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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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angreifen. Uralte Prophezeiungen stehen kurz vor ihrer Erfüllung. Überall gibt es Anzeichen dafür, und selbst die Grolims mit ihrer schwachen Wahrnehmungskraft können sie lesen.«
    Die Königin seufzte. »Ich habe selbst einige der Zeichen gesehen, Belgarath«, sagte sie. »Ich hatte gehofft, ich hätte mich geirrt. Wie sieht dieser Zedar aus?«
    »Er ähnelt mir«, erklärte Wolf. »Wir haben lange dem gleichen Herrn gedient; so etwas prägt.«
    »Jemand ist letzte Woche durch die Ausläufer unseres Waldes gekommen und über die Grenze nach Nyissa gegangen«, sagte Xantha. »Wenn wir Bescheid gewußt hätten, wären wir vielleicht imstande gewesen, ihn aufzuhalten.«
    »Dann sind wir dichter dran, als ich dachte. War er allein?«
    »Nein«, erzählte Xantha. »Er hatte zwei Diener Toraks bei sich und einen kleinen Jungen.«
    Wolf sah sie überrascht an. »Einen Jungen?«
    »Ja, etwa sechs Jahre alt.«
    Der alte Mann runzelte die Stirn, dann weiteten sich seine Augen. »Also so hat er es gemacht«, rief er aus. »Daran hätte ich nie gedacht.«
    »Wir können dir zeigen, wo er über den Fluß nach Nyissa gegangen ist«, bot die Königin an. »Ich muß dich allerdings warnen, daß es für eine so große Gruppe gefährlich wird, dorthin zu gehen. Salmissra hat überall dort in den Sümpfen Augen.«
    »Ich habe bereits einen Plan«, beruhigte sie Wolf. Er wandte sich an Barak. »Bist du sicher, daß uns das Schiff an der Mündung des Waldflusses erwartet?« fragte er.
    »Es wird dort sein«, knurrte Barak. »Sein Kapitän ist ein zuverlässiger Mann.«
    »Gut«, sagte Wolf. »Silk und ich werden dann Zedars Spur aufnehmen, und ihr anderen folgt dem Fluß bis zum Meer. Fahrt mit dem Schiff an der Küste entlang und dann den Schlangenfluß nach Sthiss Tor hinauf. Dort werden wir euch treffen.«
    »Ist es wohlgetan, unsere Gemeinschaft in einem Land so gefährlich wie Nyissa zu trennen?« fragte Mandorallen.
    »Es ist notwendig«, sagte Wolf. »Das Schlangenvolk ist in den Dschungeln zu Hause, und es mag keine Fremden. Silk und ich können uns schneller und heimlicher bewegen, wenn wir allein sind.«
    »Wo sollen wir dich treffen?« fragte Barak.
    »In der Nähe der Kais in Sthiss Tor ist eine drasnische Handelsenklave«, sagte Silk. »Einige der Kaufleute dort sind meine Freunde. Fragt einfach nach Radek von Boktor. Wenn wir uns nicht dort treffen können, lassen wir eine Nachricht über unseren Verbleib bei den Händlern.«
    »Was ist mit mir?« fragte Ce’Nedra.
    »Ich denke, du wirst bei uns bleiben müssen«, antwortete Tante Pol.
    »Aber für mich gibt es keinen Grund, nach Nyissa zu gehen«, meinte Ce’Nedra.
    »Du gehst, weil ich es dir sage«, erwiderte Tante Pol. »Ich bin nicht dein Vater, Ce’Nedra. Deine Schmollerei erweicht mein Herz nicht, und dein Wimperngeklimper beeindruckt mich wirklich nicht.«
    »Dann laufe ich weg«, drohte Ce’Nedra.
    »Das wäre sehr dumm«, sagte Tante Pol kalt. »Ich müßte dich dann zurückholen, und das fändest du gar nicht spaßig. Die Zustände in der Welt sind im Augenblick viel zu ernst, als daß man den Launen eines verwöhnten kleinen Mädchens viel Beachtung schenken könnte. Du bleibst bei mir, und du wirst an deinem sechzehnten Geburtstag in der Halle des Rivanischen Königs stehen, selbst wenn ich dich in Ketten dorthin schleppen muß. Wir haben alle viel zuviel zu tun, um dich noch weiter zu verwöhnen.«
    Ce’Nedra starrte sie an, dann brach sie plötzlich in Tränen aus.

22
    A m nächsten Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, als noch der Frühnebel zwischen den großen Eichen hing, trafen Silk und Meister Wolf Vorbereitungen für ihre Abreise nach Nyissa. Garion saß auf einem Baumstumpf und beobachtete schwermütig, wie der alte Mann einige Lebensmittel einpackte.
    »Warum so trübsinnig?« fragte ihn Wolf.
    »Ich wünschte, wir müßten uns nicht trennen.«
    »Es ist doch nur für ein paar Wochen.«
    »Ich weiß, aber trotzdem…« Garion zuckte die Achseln.
    »Paß auf deine Tante auf, während ich fort bin«, sagte Wolf und verschnürte sein Bündel.
    »Mach ich.«
    »Und behalte dein Amulett an. Nyissa ist ein gefährliches Land.«
    »Ich werde daran denken«, versprach Garion. »Und du paßt auf dich auf, nicht wahr, Großvater?«
    Der alte Mann sah ihn ernst an, sein weißer Bart schimmerte in dem diesigen Morgenlicht. »Ich passe immer auf mich auf, Garion.«
    »Es wird spät, Belgarath«, rief Silk und führte zwei Pferde herbei.
    Wolf nickte. »Wir

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