann sagen, wann sie wiederkehrt? In einer verzweifelten Stunde, wenn der Ausgang unserer Suche am seidenen Faden hängt, mag dann nicht niedere Furcht ihre kalte Hand um mein Herz legen und mich entmutigen? Ich bin zutiefst beschämt über meine Schwäche und meinen Fehler.«
    »Beschämt? Weil du menschlich bist? Du bist zu hart mit dir, Mandorallen.«
    »Es ist sehr freundlich, mich dergestalt zu entschuldigen, Knabe, aber mein Versagen ist zu kränkend, um so einfach Verzeihung zu erlangen. Ich strebte nach Vollkommenheit und war, wie ich glaube, dem Ziel nicht sehr fern, aber nun ist diese Vollkommenheit, ein Wunder dieser Welt, dahin. Bitter ist es, solches hinzunehmen.« Er drehte sich um, und zu Garions Erstaunen standen Tränen in seinen Augen. »Wollt Ihr mir helfen, meine Rüstung anzulegen?« fragte er.
    »Natürlich.«
    »Ich habe das dringende Bedürfnis, mich in Stahl zu hüllen. Vielleicht stärkt es mein feiges Herz.«
    »Du bist kein Feigling«, widersprach Garion.
    Mandorallen seufzte traurig. »Nur die Zeit vermag das zu enthüllen.«
    Als es Zeit zum Aufbruch war, sprach Königin Xantha kurz zu ihnen. »Ich wünsche euch alles Gute«, sagte sie. »Ich würde euch bei eurer Suche helfen, wenn ich könnte, aber eine Dryade ist durch Bande an ihren Baum gefesselt, die nicht gelöst werden können. Mein Baum hier ist sehr alt, und ich muß für ihn sorgen.« Sie blickte liebevoll an der riesigen Eiche empor, die über die Morgennebel hinausragte. »Wir sind einander verbunden, aber es ist ein Band der Liebe.«
    Wieder spürte Garion die schwache Berührung in seinem Geist, die er schon am Tag zuvor erlebt hatte, als er zum erstenmal den gewaltigen Baum gesehen hatte. Es lag eine Art Lebewohl in dieser Berührung und etwas, das wie eine Warnung anmutete.
    Königin Xantha wechselte einen erstaunten Blick mit Tante Pol und betrachtete Garion dann genauer. »Einige meiner jüngeren Töchter werden euch zu dem Fluß geleiten, der die südliche Grenze unseres Waldes bildet«, fuhr sie fort. »Von dort an ist euer Weg zum Meer nicht zu verfehlen.« Ihre Stimme zeigte keine Veränderung, aber ihre Augen waren nachdenklich geworden.
    »Danke, Xantha«, sagte Tante Pol herzlich und umarmte die Dryadenkönigin. »Wenn du den Borunern Nachricht schicken könntest, daß Ce’Nedra bei mir in Sicherheit ist, würde es das Herz ihres Vaters sicherlich erleichtern.«
    »Das werde ich, Polgara«, versprach Xantha.
    Sie stiegen auf die Pferde und folgten dem halben Dutzend Dryaden, die wie Schmetterlinge vor ihnen herflatterten und sie südwärts durch den Wald führten. Aus irgendeinem Grund war Garion sehr niedergeschlagen, und er schenkte seiner Umgebung nur wenig Aufmerksamkeit, als er neben Durnik über den gewundenen Waldpfad ritt.
    Am späteren Vormittag wurde es dunkler unter den Bäumen, und sie ritten schweigend durch den jetzt düsteren Wald. Die Warnung, die Garion auf Königin Xanthas Lichtung zu empfangen geglaubt hatte, schien im Knacken der Äste und im Rascheln des Laubes widerzuhallen.
    »Das Wetter schlägt um«, meinte Durnik und sah nach oben. »Ich wünschte, ich könnte den Himmel

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