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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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dir nicht noch einmal überlegen – als besonderen Gefallen für mich?«
    »Tut mir leid.«
    Sie seufzte wieder, diesmal bitterlich. »Ich darf auch nie meinen Spaß haben«, jammerte sie und ging dann zu den anderen.
    Silk tauchte aus einem der Zelte auf, wobei er sich langsam und vorsichtig bewegte, und nachdem die Dryaden sich an ihn gewöhnt hatten, erschien auch Durnik.
    »Es sind nur Kinder, nicht wahr?« fragte Garion Tante Pol.
    »So scheint es«, erwiderte sie, »aber sie sind viel älter als sie aussehen. Eine Dryade lebt so lange wie ihr Baum, und Eichen leben sehr lange.«
    »Wo sind die Dryadenjungen?« fragte er. »Ich sehe nur Mädchen.«
    »Es gibt keine Jungen, mein Lieber«, erklärte sie und wandte sich wieder ihren Töpfen zu.
    »Aber wie…? Ich meine…« Er stammelte und spürte, wie seine Ohren rot wurden.
    »Sie fangen sich menschliche Männer dafür«, sagte sie. »Reisende zum Beispiel.«
    »Oh.« Verlegen ließ er das Thema fallen.
    Nachdem sie gefrühstückt und sorgfältig ihr Feuer mit Wasser aus dem Fluß gelöscht hatten, sattelten sie ihre Pferde und machten sich auf den Weg durch den Wald. Meister Wolf ging voran, immer noch von den Dryaden umringt, die wie glückliche Kinder lachten und schwatzten. Das Murmeln der Bäume über ihnen war nicht länger unfreundlich. Sie bewegten sich durch eine Art Willkommensrauschen von Millionen von Blättern.
    Es war später Nachmittag, als sie eine große Lichtung mitten im Wald erreichten. Auf der Lichtung stand eine einzelne Eiche, die so groß war, daß Garion sich kaum vorstellen konnte, wie etwas so Riesiges leben konnte. Hier und dort in dem bemoosten Stamm waren fast höhlenartige Öffnungen, und seine unteren Äste waren annähernd so breit wie Straßen und erstreckten sich so weit, daß sie fast die ganze Lichtung beschatteten. Den Baum umgab eine Aura hohen Alters und geduldiger Weisheit. Garion spürte eine tastende, schwache Berührung seines Geistes, fast wie das sanfte Streicheln eines Blattes über sein Gesicht. Die Berührung war anders als alles, was Garion je gefühlt hatte, aber sie schien ihn auch willkommen zu heißen.
    Der Baum wimmelte förmlich von Dryaden, die hier und dort auf den Ästen saßen wie Blüten. Ihr Gelächter und mädchenhaftes Schwatzen erfüllte die Luft wie Vogelgezwitscher.
    »Ich sage meiner Mutter, daß ihr da seid«, sagte Xera und ging auf den Baum zu.
    Garion und die anderen stiegen von den Pferden und blieben unsicher in deren Nähe stehen. Von oben spähten Dryaden neugierig zu ihnen hinab. Ständig flüsterten sie miteinander oder kicherten.
    Aus irgendeinem Grund machten die offenen, fröhlichen Blicke der Dryaden Garion sehr verlegen. Er stellte sich dichter neben Tante Pol und stellte fest, daß die anderen sich ebenfalls um sie scharten, so als suchten sie unbewußt Schutz bei ihr.
    »Wo ist die Prinzessin?« fragte sie.
    »Sie ist dort drüben, Herrin Pol«, antwortete Durnik, »bei den Dryaden.«
    »Behalte sie im Auge«, sagte Tante Pol. »Und wo ist mein herumstrolchender Vater?«
    »Dicht bei dem Baum«, erwiderte Garion. »Die Dryaden scheinen ihn sehr gern zu haben.«
    Aus einer Höhlung im Baum, ein Stück oberhalb der ersten breiten Äste, erschien noch eine Dryade. Anstelle der kurzen Tunika, wie sie die anderen trugen, war sie in ein fließendes, langes grünes Gewand gekleidet, und ihr goldenes Haar wurde von einem Reif zusammengehalten, der wie ein Mistelzweig aussah. Anmutig stieg sie auf den Boden hinab.
    Tante Pol ging auf sie zu, während die anderen in respektvollem Abstand folgten.
    »Liebe Polgara«, sagte die Dryade herzlich, »es ist so lange her.«
    »Wir haben alle unsere Verpflichtungen, Xantha«, erklärte Tante Pol.
    Die beiden umarmten sich liebevoll.
    »Hast du diese da als Geschenk für uns mitgebracht?« fragte Königin Xantha und betrachtete bewundernd die Männer, die hinter Tante Pol standen.
    Tante Pol lachte. »Leider nein, Xantha. Ich würde sie dir gern schenken, aber ich glaube, ich brauche sie später noch.«
    »Na ja«, sagte die Königin mit einem gespielten Seufzer. »Willkommen ihr alle«, begrüßte sie sie. »Ihr eßt natürlich mit uns.«
    »Von Herzen gern«, sagte Tante Pol. Dann nahm sie die Königin beim Arm. »Könnten wir uns zuerst einen Augenblick unterhalten, Xantha?« Die beiden entfernten sich von den anderen und sprachen leise miteinander, während die Dryaden Bündel und Säcke aus den Hohlräumen im Baum heruntertrugen und auf dem

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